Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wider die Unendlichkeit

Wider die Unendlichkeit

Titel: Wider die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
von weit her, kriegen keine Chance, wenn sie uns nicht abwechselnd …«
    »Ruhe!« schrie der Colonel. »Ihr bekommt gar nichts, indem ihr darum winselt.« Wütend starrte er die Männer an, und die Diskussion verlor einiges an Hitze.
    Jemand sagte ruhig: »Trotzdem müssen wir zu einer Entscheidung kommen.«
    Petrowitsch sagte: »Der Junge, der hat noch ein ganzes Leben zu jagen.«
    »Na und?« entgegnete einer der Agro-Leute. »Er hat es verdient. Er und der Alte.«
    »Kann sein. Aber gefährlich ist’s«, sagte Major Sánchez.
    Manuel war die ganze Zeit stillgeblieben. Er hatte abgewartet, welchen Verlauf die Diskussion nähme. Aber jetzt, als er spürte, was sein Vater fühlte, ergriff er das Wort: »Old Matt hat Anspruch auf einen Versuch. Es hat ihn verletzt.«
    Kopfnicken. Die Menge murmelte zustimmend.
    Old Matt sagte nichts. Er nahm den Werfer, hob ihn und prüfte alle Blinkanzeigen der Reihe nach. Die Männer beobachteten das Aleph, wie es sich über den unebenen Boden mühte. Es legte ein tüchtiges Tempo vor, war aber von dem Bergzug noch ein beträchtliches Stück entfernt.
    »Warum hat es sich nicht eingegraben?« fragte Major Sánchez.
    »Verletzt«, antwortete Petrowitsch. »Braucht vielleicht Zeit, um sich zu reparieren.«
    »Wegkriechen wie ein Tier?« sagte Colonel López. »Nein. Es ist überhaupt keine Kreatur.«
    Aber das Ding machte jetzt einen tapferen Eindruck, verwundet und sich dennoch weiterschleppend, mit derselben zähen Energie und dem tiefen Drang, sich für immer zu bewegen.
    Old Matt setzte sich in Bewegung, auch er mit langsamer, eiserner Bestimmtheit, feierlich fast, aber behindert von dem unhandlichen Gerät, das er trug. »Ich helfe ihm«, rief Manuel und lief hinter ihm her.
    Instinktiv schwärmten die Männer aus, bildeten eine weite Kette wie ihre Vorfahren es Millionen Jahre vorher gemacht hatten – eine gute Methode, Wild aus dem Unterholz zu scheuchen und es in die gewünschte Richtung zu treiben. Mit Leichtigkeit überholten sie das träge gewordene Aleph. Die Menschenkette legte sich um es, umzingelte es. Der konische Rammfuß ließ die Erde erbeben, stampfte wild, und der große Körper schwankte, knarrte und ächzte in seiner unvorstellbaren Schwungkraft.
    »Müssen nahe ran«, sagte der alte Mann.
    Manuel folgte ihm mit den Werfern. Er achtete auf die blaugrünen Körnchen, die über die Flächen flackerten. Sie schwebten, als sähen sie durch eine innere, strahlend helle Lichtquelle auf einen Bildschirm projiziert, ein Licht so hell, daß es durch Felsgestein leuchten könnte. Der warme, kupfrige Geschmack füllte seinen Mund, jetzt mit einer öligen Mattigkeit versehen.
    Vorsichtig rückten die beiden im Schatten des Dings vor. Ein sechseckiges Segment schwankte hin und her. Das Land bebte. Feierlich gab Manuel Old Matt den Werfer und sah die tiefen Furchen in dem dunklen Gesicht, sah den festen Entschluß in seinen Augen und verstand das schmale, stille Lächeln nicht.
    »Ein guter Schuß wird reichen«, sagte der Junge. Ihm schien es absurd, daß er Ratschläge gab. Der alte Mann nickte und lächelte noch immer, während nur wenige Meter entfernt eine große, flache Flanke wie eine Mauer auf den Boden hämmerte und weiter hinten der Kegelstumpf hervorstieß und ein neuer Delta-Abdruck erschien, tief in den Fels eingegraben und dampfend.
    »Achte auf mich!« sagte Old Matt.
    Der Junge ließ seine Augen an dem langgestreckten Profil des Aleph entlanggleiten, versuchte vorherzuahnen, wo der nächste blaugrüne Wirbel auftauchte, und legte die Hand eine Weile auf Old Matts Schulter, als wollte er ihn davon abhalten, näher heranzugehen. Wenn sie auf den richtigen Augenblick warteten …
    Blaugrüne Flecken vereinten sich direkt über ihm, an einer Ecke wuchsen sie schnell, teilten sich in zwei größere, gesprenkelte, runde dunkle Öffnungen …
    »Da!« schrie Manuel.
    Old Matt riß die Mündung hoch und feuerte auf einen sich bildenden Fleck. Der gelbe Strahl traf am Rand und ließ einen dichten Schauer orangefarbener Funken auf sie herabregnen.
    »Erwischt?« rief Manuel. Old Matt schüttelte den Kopf. Er feuerte erneut. Die Entladung dröhnte in der dünnen Luft.
    Wieder knapp verfehlt, dachte der Junge, aber genau konnte er es nicht erkennen, und nun flackerte eine grüne, elektrische Aura um die Öffnung.
    Der bebende, kämpfende Berg schwankte heftiger, erzitterte, dröhnte und neigte sich in ihre Richtung. »Es ist …« Der Junge versuchte, Old Matt

Weitere Kostenlose Bücher