Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Titel: Wickelblues & Wimperntusche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Wolff
Vom Netzwerk:
Kim endlich nach Hause kommen!“ Sie nahm mich bei den Schultern, schaute prüfend über mein Gesicht und schickte mich zum Schminken ins Bad. „Glücklich habe ich gesagt, nicht mopsig!“
    Ich folgte brav und konnte nach einem Blick in den Spiegel wieder grinsen. „Werd mir Mühe geben!“
    „Aber richtig viel! Und nimm genug Farbe, schließlich ist das ein Freudentag und keine Trauerfeier. Stell dir einfach vor, dein italienischer Cavalliere würde gleich kommen. Aber vergiss nicht, was ich gesagt habe: Italiener lieben nur zwei Dinge in ihrem Leben, ihr Cabrio und la Mama , alles andere sind nur Flirts. Jetzt geh und mach dich schick.“
    Mitten in meine Bemühungen platzte die Türklingel. Ob Lotta schon zurück war? Annis energische Stimme beruhigte mich, sicher wieder jemand aus Svenjas Klasse oder ein Blumenstrauß von der Nachbarschaft. Dass Kims plötzliche Geburt Aufsehen erregen würde, hatten wir ja erwartet, aber diese Welle an Hilfsbereitschaft hatte uns doch überwältigt.
    Wieder sah ich auf die Uhr. Wo die nur so lange blieben, Lotta war vor einer Ewigkeit am Krankenhaus losgefahren! Nervös ging ich zum Fenster; es war beruhigend, die vorbei fahrenden Autos zu beobachten, als könnte ich dadurch die Zeit zu meinen Gunsten beeinflussen.
    Da schob sich etwas Warmes, Weiches vorsichtig von hinten in meine Hand. Ich drehte mich um und blickte in zwei unglaublich schmutzige Lausbubengesichter.
    „Hallo Yvi!“, sagte der achtjährige Marcel artig und hielt mir einen Strauß Gänseblümchen vor die Nase. „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Hab ich selbst gepflückt!“
    „ Die doch nicht, Blödmann!“ Zwillingsbruder Pascal zeigte einen Vogel und stieß ihn unsanft in die Rippen.
    „Wer dann? Anni hat doch gesagt, heute ist Geburtstag, oder etwa nicht?“ Marcel verpasste seinem Bruder eine Kopfnuss, was die Gänseblümchen mit einem Sturz auf das Laminat bezahlten.
    „Aber doch nicht Yvis Geburtstag, menno. Oder denkst du etwa, die feiert noch mit Luftballons?“ Pascal bückte sich, um die Blumen aufzulesen, die ihre Köpfe leider nicht mehr nur hängen ließen sondern teilweise schon verloren hatten. Kurz entschlossen gab er sie seinem Bruder zurück, kramte aus der ausgebeulten Hosentasche eine Tüte Gummibärchen hervor und hielt sie mir hin.
    „Für Svenja!“, strahlte er und drehte sich triumphierend zu seinem Bruder um. „ So macht man das!“
    Nun war es Marcel, der einen Vogel zeigte. „Schon vergessen? Svenja feiert jedes Jahr in den großen Ferien!“
    Unglücklich starrte Pascal auf die geknickten Blümchen in seiner Hand. „Aber wer hat denn dann Geburtstag?“
    Ich hielt es für angebracht, die Zwillinge aufzuklären: „Svenjas Baby hat Geburtstag“, sagte ich so fröhlich wie möglich. „Die beiden werden bestimmt bald hier sein, dann könnt ihr ihnen euer Geschenk selbst geben.“
    „Ist das echt wahr? Svenja hat wirklich ein Baby?“ Marcel blieb skeptisch. „Woher eigentlich?“
    Wieder gab es einen Anraunzer samt Rippenstoß vom Bruder. „Woher wohl, hä? Glaubst du etwa, die wachsen auf Bäumen oder der Klapperstorch wirft sie durch den Kamin?“ Theatralisch griff sich der Achtjährige an die Stirn. „Und so was ist mein Bruder! Mann, werd endlich erwachsen!“
    Das konnte Marcel nicht auf sich sitzen lassen. „Dann ist Svenja jetzt also auch Mama, richtig? Und Yvi eine Oma. Was ist denn das für ein Gefühl, Yvi?“ Kritisch beäugte er mich von oben bis unten. „So alt siehst du gar nicht aus. Darf man denn als Oma überhaupt noch Miniröcke tragen?“
    Touché! Das hätte Beelzebub nicht treffender formulieren können!
    Ich öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder angesichts der Tatsache, dass mir schlicht und einfach die Worte fehlten. Stattdessen strich ich mit blanker Torschlusspanik über den geliebten Strech-Rock.
    Anni verschluckte sich an einer Bemerkung, flitzte herbei und räumte mit hochrotem Kopf ihre frühreifen Sprösslinge aus dem Weg in Richtung Badezimmer. Anschließend saß sie mit weit geöffnetem Mund auf dem Stuhl und versuchte, mir nicht vor die Füße zu spucken bei meinen Versuchen, einen beinahe verschluckte Reißzwecken ohne ärztliche Hilfe aus ihrem Mund zu fischen.
    „Jetzt nicht schlucken, Mama!“, rief Pascal und wich gekonnt der wedelnden Hand seiner zu allem entschlossenen Mutter aus.
    „So, das müsste der letzte sein!“ Ich betrachtete das messingfarbene Nägelchen in meiner Hand. „Obwohl dir das nur

Weitere Kostenlose Bücher