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Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell

Titel: Widersacher-Zyklus 01 - Das Kastell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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bleiches Gesicht fiel. »Ich will ganz sicher sein!«
    »Er ist tot . Niemand kann so viele Schußwunden überleben. Die Kugeln müssen ihn regelrecht durchlöchert haben. Bestimmt war es schon um ihn geschehen, als er in die Schlucht stürzte. Und dann der Aufprall …« Cuza schüttelte den Kopf. Unter anderen Umständen hätte ihn ein solches Erlebnis entsetzt, doch jetzt …
    Molasar schien noch immer zu zweifeln. »Es wäre mir lieber gewesen, ihn selbst umzubringen und sein Blut zu trinken. Nur dann hätte ich völlig sicher sein können, daß er keine Gefahr mehr für mich darstellt. Nun, es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als auf dein Wort zu vertrauen.«
    »Warum siehst du nicht selbst nach? Der Glaeken liegt unten in der Schlucht.«
    Molasar nickte langsam. »Ja. Ja, vielleicht verlasse ich die Feste, um die Leiche zu suchen.« Er trat zurück und wurde von der Dunkelheit verschluckt. »Ich komme zurück, wenn alles bereit ist.«
    Cuza spähte noch einmal aus dem Fenster und nahm dann wieder in seinem Rollstuhl Platz. Molasars Feststellung, daß die Sekte der Glaeken noch immer existierte, machte ihm Sorgen. Vielleicht war es doch nicht ganz so einfach, die Welt von Adolf Hitler zu befreien. Aber er mußte es wenigstens versuchen!
    Er machte sich nicht die Mühe, eine Kerze anzuzünden. Er saß im Dunkeln und dachte an Magda.
     
    Wörmann stand in rabenschwarzer Nacht, und seine Hände begannen zu zittern. Entsetzt starrte er auf die zerknitterten Laken, die nur kalten Boden bedeckten. Lutz’ Kopf lag auf der einen Seite, Mund und Augen weit geöffnet. Doch der Körper – verschwunden. Genau wie ich befürchtet habe, dachte der Major.
    Wo waren die Leichen?
    Von rechts, aus den dunklen Tiefen des Gewölbes, hörte er noch immer das stetige Kratzen.
    Wörmann spürte den Zwang, seine Schritte in die entsprechende Richtung zu lenken und nachzusehen, was jene seltsamen Geräusche verursachte. Doch zuerst … Er schob die Luger ins Holster, griff in die Brusttasche der Uniformjacke und holte das Kreuz hervor. Vielleicht bot es mehr Schutz als die Pistole.
    Er hielt das Kreuz in der ausgestreckten Hand und ging weiter. Nach einigen Metern strebten die Wände des Gewölbes aufeinander zu und bildeten einen niedrigen Tunnel, der weit in den Berghang hineinreichte. Das Kratzen wurde allmählich lauter, und nach kurzer Zeit sah Wörmann die ersten Ratten: Sie hockten auf kleinen Felsvorsprüngen und musterten ihn aus winzigen Knopfaugen. Weiter vorn wimmelte es von den abscheulichen Nagetieren. Hunderte von ihnen trippelten durch die Passage, kletterten an den Wänden hoch und quiekten leise. Wörmann kämpfte gegen seinen Ekel an und setzte weiterhin einen Fuß vor den anderen. Die Ratten wichen zurück und schufen eine schmale Gasse. Sie schienen sich jedoch nicht vor ihm zu fürchten. Der Major wünschte sich eine Maschinenpistole, bezweifelte jedoch, ob ihm selbst eine solche Waffe etwas nützte, wenn die Tiere beschlossen, mit ihrer ganzen Masse über ihn herzufallen.
    Als der Tunnel nach rechts abknickte, blieb Wörmann stehen und horchte. Das Kratzen war inzwischen lauter geworden. Es schien seinen Ursprung nur einige Meter entfernt zu haben, was den Major zu besonderer Vorsicht gemahnte. Er mußte herausfinden, was es mit dem Schaben auf sich hatte – ohne selbst gesehen zu werden.
    Er zögerte, bevor er die Taschenlampe ausknipste. Schlagartig schloß sich die Dunkelheit um ihn, eine undurchdringliche Finsternis.
    Langsam ging er weiter, zählte stumm die Schritte, obwohl er den übermächtigen Drang verspürte, auf der Stelle kehrtzumachen. Er mußte in Erfahrung bringen, was aus den Leichen geworden war und was diese Geräusche verursachte. Vielleicht gelang es ihm endlich, eins der Kastellgeheimnisse zu lüften.
    Nach dem fünften Schritt wandte er sich nach rechts – und verlor dabei das Gleichgewicht. Er riß seine linke Hand, in der er die Taschenlampe hielt, instinktiv nach vorn, um einen Sturz abzufangen. Er berührte etwas Pelziges, das sich bewegte, und rasiermesserscharfe Zähne bohrten sich in einen Finger. Ein höllischer Schmerz jagte durch seinen Arm. Wörmann riß die Hand zurück und biß sich auf die Lippe und wartete darauf, daß der Schmerz nachließ. Glücklicherweise hatte er die Taschenlampe nicht verloren.
    Das Kratzen kam jetzt direkt von vorn. Noch immer herrschte pechschwarze Dunkelheit, die alle Konturen verbarg. Der Major konnte nichts erkennen; kalter Schweiß

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