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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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schaukelnde Bewegung aufhörte.
    »He!« sagte jemand. »Paß doch auf, welchen Schalter du drückst.«
    Langsam richtete sich Cliff auf, knotete den Riemen auf und blieb sitzen. Direkt vor ihm befand sich die Wandung eines der riesenhaften Tanks, und ein Kranarm mit einem hungrig aussehenden Pumpenventil näherte sich ihm. Er grinste; der kurze Schlaf hatte ihn schon erfrischt.
    »Entschuldigung«, sagte er laut und wunderte sich, daß seine Stimme krächzend klang wie ein defekter Lautsprecher, »bin ich hier richtig in Grand Laguna?«
    Wäre er auf einem Brontosaurier hier eingeritten, die Überrraschung wäre nicht größer gewesen.
    »Da ist jemand!« brüllte einer der Teks.
    »Dort – auf dem Behälter!«
    Jemand schrie laut:
    »Haltet die Entladeautomatik auf!«
    Cliff setzte sich an den Rand, streckte seine Beine und sagte laut:
    »Vorsicht, ich rutsche links herunter.«
    Er ließ sich über die halbe Rundung des Behälters fallen und prallte schwer auf den Boden. Drei Terraner, bartlos und sauber, beugten sich über ihn, und das Licht aus einem Satz von Tiefstrahlern fiel auf die Gruppe.
    »Das ist einer der Raumfahrer, den wir auf der Party Halvorsens getroffen haben«, sagte eine Stimme. Cliff hielt das Gewehr krampfhaft fest und erwiderte ruhig:
    »Ja, das ist er.«
    »Wie sehen Sie denn aus?« fragte einer der Männer. Allmählich unterschied der Kommandant einzelne Gesichter und deren Ausdruck.
    »Vermutlich etwas ermattet«, sagte Cliff. »Haben Sie etwas, worin Sie mich zu Halvorsen transportieren können?«
    Schweigen.
    »Nein, leider. Es sind ja nur dreihundertzehn Meter«, sagte der Vorarbeiter im gelben Overall.
    »Ich habe dreißig Kilometer Sumpf hinter mir«, stellte Cliff fest und befühlte seine Knie. »Aber ich werde die dreihundert Meter auch noch schaffen. Haben Sie Titus Veever gesehen?«
    »Nein«, sagte der Terraner. »Wo ist er?«
    Cliff sagte schwer atmend:
    »Ich schenke Ihnen mein Raumschiff, wenn Sie mir sagen, wo er ist. Ich habe mit ihm eine große Rechnung zu begleichen.«
    Er schob die Entladearbeiter zur Seite, visierte die Lichter von Halvorsens Haus an und begann zu gehen. Er bewegte sich wie ein Automat, und unter ihm lag der nasse Raumhafen, von dem sich die Flut langsam zurückzog. Knapp fünf Zentimeter Wasser befanden sich auf der metallenen Oberfläche der zusammengeschweißten Kunststoffwürfel.
    Irgendwie schaffte er auch noch die dreihundert Meter.
    Er schaffte es auch noch, die Treppe zu Halvorsens Haus hochzukommen, und er blieb mitten auf der Terrasse stehen und sah auf die Uhr.
    »Verdammt«, knurrte er. »Schon nach neun Uhr. Ob ich noch klingeln darf?«
    Er beschloß, sich über die Konventionen hinwegzusetzen und preßte einen schmutzigen Finger auf den breiten Knopf. Das gellende Geräusch eines zu hoch einjustierten Summers klang durch das Haus, und Halvorsen war binnen Sekunden an der Tür.
    Er schrie aufgebracht:
    »Bei allen Nebeln, was ist ... was wollen denn Sie hier?«
    Er trat einen Schritt zur Seite, und das Licht aus dem Raum hinter ihm fiel voll auf Cliff McLane. Halvorsen erkannte den Raumfahrer und begann vor Überraschung zu stammeln.
    »Oberst McLane!« rief er.
    Cliff nickte und ließ den Türrahmen los. Er fiel fast in den Raum und fühlte die Arme Halvorsens kaum, die ihn festhielten.
    »Richtig!« knurrte er undeutlich.
    »Wo kommen Sie her?« keuchte der Konsul erschrocken auf. Seine Reaktion war echt, das konnte Cliff erkennen. Ob aus Freude oder aus Angst, das war allerdings unsicher.
    »Sumpf«, erklärte Cliff und ließ sich in einen der schweren Sessel fallen.
    »Und wo ist Titus Veever?«
    »Sumpf«, sagte Cliff. Seine Büchse krachte zu Boden, und ein Schuß löste sich. Er jagte eine Nadel in eine Karte des Planeten, die zwischen Tür und Wand hing.
    »Tot?« fragte Halvorsen.
    »Hoffentlich nicht.«
    »Was ist passiert?«
    »Titus ist geflohen«, erwiderte Cliff und gähnte, ohne die Hand vor den Mund zu halten.
    »Geflohen?«
    »Ja. Ohne mich. Vorsätzlich.«
    Halvorsen starrte ihn entsetzt an. Die Spitzen seines Bartes vibrierten wie Schilf im Wind.
    »Und Sie sind den ganzen Weg ... wo waren Sie eigentlich?«
    Cliff sagte schwach:
    »Sumpf.«
    Halvorsen setzte sich kurz, dann sprang er auf, als habe er sich in eine Nadel gesetzt. Er verschwand irgendwo im Hintergrund des Raumes, und der Oberst hörte undeutlich das Geräusch, mit dem sich Türen öffneten und schlossen. Als Konsul Halvorsen mit einer

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