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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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stieg sofort steil an, erst den Hügel oberhalb der Farm und dann im Wald, wo er immer noch steiler wurde und immer höher hinaufführte.
    »Derric?«, rief Becca, während sie lief. Gus zog an der Leine. »Derric!«
    Gus stürmte voraus und bellte, aber Becca konnte nicht mit ihm Schritt halten, also ließ sie seine Leine los und ließ ihn alleine weiterlaufen. Er hetzte knapp fünfzig Meter den Weg hinauf, und als sie schon dachte, sie würde ihn nie wieder einfangen können, blieb er stehen und beschnüffelte aufgeregt den Boden.
    Da kam Becca auf die Idee, dass sie vielleicht Seth suchten und sie Derric nur deshalb weder hören noch spüren konnte, weil er den Wald längst verlassen hatte. Also rief sie jetzt: »Seth! Seth!«, so wie sie vorher nach Derric gerufen hatte.
    Als sie bei dem Hund ankam, lief er weiter, aber er kletterte nicht weiter hinauf und blieb auch nicht auf dem Weg. Stattdessen raste er einen Abhang hinunter, und da sah Becca, woran er vorher geschnüffelt hatte.
    Es war der deutliche Abdruck eines Schuhs mit seltsamer Sohle. Daneben stand ein Heidelbeerbusch, an dem ein paar Äste abgebrochen waren. Am Boden vor dem Busch waren Anzeichen eines Aufpralls.
    Becca wollte nicht hinsehen. Sie wollte nicht wissen, was da unten war. Doch dann hörte sie Gus winseln, und da wusste sie, dass unten am Fuße des Abhangs etwas nicht stimmte.
    Dort lag ein Junge, reglos und still, ganz unten in der Schlucht. Er lehnte an einem Baum und sein Bein stand in einem unnatürlichen Winkel ab.
    »Derric!«, rief sie, denn sie hatte ihn sofort erkannt. Auch wenn sie nicht wusste, warum Gus neben ihm saß und den Kopf auf Derrics unnatürlich verdrehten Oberkörper gelegt hatte.

K APITEL 11
    Becca merkte gar nicht, dass sie wie eine Wahnsinnige um Hilfe rief, während sie den Abhang hinunterstolperte. Das erzählte Seth ihr später. Und noch viel später erfuhr sie von anderen, dass ihre Stimme laut durch die Bäume gehallt war und Krähen, Schleiereulen und Adler aufgeschreckt hatte, die sich danach über den Saratoga Woods in die Luft erhoben hatten.
    Irgendwo weit weg hörte sie Seth rufen, und Gus fing an zu bellen. Er war von seiner kauernden Position neben Derric aufgestanden und seine Nackenhaare richteten sich auf. Sie begriff, dass sie ihm Angst einjagte, hörte auf zu schreien und sagte nur noch Derrics Namen.
    Dieser blutete stark am Kopf, und Becca traute sich nicht, ihn zu bewegen. Aber sie musste ihn berühren. Also beugte sie sich über ihn und legte ihre Lippen auf seine. Da war kein Flüstern, aber das hatte sie auch nicht erwartet.
    Sie war erst seit einer Minute bei ihm, aber es kam ihr vor wie zwanzig, und sie wusste, dass sie keine Zeit zu verlieren hatte. Sie stand wieder auf und sah sich um. Sie brauchte dringend Hilfe.
    Sie hatte ihr Handy dabei und holte es heraus. Doch sie hatte keinen Empfang. Zu viele Bäume, zu viel Laub, zu weit unten in der Schlucht, zu tief im Wald. Sie musste aus dem Wald heraus.
    »Ich komme wieder«, sagte sie zu Derric. »Ich hole nur Hilfe.« Und dann fügte sie hinzu, obwohl sie nicht wusste, warum: »Derric, geh nicht.«
    Dann begann sie ihren Aufstieg.
    Als sie wieder auf dem Weg war, fing sie an zu laufen. Gus rannte hinterher, aber sie kümmerte sich nicht mehr um ihn. Er würde schon alleine klarkommen. Derric war im Augenblick wichtiger.
    Sie erreichte die Wiese. Sie sah auf ihr Handy und hatte endlich Empfang.
    Becca wählte den Notruf, was ihr nicht leichtfiel, weil ihre Finger so zitterten. Am anderen Ende erklang eine Frauenstimme.
    »Hilfe!«, sagte Becca. »Wir brauchen Hilfe. Wir sind im Wald. Schicken Sie einen Krankenwagen. Ein Junge hatte einen Unfall. Er wurde schwer verletzt und ich glaube, sein Bein ist mehrfach gebrochen, und er hat Blut …«
    »Name, bitte?«
    »Er heißt Derric Mathieson. Er liegt in der Nähe des Wanderwegs …«
    »Ich meine Ihren Namen.«
    »Aber …«
    »Name und Geburtsdatum, bitte. Und Ihre Adresse.«
    Becca nannte die Adresse. »Saratoga Woods. In der Nähe vom Parkplatz. Gegenüber der Saratoga-Passage. Wissen Sie, was ich meine? Auf der Saratoga Road.«
    »Ich weiß, wo Sie sind. Ich brauche Ihren Namen und Ihre Heimatadresse, Miss.«
    Sie weiß, wo ich bin? Becca sah sich panisch um. Gab es hier irgendwo Kameras? Wie konnte sie bloß …?
    »Ich sehe Sie auf meinem Schirm, Miss. Ihr Handy wird bei mir angezeigt. Deshalb weiß ich, wo Sie sind. Ich brauche Ihren Namen und Ihre Adresse.«
    »Sie müssen einen

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