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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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irgendwie von Kinos Bein runter zu bekommen.
    „Du hast nicht zufällig eine Motorsäge mit“, fragte der junge Indianer scherzend, dankbar endlich jemanden um sich zu haben und sich nicht der Verzweiflung hingeben zu müssen. Er war extrem durchgekühlt und hatte schon damit gerechnet, die gesamte Nacht unter dem Baum verbringen zu müssen. Die Kälte wäre weiter durch seinen Körper gekrochen und … vielleicht hätte er mit viel Glück überlebt, oder auch nicht.
    „Nein, habe ich nicht. Aber …“
    „Oh mein Gott, mein Schädel brummt“, hörte sie Stefan sagen, leuchtete hinauf und sah, wie er sich zwischen den Zweigen bewegte. „Ich glaub, ein Pferd hat mich getreten.“
    Hastig sah sie wieder auf Kino, kniete sich neben ihn.
    „Ist dein Bein verletzt?“, fragte sie mit bebenden Lippen und sah seine Schulter zucken.
    „Keine Ahnung. Der Baum hat mir das Blut abgesperrt. Ich spüre kaum noch was. Wird Zeit, dass ich hier rauskomme.“
    Ja, aber wie? Aber wie? Jasmin sah zwischen Kino und Stefan hin und her. Sie hatte nichts. Patrick wartete auf der anderen Seite des Stammes und passte auf die Pferde auf. Pferde! Die Pferde. Die Pferde!!! Die mussten helfen. Anders ging es nicht.
    „Ich komme gleich wieder!“ Noch bevor Kino fragen konnte, was sie zu tun gedachte, war Jasmin schon wieder zwischen den Ästen verschwunden, kletterte zu Stefan und übergab ihm die Taschenlampe.
    „Bitte leuchte mir den Weg aus. Wir haben da hinten zwei Pferde. Die müssen jetzt reichen, um den Stamm von Kinos Bein runterzuziehen.“
    Ein Blitz durchzuckte den Himmel und erleuchtete für Sekundenbruchteile den Wald. Jasmin konnte Stefans Gestalt deutlich vor sich sehen. Kurz drauf erbebte die Erde, sodass das Mädchen fast von dem Stamm gefallen wäre. Verdammt, sie konnte die Druckwelle regelrecht spüren.
    Ohne auf Stefans Antwort zu warten, kletterte sie weiter und war kurz darauf wieder bei Patrick. Stefan leuchtete ihr von hinten, sodass sie alles sehen konnte.
    Jasmin nahm die Lassos von den Pferdesätteln und befreite das frierende Ranchpferd aus dem Gebüsch.
    „Hier“, sie hielt Patrick die Zügel entgegen, „halt beide gut fest. Sie werden etwas zu tun bekommen. Dann wird dem einen schnell warm werden.“
    Mit einer Handbewegung wischte sie sich das Wasser aus dem Gesicht und beförderte einige Strähnen zur Seite. Patrick griff zu. Er ahnte, was Jasmin zu tun beabsichtigte.
    Diese war wieder zurück bei dem Stamm und befestigte eine Lassoschlinge rechts an einem Ast, die andere links. Mehr Möglichkeiten hatte sie nicht.
    „Stefan“, schrie sie dem Jungen zu, „geh zu Kino runter. Wenn der Stamm sich bewegt, dann zieh ihn raus.“
    Dieser wedelte nur mit der Taschenlampe, als Zeichen, dass er verstanden hatte. Jasmin hastete zurück und band das Lasso geschickt um jeweils ein Sattelhorn. Noch einmal ging sie durch den schmatzenden Matsch zum Baumstamm zurück, kletterte daran hoch und warf einen Blick auf Stefan, den sie gut erkennen konnte, da er noch immer die Taschenlampe bei sich hatte. Er hatte Kinos Arm vor der Brust verschränkt und unter seiner Achsel durchgegriffen. So hatte er ihn bestens im Griff und konnte ziehen, ohne ihn zu verlieren oder an der Kleidung abzurutschen.
    „Seit ihr soweit“, schrie sie Stefan entgegen, der abermals nur mit der Lampe winkte.
    Hastig kletterte Jasmin wieder retour. Langsam bekam sie Übung darin, zwischen den Ästen hindurchzuschlüpfen, und so ganz nebenbei wurde ihr etwas wärmer.
    Kurz darauf war sie wieder bei den Pferden. Sie übernahm Tom, überließ Patrick die Zügel des anderen Tieres.
    „Gleichzeitig“, rief sie ihm entgegen, „jetzt!“
    Beide zogen sie die Tiere nach vorne. Tom setzte sich sofort in Bewegung, während sich das andere Pferd etwas bitten ließ. Jasmin schob es auf die Kälte, wartete, bis das Tier sich gesammelt hatte und ebenfalls nach vorne trat. Das Lasso spannte sich. Beide Tiere verhielten, als sie merkten, dass es nicht mehr weiterging, doch Jasmin forderte sie mit Zungenschnalzen und leichten „heya“ Rufen auf, vorzutreten und zu ziehen. Tom begann sich gegen das Lasso zu stemmen. Er verlagerte sein Gewicht auf die Hinterhand und setzte alles an Kraft ein, was er zu bieten hatte. Kurz darauf verstand auch das zweite Pferd, um was es ging, und bohrte ebenfalls seine Hinterbeine in das matschige Erdreich. Die Lassos spannten sich mehr und mehr und schon bald konnte man es schmatzen und krachen hören. Der Baumstamm

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