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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Krankenwagen schicken!«, schrie Becca. »Und zwar sofort!«
    Sie beendete das Gespräch und sah sich panisch um. Sie durfte nicht hier sein, wenn der Krankenwagen kam. Sie hatte so ein Gefühl, als würde die Polizei gleich mitkommen. Ihr mysteriöser Anruf hatte bestimmt Verdacht erregt.
    Da kam Seth aus dem Wald gerannt. Als Gus ihn sah, lief er auf ihn zu. Becca tat es ihm gleich.
    Seth rief: »Hey! Was ist los?«
    Sie kam atemlos auf ihn zu und sagte: »Notruf. Ich hab angerufen. Drüben im Wald. Er ist verletzt. Da ist dieser Wanderweg …« Sie zeigte dorthin, wo der Weg am Ende der Wiese begann. »Ich hatte Gus, und er fing an zu laufen und …« Sie griff Seths Arm. »Gleich kommt der Krankenwagen, aber dann darf ich nicht mehr hier sein, Seth. Du musst hierbleiben und ihnen den Weg zeigen.«
    Dann drehte sie sich um und lief weg, denn mehr konnte sie jetzt nicht mehr tun. Wenn der Krankenwagen kam, würden sie ihr Fragen stellen und ihren Namen aufschreiben. Schlimm genug, dass sie von ihrem Handy aus angerufen hatte, denn dadurch konnten sie sie zurückverfolgen. Das kam in jeder Krimiserie vor. Wenn man mit dem Handy telefonierte, konnten sie einen ganz leicht finden.
    In dem Augenblick wurde ihr schlagartig klar, dass sie das Handy loswerden musste. Ein einziges Mal hatte sie es benutzt, um nicht Laurel anzurufen, und das konnte ihnen beiden zum Verhängnis werden. Als sie über die Wiese zurück zum Parkplatz lief, suchte Becca eine Stelle, wo sie das Handy verstecken konnte. Sie hoffte, obwohl die Chance gering war, dass sie später zurückkommen und es sich würde wiederholen können. Also brauchte sie einen Platz, den man nicht so leicht entdeckte und wo das Handy vor dem Regen geschützt war.
    Die Informationstafel, dachte sie. Dort, wo das Fahrrad, das bestimmt Derric gehörte, am Dachpfosten festgemacht war. Das Gestell war nicht hoch, also brauchte sie sich bloß auf die Zehenspitzen zu stellen und das Handy auf einen Dachsparren zu legen. Vorher wischte sie noch ihre Fingerabdrücke ab. Für alle Fälle.
    Becca war ein ganzes Stück vom Cliff Motel entfernt und wusste, dass sie nicht die ganze Zeit rennen konnte. Dazu war sie nicht fit genug. Trotzdem fing sie an zu laufen und versuchte, ein gleichmäßiges Tempo beizubehalten. Sie war knapp einen Kilometer von den Saratoga Woods entfernt, als sie die Krankenwagensirene hörte. Sie stand an einer dicht bewachsenen Straßengabelung. Die eine Straße führte den Hügel hoch und sah aus wie die Auffahrt zu einem Privatgelände, und die andere verschwand zwischen den Bäumen und war als Zugang zu den Metcalf Woods bezeichnet. Auf einem Schild stand Parken verboten , aber es war trotzdem ein Wagen da, und das kam Becca gerade recht. Sie ging um den Pick-up herum, bei dem die Aufschrift Smugglers Cove Blumenfarm auf der Fahrertür prangte, und hockte sich dahinter, um sich zu verstecken, während der Krankenwagen, der Derric zu Hilfe kam, an ihr vorbeirauschte.
    Als die Luft rein war, machte sie sich wieder auf den Weg. Sie lief weiter die Straße entlang und fing an zu beten.
    Becca wusste, dass Menschen lebten und starben, aber sie wollte nicht, dass es schon Derrics Zeit war, zu gehen. Also betete sie, dass alles gut würde. Für ihn und für sie. Und für ihre Mutter.
    Als die Saratoga Road in die Second Street überging, bog Becca rechts ab. Sie überquerte rasch den kiesbedeckten Parkplatz der katholischen Kirche und gelangte auf die Third Street, die hinunter ins Dorf führte.
    Der Fußabdruck hatte nichts zu bedeuten, versuchte Becca sich zu beruhigen. Wahrscheinlich gab es eine Milliarde Fußabdrücke in den Saratoga Woods. Dass der, den sie gesehen hatte, noch frisch und fast vollständig erhalten war, hieß nur, dass jemand vor Kurzem auf diesem Weg gewandert war. Und dass er genau an der Stelle war, wo Derric den Abhang hinuntergestürzt war …? Zufall, ganz einfach. Außerdem würde Derric sich wieder erholen. Er musste einfach.
    Am Ende der Third Street lief Becca über eine dichte grüne Wiese bergauf bis zur Cascade Street, welche den Wiesenrand Richtung Westen und Osten säumte. Ein paar fette Kaninchen saßen auf der linken Seite, rupften gemächlich das Gras und ließen sich nicht einmal verscheuchen, als Becca an ihnen vorbeilief. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich Winterspeck anzufressen.
    Gerade als Becca am Parkplatz des Cliff Motels ankam, hörte sie einen Hubschrauber über sich. Er flog tief, und das bedeutete,

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