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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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dass er zu den Saratoga Woods unterwegs war. Sie wollte sich – wie eine Weile zuvor – einreden, dass auch das ein Zufall sei, aber dann konnte sie das Gefühl nicht abschütteln, dass der Hubschrauber sehr wohl etwas mit dem Krankenwagen und Derric zu tun haben musste. Sie dachte an das Blut an seinem Kopf und wusste, dass sein Zustand ernst war. Aber sie wusste jetzt auch, dass er noch lebte. Denn sonst wäre kein Hubschrauber mehr nötig, um ihn abzuholen.
    Becca musste Debbie Bescheid sagen, dass sie wieder da war. Schließlich hatte ihr von vornherein nicht gepasst, dass sie mit Seth in den Wald gefahren war. Ihr Flüstern war beinahe eine Warnung gewesen, dass etwas Schlimmes passieren würde, und sie hatte recht behalten. Aber das sollte Debbie nicht wissen, also musste sie vorsichtig sein. Sie versuchte, sich zu beruhigen, indem sie ein paarmal tief einatmete. Dann ging sie hinein.
    Sie waren alle in der Küche. Debbie und die Kinder saßen am Tisch und hatten jeder ein Stück Papier vor sich liegen. Darauf hatten sie Kürbisse gemalt, von denen jeder nun ein eigenes Gesicht bekam.
    Chloe rief aus: »Becca ist wieder da!«, und Josh sagte: »Wir machen Entwürfe. Guck mal meinen, Becca.«
    Die Kinder malten auf, was sie Halloween mit ihren Kürbissen machen würden. »Wir kaufen sie auf der Third Street, und du bekommst auch einen«, sagte Chloe. »Grandma sagt, dieses Jahr bekommen wir Extragroße. Josh will einen, der so groß ist wie dieser Tisch, aber Grandma sagt, sie müssen alle gleich groß sein.«
    »Die kommen aus dem Garten von jemandem«, vertraute Josh ihr an. »Deshalb sind sie nicht ganz perfekt.«
    »Und deshalb sind sie billig«, sagte Debbie. Sie stand vom Tisch auf und fragte: »Wer von euch will Quesadillas?«
    Becca spürte, wie die Fühler von Debbies Misstrauen sie abtasteten, und hörte die dazu passenden Gedanken: ganz zerkratzt … Zweige in den Socken … wo warst du bloß? … oben beim Findling, was? … sieh mir in die Augen … hat er mit dir gemacht?
    Becca fürchtete ihr Misstrauen und machte sich Sorgen wegen des Flüsterns, aber mehr als alles andere hatte sie Angst, weil sie ihr Handy hatte zurücklassen müssen. Und plötzlich merkte sie, dass sie einen Bärenhunger hatte, mehr als je zuvor in ihrem Leben.
    Sie hätte sehr gerne eine Quesadilla, sagte sie Debbie, und ob sie ihr beim Käseschneiden helfen könne.
    »Nein, setz dich hin und mal ein Kürbisgesicht, Liebes. Es findet ein Kürbis-Schnitzwettbewerb statt und der Sieger wird von Tamara Primavera ermittelt.«
    Debbie fing an, Quesadillas zu machen, und eine Weile dachte Becca, alles wäre in Ordnung. Aber als das Essen auf dem Herd stand, drehte sich Debbie zu ihr um und fragte: »Hat Seth dich nach Hause gebracht, Liebes? Ich hab seinen alten VW gar nicht gehört.«
    Becca sagte: »Ich bin vom Useless Bay Coffee hergelaufen. Da hat jemand Gitarre gespielt.« Und sie hoffte, Debbie würde daraus schließen, dass Seth dort geblieben war, um dem Musiker zuzuhören.
    Debbie sah sie durchdringend an, aber Becca wandte den Kopf ab und nahm sich ein paar Blätter Papier. Sie starrte darauf, als denke sie über ein Kürbisgesicht nach, aber sie wusste genau, dass das Thema Seth Darrow zwischen ihnen noch nicht abgeschlossen war. Es gab etwas, das Debbie ihr verheimlichte. Und was noch schlimmer war: Sie schien es nicht einmal sich selbst eingestehen zu wollen.

TEIL II
    SARATOGA WOODS

K APITEL 12
    Als Seth Darrow Becca King hinterhersah, wie sie zum Parkplatz der Saratoga Woods zurücklief, wusste er nicht, was er von all dem halten sollte. Zum Glück wusste er aber, was er zu tun hatte: Er brachte Gus zu Sammy, ließ ihn in den Wagen springen und stellte ihm eine Schale mit Wasser hin. Wäre er nicht mit dem Auto gekommen, hätte er ein Problem gehabt. Aber so würde Gus ruhig auf dem Beifahrersitz bleiben und bis zum Jüngsten Tag auf Seth warten. Ohne Leine auf den Waldwegen herumzulaufen, musste er ihm noch beibringen. Aber im Auto war Gus brav wie ein Lamm.
    Dann ging Seth zur Wiese zurück, wo Mrs Kinsale ihm mit ihren Hunden entgegenkam. Als sie sich trafen, erzählte er ihr, was passiert war. Auch, dass ein Krankenwagen auf dem Weg hierher sei.
    »Wo ist er?«, fragte sie.
    »Ich habe ihn nicht selbst gesehen. Ich weiß nur, dass er gestürzt ist und sich schwer verletzt hat.«
    Diana Kinsale fragte ihn nicht, woher er das wusste, sah ihn aber ernst an.
    »Ich gehe zurück und suche ihn«, sagte sie. »Zeig

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