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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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verrosteten Terrassenstühlen aus Blech vor den Türen, und traurigen Blumenbeeten ohne Blumen. Vor dem Motel waren japanische Ahornbäume gepflanzt, die gerade ihre volle herbstliche Farbenpracht in Rot, Gold und Umbra entfalteten.
    Zunächst fürchtete Becca, Debbie wolle ihr ein Motelzimmer besorgen, denn für mehr als ein oder zwei Nächte hätte sie nicht bezahlen können. Doch dann sagte Debbie: »Hier wohne ich«, und Becca schloss daraus, dass sie zu den armen Leuten gehörte, die ihren ganzen Besitz verloren hatten und gezwungen waren, in Motels zu wohnen. Doch dann stieg Debbie aus dem Wagen und ging mit ihr zur Rezeption, dem einzigen Gebäudeteil, der eine zweite Etage hatte. Sie lief durch das Büro hindurch und in die Wohnung, die dahinter lag.
    Die alten Möbel erinnerten Becca an das Haus ihrer Urgroßmutter. Die Wohnung war altmodisch eingerichtet, mit Ahornholz und Kissen mit Fransen, aus denen zum Teil die Füllung herausquoll. Vor dem Sofa stand ein Couchtisch, auf dem diverse Ausgaben des National Geographic und Reisemagazine aufgeschlagen herumlagen. Zum Teil waren Seiten herausgerissen und lagen auf dem Boden oder waren zu Collagen verarbeitet worden, die an den Wänden hingen, neben Bildern von Kindern und Erwachsenen. Vermutlich Debbies Familie, dachte Becca bei sich.
    Als Debbie weiter in die Küche ging, fragte Becca: »Sind das Ihre Kinder?«
    »Kinder und Enkel«, antwortete Debbie. »Ich habe einen Bärenhunger. Lass uns was essen, bevor ich die Indianer abholen muss.«
    In der Küche holte Debbie Würstchen aus dem Kühlschrank und warf sie in einen Topf mit Wasser, der auf dem Herd stand. Dann nahm sie Brötchen, schnitt sie auf, legte sie in eine Pfanne und stellte diese ebenfalls auf den Herd. Sie machte sich eine neue Zigarette an, nahm einen Zug und hustete. Der Husten saß tief und kam aus ihrer Brust, und Becca wollte ihr sagen, dass Rauchen ungesund war. Aber sie ahnte, dass Debbie immer nur eine Sache auf einmal in ihrem Leben angehen konnte, und das Raucherproblem war offenbar noch nicht an der Reihe.
    Während das Wasser heiß wurde, sagte Debbie zu ihr: »Du kannst hier wohnen, während du auf deine Mutter wartest. Das Motel gehört mir und ich treffe hier die Entscheidungen.«
    »Wow. Das ist …«, setzte Becca an. »Aber ich habe nicht viel Geld.«
    Debbie winkte ab. »Mach dir darüber keine Sorgen.« Mit der Zigarette im Mundwinkel ging sie wieder zum Kühlschrank und reichte Becca nach und nach diverse Flaschen und Packungen, die Becca auf dem Rand des Tisches ablegte, der schon ziemlich vollgestellt war: Senf, Ketchup, Relish, gehackte Zwiebeln in einer Tüte, geraspelter Cheddarkäse und eingelegte Chilischoten. Dabei redete Debbie weiter. »Ich kann von Glück sagen, dass ich das Motel habe.« Und Becca ahnte, dass darauf wichtige Informationen folgen würden. »Ich habe es zwar nicht selbst aufgebaut, aber mein Vater. Und zum Glück habe ich es nicht geerbt, sonst würde meinem Ex auch ein Anteil zustehen. Aber mein Dad lebt noch, in so ’ner Rentnersiedlung in Oak Harbor. Ich führe das Motel für ihn und wir teilen den Gewinn.«
    Becca nickte und fragte sich, wie dieser Gewinn wohl aussehen mochte. Das Motel wirkte ziemlich alt und heruntergekommen. Und mit den zehn Zimmern konnte sie bei den Touristen auch nicht viel holen.
    Debbie schnippte Zigarettenasche ins Spülbecken. »Jedenfalls wohne ich hier mit meinen beiden Enkeln Chloe und Josh. Sie sind in der ersten und dritten Klasse und ein paar ganz Liebe. Du wirst sie mögen.«
    Die Eltern der Kinder erwähnte Debbie nicht, und Becca fragte auch nicht nach. Denn während sie ihre Namen nannte, hörte Becca außerdem Folgendes: sollen nicht für ihre Sünden büßen … Daraus schloss sie, dass es die Eltern gewesen sein mussten, welche die Sünden begangen hatten.
    Sie betrachtete den Küchentisch, auf dem Zeitschriften, Zeitungen und Malbücher herumlagen. Außerdem war dort ein Millenium Falke von Lego und ein Stapel Zahlenbilderbücher, die sie als Kind so gerne gehabt hatte.
    Als die Würstchen heiß waren, kippte Debbie das Wasser aus, schob die Sachen auf dem Tisch mithilfe eines Zollstocks so weit wie möglich an die Wand und reichte Becca einen Hotdog und ein paar Papierküchentücher, die wohl als Teller und Serviette zugleich dienen sollten. Debbie belud ihr Würstchen mit allem, was da war: mit Mayonnaise, Senf, Ketchup, Zwiebeln, eingelegtem Gemüse, Relish, Käse und kalten Chilis. Sie legte

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