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Wickelkontakt - Roman

Titel: Wickelkontakt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katri Dietz
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zu. Besser gleich die Bindung fördern. Jonas durfte all meine Koffer und Taschen tragen, ich war ja jetzt schwanger und durfte nicht schwer heben, und bücken durfte ich mich sicher auch nicht. Fiel mir meine Gala runter, musste er sie aufheben. Als liebender Ehemann tat er das auch wohlwollend.
    Im Hotel angekommen war der Ehemann aber nicht mehr ganz so wohlwollend. Langsam reichte es ihm wohl, seine hochschwangere Frau, die ich ja schließlich war, zu betüddeln. » Schatz, jetzt geh doch bitte selber runter zur Rezeption oder ruf da an und frag, ob das Mineralwasser entkoffeiniert ist!«, stöhnte er. » Ich habe aber ehrlich gesagt noch nicht davon gehört, dass Wasser schädlich für Schwangere sein soll!«
    » Was weißt du schon?«, entgegnete ich. » Vielleicht schütten die hier in Schottland neben den Mineralien Koffein ins Wasser, und dann sind da Spuren enthalten, und das Baby wird hyperaktiv, wenn es geboren wird? Willst du das etwa?«
    Jonas verdrehte die Augen, sagte aber nichts weiter, sondern legte sich auf das breite antike Himmelbett und zog sich die Decke über den Kopf. So endete der erste Tag unserer Flitterwochen.
    Die ersten drei Nächte und Vormittage verbrachte ich damit, mir die Seele aus dem Leib zu reihern. Zum Glück hatte ich gehört, je schlimmer die Übelkeit, desto gesünder das Kind. Mein Kind würde vor Gesundheit nur so strotzen, da konnte ich jetzt schon stolz drauf sein. Ich war eine fantastische Mutter, dass ich mich so aufopfernd über die Kloschüssel hängte. Hätte ich nur nicht immer nach den anstrengenden Stunden der Morgenübelkeit so einen wahnsinnigen Hunger gehabt!
    Mein Frühstück, das ich meist gegen vierzehn Uhr zu mir nahm, wenn sich nicht mehr alles um mich herum drehte, bestand regelmäßig aus Käseomelette, sechs Toast mit diversen Aufschnitten, gebratenen Pilzen und Würstchen.
    Danach folgte direkt im Anschluss das Mittagessen, das noch mal dasselbe Menü beinhaltete. Nachmittags gegen sechzehn Uhr rollte Jonas mich meistens in die Stadt, das heißt, wir fuhren im Auto zum Hafen der wunderschönen Stadt Oban an Schottlands Westküste und setzten uns in ein Café mit Blick aufs Meer. Ich war verliebt– in Jonas und in Schottland. Schon auf der Fahrt vom Flughafen in Glasgow bis hierher hatte ich ständig gerufen: » Riech doch mal«! und das Autofenster aufgerissen. Dass ich als Beifahrerin auf der linken, also der Fahrerseite sitzen musste, trug zwar nicht unbedingt zur Beruhigung meines Magens bei, aber nach zwei Stunden Fahrt, in denen ich ständig dachte, wir würden gegen die Felswände prallen, auf die Jonas mit einer irrwitzigen Geschwindigkeit zuraste (es waren fünfundvierzig Stundenkilometer), gewöhnte ich mich daran und schaute mich in der Landschaft um. Die grünen Weiden mit den Hochlandrindern, die Berge, die Lochs, das Meer mit den rauen Felsküsten und Kiesstränden, an denen auch noch zu allem Überfluss gerade die Sonne in einem Farbspiel von Orange über Rosa bis Fliederfarben unterging… Nie hatte ich etwas Schöneres gesehen.
    Unser Ferienort war für ein Touristenstädtchen sehr ruhig, schön verträumt, wie ich es mochte. Wir unternahmen nicht allzu viel, aus Rücksicht auf meine Übelkeit. Am Hafen sahen wir auf die Inseln Mull und Kerrera, die sich in der Nähe der Küste befanden, hörten den Möwen beim Lachen zu, und ich bestellte mir täglich Eisbecher, Kuchen und diverse Säfte. Mit dem Wetter hatten wir sogar Glück, normalerweise regnete es ja in Schottland von Januar bis Dezember, aber wir hatten mit achtzehn bis zwanzig Grad und purem Sonnenschein eine Art Hitzewelle erwischt, die wir auch ohne Sonnencreme gut ertragen konnten.
    Abends fuhren wir wieder zurück ins Hotel, ich legte mich ins Bett, schaute deutsches Fernsehen und knabberte Chips. In den ersten drei Tagen hatte ich bestimmt schon acht Kilo zugenommen. Aber ich tu’s ja für mein Kind, tröstete ich mich und brach mir noch einen Riegel Cadbury’s Nussschokolade ab. Alles nur zum Wohle des Kindes, versteht sich.
    Am vierten Tag schaute ich in den Spiegel und bekam einen Schock: leichenblass, fettige Haut, fettige Haare– das war ich. Der Schreck rüttelte mich aus meiner kleinen Schwangerschaftskrise. Ich wusch mir die Haare, schminkte mich sorgfältig und zog mich vernünftig an. Die Übelkeit musste sich jetzt mal hintanstellen, ich war hier immerhin in den Flitterwochen, und die wollte ich, wie es sich gehört, mit meinem Mann verbringen. Da ich aus

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