Wettlauf mit dem Tod
stark, einer der stärksten Männer, die sie kannte.
Er wird es schaffen.
Sie musste einfach daran glauben, damit sie nicht vor Angst verrückt wurde.
Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um den Kopf zu verlieren. Sie musste stark sein, wenn schon nicht für sich selbst, dann zumindest für ihren Bruder.
Sie spürte Logans Anwesenheit hinter sich. Er hatte sie benutzt, sie ausgetrickst, und sie hat es ihm viel zu leicht gemacht.
Oh ja, sie hatte nichts von dem, was Rowdy ihr beigebracht hatte, vergessen. Doch nun würde sie ihre Schuld wiedergutmachen und nicht das tun, was für sie selbst am besten war, sondern an ihn denken.
Die Beamten warteten auf Anweisungen.
Von Logan.
Pepper schloss ihren Schmerz, ihre zerstörten Hoffnungen, ihre lächerlichen, verletzten Gefühle tief in sich ein und drehte sich zu ihm um. Sie brauchte Informationen. Sollte Logan sich doch in dem Glauben wähnen, er säße am längeren Hebel.
»Ich habe dir ein Hemd mitgebracht«, sagte der große Blonde gerade zu ihm.
Logan nickte, ohne den Blick von ihr abzuwenden. »Danke, Reese.« Er nahm das Kleidungsstück entgegen und zog es sich über. Noch während er die Knöpfe schloss, befahl er Pepper: »Ich will, dass du in deiner Wohnung wartest, bis ich …«
»Fahr zur Hölle.«
Irritiert über ihren kalten Tonfall verharrte er einen Augenblick. Dann nahm er ihre Reaktion nickend zur Kenntnis.
Scheinbar gleichgültig. Natürlich war es ihm egal. Alles war nur Lug und Trug gewesen: sein freundliches Lächeln, seine Anteilnahme, sein sexuelles Interesse …
Ihr Magen zog sich zusammen. Das war die schreckliche Wahrheit. Alles, was er gesagt oder getan hatte, sollte nur dazu dienen, sie rumzukriegen.
Liebe Güte, wie sehr sie sich selbst verachtete.
»Bleibt bei ihr«, wies Logan zwei Beamte an. »Ihr seid mir persönlich für ihre Sicherheit verantwortlich.« Seine Stimme klang kalt und gefühllos.
Er ließ sie also bei seinen Wachhunden zurück? Pepper lächelte Logan zu.
Perfekt.
Ihre Reaktion verblüffte ihn und machte ihn misstrauisch, genau wie sie erwartet hatte.
Er musterte sie forschend und vorsichtig. »Dein Bruder schafft das schon.«
»Ja, das wird er«, pflichtete sie ihm bei. »Allerdings hat er das nicht dir zu verdanken.« Sie würde für Rowdys Sicherheit sorgen und tun, was sie schon längst hätte tun sollen. Schon seit einer ganzen Weile hatte sie es in Erwägung gezogen. Logans Verrat spornte sie nur noch mehr an. Dank ihm war ihr die Entscheidung abgenommen worden.
Sie sah an Logan vorbei und sprach den anderen Detective an. »Reese?«
Logan runzelte die Stirn, doch sein Kumpel zog nur eine Augenbraue hoch. »Detective Bareden. Reese dürfen mich nur meine Freunde nennen.«
»Detective Bareden, bin ich verhaftet?«
»Ich wüsste nicht, dass es dafür einen Grund gäbe.« An Logan gewandt fragte er: »Siehst du das auch so?«
Logan zerrte angewidert an seinem Hemd herum. Das schicke Oberteil biss sich mit seiner Jeans. Wie passend, denn schließlich war er die Widersprüchlichkeit in Person.
Hätte sie ihn doch nur früher durchschaut.
»Ich habe keinen Anlass, dich zu verhaften. Diese Männer werden für deine Sicherheit sorgen, bis ich wieder zurückkommen kann.«
Sie ignorierte Logan und wandte sich erneut an Reese. »Sie verhaften meinen Bruder?«
Seltsam belustigt grinste Reese sie an. »Wir nehmen ihn zum Verhör mit. Vorerst.«
»Weshalb wollen Sie ihn verhören?«
Logan drängte sich vor Reese und stieß mit zusammengebissenen Zähnen hervor: »Das erkläre ich dir später.«
Pepper lehnte sich zur Seite und blickte wieder Reese an. Der blonde Polizist schüttelte seufzend den Kopf und schien langsam die Geduld zu verlieren.
Ihr war völlig gleichgültig, was sie von ihr hielten. Das durfte sie auch gar nicht interessieren. »Wo bringen Sie ihn hin?«
Reese nannte ihr das entsprechende Polizeirevier. Es lag in derselben Gegend, in der auch Morton Andrews seinen vermaledeiten Klub betrieb. War das überhaupt zulässig? Sie wusste es nicht. Es war auch unerheblich, denn einen Anwalt konnte sie sich sowieso nicht leisten.
»Wann kann ich ihn sehen?«
Wieder verstellte Logan ihr die Sicht. »Wenn du mit ihm reden willst, dann musst du dich an mich wenden, Pepper. Könntest du jetzt …«
»Deine Arroganz wirkt bei mir nicht mehr, Detective. Ich lasse mich nicht mehr einschüchtern, und ich vertraue dir auch nicht mehr.«
Logan schwieg und sah sie mitfühlend an.
Sie konnte so
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