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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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guter Zeitpunkt wäre, um »wach zu werden«. Er rollte sich herum und setzte sich blinzelnd auf. Was er sah, erstaunte ihn mehr als der Umstand, dass seine exotische Reisebegleiterin in der Nacht einen Einbrecher abgestochen und sich irgendwie der Leiche entledigt hatte.
    Die ’skimo-Tussi kniete dumpf murmelnd vor einem qualmenden Holzhäufchen – sie hatte mitten auf dem Fußboden ein Feuer angezündet, das musste man sich erst mal geben! – und fächelte sich den stark duftenden Rauch über ihren gebeugten Kopf. Dazu stimmte sie einen merkwürdig monotonen Singsang an. Garfield glotzte fassungslos: Skadi war eine Hexe! Bis jetzt hatte er geglaubt, Tante Clara-Susanna Della Rosa sei das seltsamste Wesen auf diesem Planeten. Mann, da hatte er sich aber geirrt! Angst hatte er keine. Im Gegenteil, er fand’s richtig cool.
    Doch nun stellte sich die Frage, sollte er ihr sagen, dass er wusste, was vorgefallen war? Er hatte auf die harte Tour gelernt, dass die Erwachsenen es nicht mochten, wenn man hinter ihre Geheimnisse kam. Aber war Skadi eine Erwachsene? Schwierige Entscheidung. Und schwierige Entscheidungen schob man besser bis nach dem Frühstück hinaus. Auch das gehörte zu den Dingen, die Garfield schon früh gelernt hatte.
    Wo war überhaupt das Frühstück? Er stand auf, streckte sich und beschloss, einen kleinen Erkundungsgang zu machen. Im Laufe ihrer gemeinsamen Reise waren sie übereingekommen, dass sich Garfield um den Proviant kümmern sollte – immer vorausgesetzt, die Gegend schien sicher –, schließlich hatte er in den Jahren seiner Wanderschaft einige nützliche Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können. Es wurde jedoch zunehmend schwieriger, Essbares zu finden. Oft waren die verlassenen Häuser schon mehrmals von Plünderern durchsucht worden und dumm, wie manche Menschen waren, hatten sie nur die Wertsachen mitgenommen, die Lebensmittel jedoch achtlos auf dem Boden ausgekippt. Skadi hatte ihm gezeigt, worauf er besonders zu achten hatte: getrocknete Bohnen, Reis und Konserven, deren Haltbarkeitsdatum noch nicht allzu lange abgelaufen war.
    Seit zwei Tagen hatten sie nun schon nicht mehr richtig gegessen. Garfield spürte ein großes, unruhiges Tier in seinem Bauch, es knurrte und war gereizt. Skadi war da ganz anders: Sie konnte tagelang laufen, ohne müde zu werden, und sie konnte tagelang fasten, ohne Hunger zu verspüren. Sie hatte ihm von den Hungersnöten während des Embargos erzählt. Von den toten Babys und Menschen, die von ihren Hunden angefallen worden waren, einfach weil sie zu schwach waren, um sich zu wehren. Sie klang völlig unbeteiligt, doch Garfield spürte den Schmerz, der tief in ihr vergraben war. Sie sprach selten von daheim.
    Die Morgenluft machte ihn richtig munter. Es hatte über Nacht geschneit und Frost lag in der Luft, die so frisch und klar schmeckte, wie er es sonst nur aus seinen Erinnerungen kannte. Ein gutes Zeichen, fand er. Skadi hatte ihn gelehrt, auf Zeichen zu achten und sie richtig zu deuten. Und nun wusste er auch, woher sie das alles konnte, schließlich war sie eine Hexe.
    Der frisch gefallene Schnee hatte natürlich auch den Vorteil, dass er sehen konnte, ob jemand in der Nähe war. Und natürlich – Schneebälle. Wie hatte er vergessen können, wie toll es war, mit Schneebällen zu werfen? Und auf einmal war er wieder da: der kleine Junge, der wusste, wie man sich eine gute Zeit macht. Laut lachend rollte er sich im Schnee, schleuderte Schneefontänen in die Luft, warf Schneebälle durch das Fenster, hinter dem er Skadi vermutete. »He, ’skimo-Maus, komm aus deinem ’skimo-Haus«, brüllte er keck, tanzte ausgelassen und war einfach nur glücklich.

    Ausgerechnet in dem Haus, in dem sie übernachtet hatten, fanden sie eine fast unberührte Vorratskammer. Zu Garfields Erstaunen zögerte Skadi. »Das darf ich nicht annehmen«, sagte sie leise. Doch der Junge schaltete auf stur. Schließlich hatte er die Kammer entdeckt, also durfte er auch über ihren Inhalt bestimmen. Skadi gab nach, aber sie bestand darauf, ein weiteres seltsames Ritual auszuführen. Sie nannte es »aus den Runen lesen«.
    »Von jetzt an müssen wir uns sehr genau überlegen, welche Straße wir einschlagen wollen«, erklärte sie.
    »Aber ich dachte, wir wollen nach Berlin?« Garfield war verblüfft. Hatte er denn hier überhaupt nichts mehr zu melden?
    »Ich meine die Straße, die uns allen vorbestimmt ist.« Skadi bückte sich und rollte ihren Schlafsack zusammen. »Mach

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