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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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seinen Schoß aus dem Auto und galoppierte auf Becca zu. Er wedelte so heftig mit dem Schwanz, dass sein ganzes Hinterteil mit ihm hin und her schwang. Bevor sie ihn aufhalten konnte, stand er schon im Blumenbeet und fing an zu graben.
    »Gus!«, schrie Seth. »Hey, hör auf damit! Tut mir leid, Becca. Er ist noch klein.«
    Besonders klein fand Becca ihn nicht, aber vermutlich meinte Seth, dass er noch sehr jung war. Jedenfalls war er schlecht erzogen, denn er schien Seth überhaupt nicht zu beachten und buddelte munter weiter. Er gebärdete sich, als läge der köstlichste Knochen der ganzen Welt in Beccas Blumenzwiebelbeet vergraben.
    Seth zerrte ihn weg und schimpfte mit ihm. Aber Gus schien das nicht zu kümmern. Er sprang an Seth hoch und schleckte ihm über den Mund.
    »Bah!«, rief Seth gutmütig und holte eine Leine vom Vordersitz. Er befestigte sie an der Stoßstange, machte Gus daran fest und ging dann zu Becca, um zu sehen, was sie machte.
    Sie war gerade dabei, ein paar weitere Zwiebeln in die Erde zu befördern, und sagte ihm, sie pflanze sie für Debbie. Da fragte Seth sie, was ihrer Meinung nach mit den Zwiebeln passieren würde.
    »Wieso? Da werden im nächsten Frühling Blumen draus. Tulpen und Narzissen und …« Sie sah auf eine der Tüten. »Und Hyazinthen.«
    »Ach so. Aber das wird bei denen nicht klappen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du sie falsch herum eingepflanzt hast.«
    »Oh nein!« Becca nahm eine Zwiebel in die Hand und betrachtete sie. »Und ich dachte, spitze Enden kommen immer nach unten!«
    »Wie viele hast du denn schon eingepflanzt?«
    »Vier Tüten.«
    »So ein Pech.« Er kratzte sich den Kopf und sah erst zum Hund und dann zu ihr. »Was soll’s! Ich helfe dir. Wenn du mir auch hilfst.«
    »Womit?«
    »Mit Gus.«
    »Was hast du denn vor?«
    »Ich will mit ihm in den Wald, in die Saratoga Woods, und ein bisschen laufen. Wir müssen uns aber beeilen, sonst beißt er irgendwann seine Leine durch.«
    Und es ging wirklich schneller, zumal Seth das Graben übernahm.
    Sie waren gerade fertig geworden, da kam Debbie mit Josh und Chloe zurück. Seth war dabei, verstreute Erde zusammenzufegen und sie ins Blumenbeet zu kippen, und Becca sammelte die leeren Tüten und Geräte ein. Dann hörte sie den Wagen und drehte sich um, während Debbie einparkte.
    Josh und Chloe sprangen aus dem Wagen und schrien: »Hundi! Hundi!«, und Gus fing an zu springen und zu bellen und versuchte, sich loszureißen, um zu den Kindern zu laufen. Die Gefühle, die von ihnen ausgingen, waren weich und süß wie Marshmallows. Doch als Debbie ausstieg und die Tür zuknallte, hörte Becca energisches und wütendes Flüstern. Kiffer … Loser … Dabei warf Debbie Seth böse Blicke zu. Dieser stand an dem Blumenbeet, das am weitesten von Debbies Auto entfernt lag, drehte sich um und musterte sie wachsam.
    Dann nickte er und sagte: »Hallo, Mrs Grieder.«
    »Was hast du hier zu suchen, Seth Darrow?«
    »Seth hat mir mit den Zwiebeln geholfen«, sagte Becca rasch. »Ich war so blöd und hab sie falsch herum eingepflanzt.«
    Gus bellte und hüpfte immer noch, und die Kinder knieten vor ihm auf dem Boden. Gus leckte ihre Gesichter ab und versuchte, sie anzuspringen. Da fragte Josh Seth: »Dürfen wir ihn von der Leine lassen?«
    »Bloß nicht«, antwortete Seth lachend. »Dann läuft er sofort weg. Aber wenn ihr wollt, könnt ihr seine Leine festhalten. Er heißt übrigens Gus. Hier …« Er ging zum VW und löste die Leine von der Stoßstange. Dann reichte er sie Josh, den der Hund sofort quer über den Parkplatz zerrte, um das Motel herum zog und zum leer stehenden Grundstück schleifte. Chloe lief ihnen lachend hinterher und Becca spürte die Freude der Kinder. Sie war ebenso groß wie der Schmerz ihrer Großmutter.
    Seth schien es auch zu spüren. Aber wahrscheinlich wusste er, was dahintersteckte, dachte Becca. Er machte rasch die Tür seines VW auf und klappte den Fahrersitz nach vorne. Über die Schulter sagte er zu Debbie: »Ich habe Becca was mitgebracht, Mrs Grieder. Das hier ist besser als das, was sie gerade hat, und ich hab ja jetzt Sammy …«
    »Wer ist Sammy?«, fragte Debbie misstrauisch. »Ich dachte, der Hund heißt Gus.«
    »Sammy ist mein Auto«, sagte Seth. Er steckte den Kopf ins Auto und fing an, im Kofferraum etwas frei zu rütteln.
    Becca hatte keine Ahnung, wie er es geschafft hatte, es da hineinzubekommen, aber Seth holte ein Fahrrad aus seinem VW-Käfer heraus.
    »Ein Mountainbike.

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