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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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sie zugerollt.
    »Lauf, lauf, lauf«, schrie Skadi und dann warf sie der Druck auch schon zu Boden.
    Ein unirdisches Heulen war zu hören, als sich das Vakuum wieder mit Luft füllte. Ein eisenharter Regenschauer aus Trümmern folgte. Es war, als hätte die Stadt beschlossen, genau in dieser Sekunde, an diesem Ort, auseinander zu fallen. Skadi presste ihre Fäuste auf die Ohren und rollte sich zusammen. Explosionen, Feuer, Schreie und Rauch – so waren ihre Eltern gestorben. War es auch ihr vorbestimmt, so zu enden? Skadi spürte, wie tief in ihr ein Schluchzen aufstieg.
    Dann, sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, rüttelte sie eine energische Hand an der Schulter.
    »He, ’skimo, willst du hier übernachten?«
    Sie sah auf. Die Stadt war noch da – irgendwie. Doch alles sah verändert aus. Ehemals zugemauerte Eingänge waren jetzt freigelegt. Es war Garfield, der unter all dem Schutt den Einstieg zur U-Bahnstation entdeckte. Wie passend, dachte Skadi, als sie ihm folgte, schließlich hatte ihr gemeinsames Abenteuer in einem anderen Tunnel, in einer anderen Stadt, in einer anderen Zeit, seinen Ausgang genommen.

Brot und Spiele

    Takaheshi Sakamotos gänzlich unerwartete Ankunft auf Freezone sorgte für eine Menge Tratsch unter Künstlern und Möchtegerns. Vor Jahren war er einer der großzügigsten Mäzene der Clique um Rashala gewesen. Er war es, der die berühmten klingenden Skulpturen in Auftrag gegeben hatte. Was hatte seine Rückkehr zu bedeuten? Wollte er das künstlerische Milieu auf Freezone erneut beleben?
    Kahia berichtete Pierce genüsslich von der ganzen Aufregung. Für sie waren die Bewohner der Kolonie an der Nordflanke bizarre, exotische Wesen. Exaltiert in ihrem Auftreten und maßlos in ihrer Eitelkeit.
    »So sind sie eben.« Pierce zuckte mit den Schultern. Wie kam es nur, dass Kahia manchmal so schrecklich reif wirkte und dann wieder so naiv war? Er hatte gehört, dass Tonia ebenfalls auf der Hazienda eingetroffen war. Sehr gut, dann würde wohl bald Jason mit Geschenken aufkreuzen.
    Doc hingegen hörte Kahias treffenden Beschreibungen amüsiert zu. Sie erinnerten ihn an die Zeit, als er noch aktiv in der SF-Szene war und mit anderen Autoren in stilvollem Zynismus über die korrupte Literaturszene in ihrem Land abgelästert hatte. Überhaupt genoss er die Tage auf Pierce’ romantisch verfallenem Hausboot. Es war so einfach, auf der Veranda zu sitzen, in den Sonnenuntergang zu schauen und Joints durchzuziehen. Pierce hatte ihm ein altes Powerbook zur Benutzung angeboten. Doch wollte er wirklich wieder mit dem Schreiben anfangen? Noch vermisste er es nicht, dieses High, das sich einstellte, wenn die Sätze aus seinem Kopf über die Schnittstelle Tastatur zu Charakteren mit Gesichtern und Emotionen, zu Welten und zu Geschichten wurden.
    Pierce war ihm ein Rätsel. Woran lag es, dass sich dieser intelligente Mann gezielt und anscheinend völlig sinnlos mit diesen Alien-Drogen zuknallte? Doc erinnerte sich, dass er ihn vor Jahren auf irgendeiner Hollywood-Party getroffen hatte. Ihn und seinen jüngeren Bruder Blue. Blue war eine seltene Erscheinung in diesem Jahrhundert voller Mittelmäßigkeiten und billigen Imitatoren mit Stimmimplantaten. Blue war einzigartig, seine Stimme und sein Gespür für gute Songs und Rock-Lyrics. Niemand konnte Zerrissenheit, Einsamkeit und Sehnsucht nach Liebe so beschreiben wie er. Damals schien es, als könnten die Runners nur einen Hit nach dem anderen produzieren. Doch kurze Zeit später stieg Pierce aus der Band aus, ihr Label wurde aufgekauft, und der Abstieg begann. Doc bedauerte diese Entwicklung sehr. Seit er damals Blue und Pierce getroffen hatte, betrachtete er sich als Fan der Combo. Ob Pierce gegenüber der Musik die gleichen Gefühle hegte wie er zum Schreiben?
    »Takaheshi will ein Festival veranstalten«, sagte Kahia. »Einen Event, der live ins World Net gehen soll.«
    Pierce blinzelte in die Sonne. Er fühlte sich auf eine angenehme Art träge. Er hatte einen guten Preis für den Schrott bekommen, den Doc in seinem Dinghi gehabt hatte, und sein Dealer hatte ihn großzügig versorgt. Es war sogar genug übrig geblieben, um eine gebrauchte Navigationsanlage für das Boot und einen fast neuen Rebreather für sich zu besorgen.
    Kahia stand jetzt hinter ihm, und er spürte ihre Brüste an seinem Rücken. Langsam strichen seine Hände an ihren Oberschenkeln auf und ab. Sie presste sich fester an ihn, stellte sich auf die Zehen und blies ihren

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