Wettlauf mit dem Tod
weg ins Innere der Wohnung. »Bleib hier. Ich komme wieder zu dir, sobald ich kann, dann reden wir.«
Als sie nicht antwortete, legte er die Hand an ihr Kinn.
»Hast du gehört?«
Sie blickte ihm prüfend ins Gesicht und verabscheute das, was sie dort entdeckte. »Du verhaftest ihn?«
Er gab sich kühl und distanziert. »Ich werde dir später alles erklären.«
Was wollte er denn noch erklären? Es war doch alles ganz offensichtlich. Die Vergangenheit hatte sie wieder eingeholt. Logan steckte möglicherweise mit Morton Andrews unter einer Decke, aber eigentlich war das auch belanglos, denn so oder so hatte er Rowdy bloßgestellt und damit auch sie selbst.
Nach all den Jahren, in denen sie so vorsichtig gewesen waren, nach allem, was sie unternommen hatten, um unterzutauchen, hatte sie es vermasselt.
Bei dem Gedanken daran, wie man sie übertölpelt hatte, brach sie in schallendes Gelächter aus. Hastig schlug sie die Hand vor den Mund, um das schrille, hysterische Geräusch zu unterdrücken. Tränen begannen, ihr den Blick zu verschleiern, doch sie blinzelte sie fort.
Logan zögerte. »Pepper …«
»Du kennst meinen Namen.« Oh Gott, oh Gott. »Du weißt alles.«
Der blonde Polizist ließ seufzend die Arme sinken. »Ich glaube, ich werde mich lieber selbst um alles kümmern. Sieht so aus, als hättest du hier noch einiges zu erledigen.«
Pepper warf noch einen letzten Blick auf die beiden und drängte sich dann an ihnen vorbei.
»Pepper!«
Sie schürzte den langen Rock und rannte die Treppe hinunter, wobei sie immer zwei Stufen auf einmal nahm. Unten riss sie die Eingangstür auf und kam gerade noch rechtzeitig auf den Hof, um mit ansehen zu können, wie einer der Polizisten die Tür einer Limousine öffnete und ein anderer Rowdy befahl, einzusteigen.
Das konnte alles nicht wahr sein.
Sie bekam plötzlich panische Angst, dass sie ihn nie mehr wiedersehen würde, wenn sie ihn erst einmal mitnahmen, und rannte auf die Männer zu. Waren das überhaupt echte Cops? Gute Cops?
Sie hatte sehr viele berechtigte Gründe, daran zu zweifeln.
Logan rief ihr etwas nach, doch sie beachtete ihn nicht. Mit ihm würde sie sich später noch befassen müssen, und damit, wie unglaublich leichtgläubig sie gewesen war, wie leicht sie es ihm gemacht hatte, ihren Bruder zu schnappen und sie zu benutzen, und das gleich in mehrfacher Hinsicht.
Doch zuvor musste sie mit ihrem Bruder reden.
»Warte!« Sie hatte ihn schon fast erreicht, als einer der Beamten – wie viele trieben sich denn eigentlich noch hier herum? – sie aufhielt.
Rowdy sah sie so finster und Ehrfurcht gebietend wie möglich an. »Geh wieder rein. Sofort.«
»Es tut mir so leid«, presste sie hervor. Wahnsinnige Angst und unendliche Scham schnürten ihr die Kehle zu. »Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte auf dich hören sollen.«
»Sag kein Wort«, befahl er ihr noch einmal.
Oh Gott. »Bitte entschuldige.« Sie ging einen Schritt auf ihn zu. »Verflucht, bleib von mir weg.«
Nein, nein, er konnte das nicht ganz allein durchstehen. Das durfte er ihr nicht antun.
Er durfte sie nicht verlassen.
»Bitte …«
»Du weißt, was du zu tun hast, also halt dich daran.«
»Steckt ihn ins Auto!« Logan packte wieder ihren Arm, und diesmal gelang es ihr nicht, sich loszureißen.
Rowdy verfolgte das Geschehen mit zusammengekniffenen Augen und leistete weiterhin Widerstand. »Sag mir, dass du mich verstanden hast«, wiederholte er unerbittlich.
»Bringt ihn zum Schweigen«, brüllte Logan.
Ein Polizist versuchte, Rowdy ins Auto zu schieben, doch der hebelte den jungen Mann aus und warf ihn beinahe zu Boden. »Verflucht, antworte mir!«
Zwei weitere Cops stürzten sich auf ihn, doch er wehrte sich unermüdlich.
Ihr Herz zerbrach in tausend Stücke. »Ich hab’s verstanden«, wisperte sie, und dann schrie sie es heraus, damit er sie auch wirklich hören konnte: »Ich hab’s verstanden!«
Rowdy wollte, dass sie sich an seine Rückzugsanweisungen hielt. Glaubte er tatsächlich, sie könnte das vergessen?
Natürlich tat er das, und er hatte auch allen Grund dazu, schließlich hatte sie sie tatsächlich vergessen. Für die kurze Zeit, die sie mit Logan zusammen gewesen war, hatte sie alles vergessen.
Nachdem er endlich seine Bestätigung erhalten hatte, stellte Rowdy seine Gegenwehr ein. Er wurde grob gepackt. Einer der Cops krallte die Faust in sein Haar. Sie stießen ihn ins Auto, obwohl er sich schon gar nicht mehr wehrte.
Ihr Bruder war
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