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Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Wickelblues & Wimperntusche (German Edition)

Titel: Wickelblues & Wimperntusche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvie Wolff
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die Schule und ich weiß nicht, was dann werden soll.“
    „So schlimm?“
    Mist, Mist, Mist!!!
    Jetzt fang bloß nicht wieder an zu heulen. Trag es wie ... na, wie Thea halt.
    Oh, Danke für die Blumen, Beelzebub.
    Bitte sehr, Thea, bleibt aber eine Ausnahme.
    „Wann müssen Sie denn zur Arbeit?“, fragte Frau Sanders in den inneren Aufruhr hinein.
    „Montag.“
    „Nein, ich meine heute.“
    „Studio? In einer Stunde.“
    „Das reicht für eine Tasse Tee. Kommen Sie vorbei, es wird Ihnen gut tun.“
    Es kam wie es kommen musste: Frau Sanders machte das Angebot, stundenweise auf Kimmie aufzupassen, und ich nahm dankbar an. Sie hatte in ihrem Leben genug kleine Kinder gehütet, um mit den anderen Alternativen locker mithalten zu können.
    „Außerdem bringt so ein kleiner Sonnenschein wieder etwas Leben in meine Stube“, hatte sie gesagt und jeden weiteren Dank abgelehnt.
     
    Im Studio war es warm und wieder einmal genoss ich das Rauchverbot. Trotzdem nutzte ich die Pause, um raus zu gehen. Die kühle, frische Luft tat gut, und ich versuchte, Bilanz zu ziehen.
    Eigentlich hatte sich mein Schicksal seit Kims Geburt doch zum Guten gewendet: Robert schien sich zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, ernsthaft um einen Job zu bemühen. Svenja hatte ebenfalls genug vom Rumsitzen und sehnte sich nach ihren Freunden und der Schule. Sascha war ein sensibler, aufopferungsvoller Vater und würde seine kleine Familie um nichts in der Welt aufs Spiel setzen. Lotta brachte endlich den Mut auf, sich um ihr Stück vom irdischen Himmel zu kümmern. Frau Sanders schließlich hatte für die letzten Jahre noch einmal eine Aufgabe, die ihr Leben etwas bunter und damit leichter machen würde.
    Was für ein Tag, dachte ich und beendete das Sonnenbad. Ich kramte im Rucksack nach Stift und Zettel und malte einen großen Kreis. Darein schrieb ich mit großen Buchstaben:
1         PEPITA – gute Miene zum bösen Spiel bis zum Showdown in Berlin
    Hörte sich gut an, fast schon wie ein Plan. Also weiter im Text:
2         Andrea - hinhalten und hoffen, dass er Humor hat (Haha!)
    3           Falk - einspannen und Schaden begrenzen (potenzieller Lebensretter!!!)
    4           Robert - klar machen, dass er entweder Geld oder Zeit einbringen muss
    5           Leser/innen - Artikel als ‚Startschuss in ein neues Selbstbewusstsein‘ verkaufen!
Und was machst du, wenn das nicht klappt?
    Ich grinste den unsichtbaren Anni-Engel an und malte noch einen letzten Kreis, weit weg von den anderen:
    6           Notlösung: Australien
    Anschließend faltete ich das Papier sorgfältig zusammen und steckte es in die Tasche, schließlich konnte man nie wissen, wozu enttäuschte Fans und Beinahe-Liebhaber so alles in der Lage waren.
     
    18:00 Uhr, geschafft! Endlich!
    Erleichtert verließ ich nach meinem Laufbandtraining das Studio in Richtung Zuhause, wo eine wilde Mischung aus Kindergeschrei, Radio und einer ausgeflippten 15-Jährigen auf mich warteten. Svenja kniete zwischen den verstreuten Resten unserer Glaskanne und versuchte, wenigstens die größeren Splitter einzusammeln. Kim, solange achtlos abgestellt, beschwerte sich bitter über ihre vollen Windeln. Beide heulten mit der Sängerin aus dem Radio um die Wette, ein Bild für die Götter.
    „Wo ist Sascha?“, fragte ich und sah kurz nach Kim. Dann holte ich Lappen und Eimer und begann, die Brühe aufzutunken.
    „Nach Hause“, jammerte Svenja und wischte sich die Nase mit dem Handrücken ab. „Er sagt, er kann hier nicht lernen. Er hat mich einfach verlassen!“
    „Nicht verlassen, Kleines. Er nimmt nur eine Auszeit.“
    Vor 15 Jahren warst du nicht so verständnisvoll, Yvi…
    „Er lernt jetzt und kommt dann wieder, du wirst sehen. Ich könnte ehrlich gesagt auch nicht lernen, wenn dauernd jemand kommt und Kannst du mal eben? , sagt.“
    „Aber er hat sich nicht mal verabschiedet!“ Das Leben konnte so trostlos sein!
    „Und wie war dein Tag sonst?“
    „Scheiße!“
    „Erzähl!“
    „Das ist es ja: Nichts war los, rein gar nichts!“ Svenjas Verzweiflung wandelte sich in Zorn. „Ich-habe-den-ganzen-Tag-niemanden-gesehen-außer-Kimmie-und-nichts-gemacht-außer-kochen-putzen-und-Windeln-wechseln“, schimpfte sie. „Früher habe ich mich danach gesehnt, mal für ein paar Wochen zu Hause bleiben und nichts tun zu müssen, keine Schule, kein Sport, einfach gar nichts. Und jetzt sitze ich hier rum und langweile mich zu Tode. So sehr, dass

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