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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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ihr Glück. Yeah. Diesmal gelang es ihr, das Ding zu bewegen und mit zusammengebissenen Zähnen auch bis zur Box zu bringen. Mit der Schulter wuchtete sie den Sattel auf die Boxenwand, schob ihn mit Ach und Krach hinüber. Hürde Nummer Eins war genommen. Hürde Nummer Zwei folgte. Sattel aufs Pferd. Neu motiviert kletterte Jasmin auf die Boxenwand und sah Tom abermals in die Augen.
    „Du musst mir bei der ganzen Sache etwas helfen, Tom!“ Mit Schwung sprang sie in die Einstreu, umrundete das Pferd und drängte ihn so dicht wie möglich an die Wand. Diesmal verhielt sich das Pferd völlig still, so, als ob er verstehen würde, was von ihm verlangt wurde. Jasmin trat wieder auf die andere Seite des Tieres. Schwungvoll platzierte sie die Satteldecke auf seinem Rücken, um sich dann unter den Sattel zu beugen, den sie dann mit dem Kopf hochstemmte und mit Schwung auf Toms Rücken beförderte. Es musste ein seltsames Bild ergeben, aber wer sollte ihr schon zusehen. Hauptsache der Sattel kam dorthin, wo er sein sollte. Er lag zwar zu weit hinten, ihn aber nach vorne zu schieben, war das kleinere Problem. Schnell war er vergurtet. Jasmin atmete durch. Geschafft. Einen Orden würde sie für das Satteln nicht bekommen, aber immerhin … Tom trug ihn korrekt auf seinem Rücken. Ihn zu zäumen war dagegen das reinste Kinderspiel. Der schwarze Wallach hielt völlig still. Vielleicht hatte nicht nur sie eine innere Eingebung, sondern auch er. Jasmin ahnte, dass ihre Hilfe jetzt gebraucht wurde, und Tom hatte herausgefunden, was er zu tun hatte, um sie aufmerksam werden zu lassen. Ihrer beider Hilfe war momentan notwendig. Notwendiger als alles andere.
    Jasmin befestigte noch ein Seil am Sattel, steckte etwas Werkzeug ein und nahm ein Messer an sich, welches dort auf dem Kästchen in einer staubigen Hülle steckte und nur darauf wartete, verwendet zu werden. Wer weiß, zu was sie es noch brauchen würde. Hurtig zog sie ihre Handschuhe über. Vorsichtig führte sie Tom auf den Hof, bat ihn gedanklich, leise aufzutreten. Niemand war zu sehen. Niemand vermisste sie. Noch nicht.
    „Gehen wir!“ Fast schon leichtfüßig stieg sie auf, ließ sich in den Sattel gleiten und lenkte den Wallach Richtung Wald. Der Boden bestand aus Schotter. Die Hufe würden geräuschvoll darüber schaben, doch wenn sie erst das Gras betreten hatten … Kaum war die Wiese erreicht, galoppierte sie Tom an und ließ ihn einem Ziel entgegenlaufen, welches ihr völlig unbekannt war.
     
    Tom reduzierte seine Geschwindigkeit, als sie die ersten Bäume passierten. Der Wallach wusste ganz genau, wohin er wollte. Ihn zu lenken war für sie unmöglich. Hier im Wald war es stockdunkel. Jasmin musste sich weit nach vorne beugen, dicht am Pferdhals bleiben, um den Ästen, die sie nicht sehen konnte, ausweichen zu können. Das Pferd suchte seinen Weg, der für ihn begehbar war, selbst. Er mied allzu dicht bewachsene Stellen beziehungsweise eng stehende Bäume. Dennoch knallte Jasmin mehrmals mit dem Knie gegen einen Baumstamm und rumpelte auch ab und an gegen einen tief hängenden Ast. Nur weil Tom unter den Ästen durchpasste, galt das noch lange nicht für sie. Als sich dann der Wald lichtet und weite Flächen frei wurden, verfiel der Wallach wieder in Trab, dann in einen sanften Handgalopp, den sie gut sitzen konnte. Jasmin ließ dem Pferd völlige Handlungsfreiheit. Die Befürchtung, sich in der Weite des Landes zu verlaufen, oder nicht mehr zur Ranch zu finden, hatte sie nicht. Tom hatte mitten in der Nacht nach Hause gefunden, er würde auch zu einem anderen Zeitpunkt wieder zur Ranch zurückfinden. Das Heulen einiger Wölfe jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Tagsüber akzeptierte sie solche Geräusche, aber in der Nacht klangen sie makaber und unheimlich. Unweit von ihr entfernt hörte sie einen Berglöwen pfauchen und knurren. Konnten ihr diese Tiere gefährlich werden? Es war relativ spät, sich darüber Gedanken zu machen, das hätte sie vielleicht im Stall tun sollen. Still meldete ihr Gehirn, dass auch Bären nachtaktiv waren. Irgendwann hatte sie gelesen, dass Raubtiere dem Menschen eigentlich aus dem Weg gingen, sofern diese ihn bemerkten. Es war also notwendig, sich laut fortzubewegen. Nun, Toms Hufschlag war nicht gerade leise. Sie hoffte inständig, dass Puma, Grizzly, Schwarzbär, Wolf und Co sich ein anderes Opfer, als ausgerechnet eine Reiterin auf einem Pferd suchten.
    Irgendwann wurde Tom langsamer. Es ging bergan und der Boden schien

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