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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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werde zeitlebens durch den Matsch waten. Ich bin nicht interessant für Sie. Unterhalten Sie sich lieber mit Damsell Galinda, sie kann sich in Salons viel besser bewegen als ich. Ich muss jetzt gehen.« Elphaba verabschiedete sich mit einem Nicken und machte sich fast im Laufschritt davon.
    Â»Warum hat sie das alles gesagt?« In Boqs Stimme lag keine Betretenheit, nur Verwunderung. »Natürlich erinnere ich mich an sie. Wie viele grüne Leute gibt es denn sonst?«
    Â»Es wäre immerhin möglich«, gab Galinda zu bedenken, »dass es ihr unangenehm ist, an ihrer Hautfarbe erkannt zu werden. Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht ist sie in der Beziehung empfindlich.«
    Â»Es muss ihr klar sein, dass einem so etwas im Gedächtnis bleibt.«
    Â»Jedenfalls haben Sie sie richtig erkannt, soweit ich informiert bin«, fuhr Galinda fort. »Es heißt, ihr Urgroßvater sei Eminenz Thropp von Kolkengrund in Nestenhartung.«
    Â»Stimmt genau«, sagte Boq. »Elphie. Ich hätte nie gedacht, dass ich sie einmal wiedersehe.«
    Â»Möchten Sie noch etwas Tee?«, sagte Galinda. »Setzen wir uns doch, dann können Sie mir alles über Munchkinland erzählen. Ich bin gespannt wie ein Flitzbogen.« Sie nahm wieder Platz und bemühte sich, den allerbesten Eindruck zu machen. Boq setzte sich ebenfalls und schüttelte den Kopf, als könnte er die Erscheinung Elphabas immer noch nicht fassen.
    Als Galinda an dem Abend aufs Zimmer kam, lag Elphaba schon im Bett, die Decken über den Kopf gezogen, und ließ ein theatralisches Schnarchen hören. Galinda warf sich auf ihr eigenes Bett, dass es krachte, und ärgerte sich, dass sie sich von dem grünen Mädchen abgelehnt fühlen konnte.
    In der folgenden Woche wurde viel über den Poesieabend und die Dikte gesprochen. Doktor Dillamond unterbrach seine Biologievorlesung, um von seinen Studentinnen eine Stellungnahme zu erbitten. Die Mädchen verstanden nicht, wie eine biologische Stellungnahme zu Gedichten aussehen sollte, und beantworteten seine Suggestivfragen mit Schweigen. Schließlich explodierte er: »Sieht denn niemand von Ihnen die Verbindung zwischen diesen Äußerungen und den jüngsten Ereignissen in der Smaragdstadt?«
    Damsell Fanny, die nicht einsah, dass sie Studiengebühren bezahlen sollte, um sich anschreien zu lassen, bellte zurück: »Wir haben nicht die blasseste Ahnung von den Ereignissen in der Smaragdstadt! Hören Sie auf, uns zu triezen! Wenn Sie etwas zu sagen haben, sagen Sie es! Meckern Sie nicht so!«
    Doktor Dillamond starrte aus dem Fenster und schien um Beherrschung zu ringen. Die Studentinnen verfolgten das kleine Dramagespannt. Schließlich drehte sich der Geissbock um und erklärte ihnen in milderem Ton als erwartet, dass es vor einigen Wochen einen Erlass gegeben hatte, in dem der Zauberer von Oz die Bewegungsfreiheit der Tiere einschränkte. Dies bedeutete nicht nur, dass Tiere Beförderungsmittel, Wohnungen und öffentliche Dienstleistungen nicht mehr frei in Anspruch nehmen konnten. Die »Bewegungsfreiheit« betraf auch die Berufsausübung. Volljährig gewordene Tiere durften nicht mehr Akademiker oder Beamte werden. Wenn sie überhaupt eine bezahlte Arbeit verrichten wollten, blieb ihnen letztlich nichts anderes übrig, als sich in Feld und Wald zurückbringen zu lassen, wo sie herkamen.
    Â»Was meinen Sie, was Madame Akaber sagen wollte, als sie dieses Dikt mit dem Epigramm ›Tiere sollte man sehen und nicht hören‹ beendete?«, fragte der Geissbock angespannt.
    Â»Gewiss, das kann keinem gefallen«, sagte Galinda. »Keinem Tier , meine ich. Aber andererseits sind Sie in Ihrer Berufsausübung nicht behindert, oder? Sie unterrichten uns doch nach wie vor.«
    Â»Und die nächste Generation? Meine Kinder?«
    Â»Haben Sie Kinder? Ich wusste gar nicht, dass Sie verheiratet sind.«
    Dillamond schloss die Augen. »Ich bin nicht verheiratet, Damsell Galinda. Aber ich könnte verheiratet sein. Oder eines Tages heiraten. Oder vielleicht habe ich Nichten und Neffen. Die dürfen de facto schon nicht mehr in Shiz studieren, weil sie keinen Stift halten und somit keine Aufsätze schreiben können. Wie viele studentische Tiere haben Sie in diesem Bildungsparadies schon gesehen?« Das stimmte: Es gab kein einziges.
    Â»Ja, das finde ich auch ziemlich schlimm«, sagte Galinda. »Warum macht

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