Wettlauf mit dem Tod
Männer drangen in die Wohnung ein. Er hörte ihre vorsichtigen Bewegungen und das Klirren ihrer Waffen.
Er konnte an nichts anderes denken als an seine Schwester. Schwebte sie womöglich in Gefahr? War dies alles eine Falle?
Wut stieg in ihm auf. Wenn jemand es wagen würde, sie anzufassen oder ihr wehzutun, würde er dafür bezahlen. Rowdy bemühte sich, gleichmäßig weiterzuatmen, und zückte sein Messer.
Das Flurlicht wurde eingeschaltet und blendete ihn für einen Augenblick. Drei bewaffnete Männer tauchten vor ihm auf und nahmen ihn ins Visier. Er umklammerte den Griff des Messers etwas fester.
Hinter ihm ertönte eine Stimme. »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun.«
Scheiße, Scheiße,
Scheiße
.
Rowdy blieb keine Wahl. Er ließ das Messer fallen und hob die Hände. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Langsam drehte er sich um.
Rowdy war schon groß gewachsen, aber dieser breitschultrige Typ überragte ihn noch um ein ganzes Stück. Er war leger in Jeans und T-Shirt gekleidet, doch Rowdy witterte sofort, dass der Koloss vor ihm Polizist war. Zur Bestätigung seiner Vermutung fragte er herausfordernd: »Officer …?«
»Detective Bareden.« An die anderen Männer gewandt befahl Bareden: »Wenn er sich bewegt, schießt ihr ihn über den Haufen.« Dann steckte er die Waffe weg und zog Handschellen hervor.
Lachend hielt ihm Rowdy die Arme hin und hörte überhaupt nicht richtig zu, als Bareden ihm seine Rechte vorlas.
Hatte ihn jemand dabei beobachtet, wie er durch das Fenster eingestiegen war, und die Polizei gerufen? Wurde er wegen Einbruchs verhaftet? Na, das wäre ja nicht so schlimm.
Jedenfalls viel besser, als wenn er ernsthafte Schwierigkeiten am Hals gehabt hätte.
Bareden führte ihn auf den Flur hinaus. Dort blieb er stehen und klopfte an Peppers Tür.
Bei Rowdy schrillten plötzlich alle Alarmglocken. »Was soll das? Was tun Sie da?«
»Seien Sie ruhig«, schnauzte Bareden ihn an.
»Sie brauchen sie nicht«, entgegnete Rowdy und blieb gefasst. Er hatte Pepper auf eine Situation wie diese vorbereitet. Sie würde sich bestimmt an seine Verhaltensregeln halten. »Sie hat mit all dem nichts zu tun.«
Die Tür ging auf, und Logan erschien auf der Schwelle. Sein Blick fiel auf Rowdy, und der arrogante Mistkerl sah hochzufrieden aus. Hinter ihm stand Pepper, kreideweiß und fassungslos, und starrte ihn an. Ihre Lippen zitterten. Sie schlug die Hand vor den Mund.
»Sag nichts«, befahl Rowdy ihr. »Geh wieder rein, und sag kein verfluchtes Wort!«
Beim Anblick ihres Bruders in Handschellen wäre Pepper beinahe in Ohnmacht gefallen. Logan war schon groß, ihr Bruder noch ein Stück größer, doch der bullige blonde Mann hinter Rowdy überragte sie alle.
Sie streckte die Hand aus, suchte nach Halt und klammerte sich an Logan.
Mit zusammengebissenen Zähnen fauchte der den Hünen an: »Schaff ihn von hier weg.«
Ihre Gefühle fuhren Achterbahn, und ihre Beine gaben fast unter ihr nach. »Logan …« Sie verstand überhaupt nichts mehr. Ihr Magen verkrampfte sich, und ihr Herz pochte wie wild.
Logan zog sie an sich.
»Lass deine gottverdammten Finger von ihr.« Ihr Bruder wehrte sich gegen den Polizisten und versuchte, sich auf Logan zu stürzen.
»Nicht!« Sie bewegte sich auf ihn zu.
Logan zerrte sie zurück.
Rowdys hübsches Gesicht war vor Wut entstellt. Er starrte sie mit unerbittlicher Beharrlichkeit an. »Du hast hiermit nichts zu tun. Halt dich verdammt noch mal raus, kapiert?«
Das konnte nicht sein Ernst sein. Sie streckte die Hand nach ihm aus, doch Logan legte den Arm um sie und drückte sie fest an seine Seite. »Von mir aus könnt ihr ihn auch mit Gewalt wegschleppen, aber ich will, dass er von hier verschwindet. Auf der Stelle.«
»Jawohl, Sir«, erwiderte einer der uniformierten Beamten.
Sir? Pepper begriff die schlimme, unleugbare Wahrheit. Vorsichtig rückte sie von Logan ab. Eine unsichtbare Faust drückte ihr die Kehle zu. Ihre Augen brannten vor Wut und Schmerz. »Wer bist du?«
»Detective Logan Riske«, erwiderte er schonungslos.
Detective? Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. »Du bist Polizist?«
Rowdy veranstaltete auf der Treppe einen Höllenlärm, wehrte sich gegen die Polizisten, die ihn abführten, und brachte einen von ihnen sogar zu Fall. »Hör auf, mit ihm zu reden!«
Der große Blonde verschränkte die Arme und fragte an Logan gerichtet: »Noch Anweisungen oder soll ich übernehmen?«
Logan packte Peppers Arm und zog sie von der Tür
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