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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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wage ich zu behaupten, dass es buchstäblich wahr sein könnte: Tiere sollte man nicht hören«, versetzte Madame Akaber bissig.
    Â»Meinen Sie das ironisch?«, fragte Elphaba, doch sie setzte sich hin, die Hände vor das Gesicht geschlagen, und blickte während der restlichen Veranstaltung nicht mehr auf.
    4
    Als das zweite Semester anfing und Galinda immer noch mit Elphaba als Stubenkameradin geschlagen war, legte sie bei Madame Akaber eine zaghafte Beschwerde ein. Doch die Rektorin wollte von Umlegung und Zimmerneuverteilung nichts wissen. »Das schafft unter meinen anderen Mädchen viel zu viel Unruhe«, sagte sie. »Es sei denn, Sie möchten in den Rosa Schlafsaal umziehen. Ihre Muhme Schnapp, die ich aufmerksam beobachtet habe, scheint sich von dem Leiden zu erholen, das Sie mir bei unserem ersten Gespräch beschrieben haben. Vielleicht wäre sie inzwischen ja imstande, fünfzehn Mädchen zu beaufsichtigen?«
    Â»Nein, nein«, sagte Galinda rasch. »Von Zeit zu Zeit treten Rückfälle auf, die ich aber nicht erwähne. Ich möchte nicht lästig fallen.«
    Â»Sehr rücksichtsvoll«, sagte Madame Akaber. »Sie sind eine gute Seele. Aber da Sie gerade zu einem Schwätzchen hier sind, meine Liebe, frage ich mich, ob wir uns nicht einmal über Ihre akademischen Pläne für den nächsten Herbst unterhalten sollten. Wie Sie wissen, steht im zweiten Jahr die Wahl der Spezialgebiete an. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht?«
    Â»Sehr wenig«, sagte Galinda. »Offen gestanden dachte ich, dass meine Begabung sich schon erweisen würde und ich dann sehe, ob ich es mit Naturwissenschaft oder Kunst oder Zauberei oder vielleicht sogar mit Geschichte versuchen sollte. Ich glaube nicht, dass ich für administrative Aufgaben geeignet bin.«
    Â»Es wundert mich nicht, dass eine wie Sie ihre Zweifel hat«, meinte Madame Akaber, was Galinda nicht besonders ermutigend fand. »Aber dürfte ich vielleicht Zauberei vorschlagen? Es könntesein, dass Sie dafür sehr gut geeignet sind. Ich bilde mir ein, einen Blick dafür zu haben.«
    Â»Ich werde darüber nachdenken«, sagte Galinda, obwohl ihre ursprüngliche Lust zur Zauberei geschwunden war, als sie gehört hatte, was für eine Plackerei es war, Zaubersprüche zu lernen und sie vor allem zu verstehen.
    Â»Für den Fall, dass Sie sich für die Zauberei entscheiden, bestünde – eventuell! – die Aussicht, eine neue Stubenkameradin für Sie zu finden«, sagte Madame Akaber, »da Damsell Elphaba mir bereits mitgeteilt hat, dass ihre Interessen im naturwissenschaftlichen Bereich liegen.«
    Â»Oh, unter den Umständen werde ich sehr gründlich darüber nachdenken«, sagte Galinda. Sie fühlte einen inneren Konflikt, den sie nicht benennen konnte. Trotz ihrer gewählten Ausdrucksweise und ihrer Garderobe erschien ihr Madame Akaber ein klein bisschen … gefährlich. Als ob ihr demonstratives öffentliches Strahlen sein Licht von reflektierenden Messern und Speeren hätte, als ob in ihrer tiefen Stimme das Grollen ferner Explosionen anklänge. Galinda hatte immer das Gefühl, dass sie nicht das ganze Bild zu sehen bekam. Es war verstörend, und zu ihren Gunsten musste man sagen, dass Galinda immerhin so etwas wie einen wertvollen inneren Stoff – ihre Redlichkeit? – zerreißen fühlte, wenn sie in Madame Akabers Salon saß und formvollendet mit ihr Tee trank.
    Â»Wie ich höre, wird die Schwester in absehbarer Zeit auch nach Shiz kommen«, bemerkte Madame Akaber abschließend, nachdem sie ein paar Minuten geschwiegen und mehrere Kekse verzehrt hatten. »Ich wüsste nicht, wie ich es verhindern sollte. Und das, denke ich mir, wäre schrecklich. Es würde Ihnen gar nicht gefallen. So wie es nun einmal um die Schwester bestellt ist. Die zweifellos viel Zeit in Damsell Elphabas Zimmer verbringen müsste, pflegehalber.« Sie lächelte matt. Eine Duftwolke ging plötzlich von ihrem Hals aus, fast als ob Madame Akaber nach Belieben einen angenehmen persönlichen Geruch verbreiten könnte.
    Â»So wie es um die Schwester bestellt ist.« Madame Akaber schnalztemit der Zunge und wiegte den Kopf, während sie Galinda zur Tür brachte. »Wirklich ein Trauerspiel, aber ich denke, wir werden alle zusammenhalten und damit fertigwerden. Das ist Schwesterlichkeit, nicht

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