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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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und saß dann neben dem Telefon. Jims Verhalten verwirrte und beunruhigte sie. Wenn es ein Problem gab, neigte er dazu, sich zurückzuziehen und sich eine Lösung zurechtzulegen, die er erst dann präsentierte, wenn sie gut durchdacht war. Aber er erschien ihr so niedergeschlagen. Sie hatte ihn noch nie so geknickt erlebt.
    Sie schüttelte sich und stand auf. Was es auch war, sie würden zusammen damit fertig. Erst einmal fuhr sie jetzt zur Arbeit und heute Abend würden sie alles andere klären. Sie ging unter die Dusche. Mr Dodd würde heute mit seinen Töchtern die Klinik verlassen.
    Wenigstens etwas kommt heute Morgen zu einem guten Abschluss, dachte sie.
    Sie rief Jim noch einmal gegen viertel nach zehn in ihrer Frühstückspause an. Sie benutzte dazu den öffentlichen Apparat im Eingang des Krankenhauses, mit dem sie ein wenig mehr Privatsphäre hatte als bei dem Apparat im Büro. Aber Jim wollte immer noch nicht mir ihr reden, und alles, was er sagte, klang noch merkwürdiger als seine kryptischen Bemerkungen vom frühen Morgen. Sie fragte sich, ob Bill ihr helfen könnte. Vielleicht würde er mit Bill reden.
    Als sie eine neue Münze aus ihrem Portemonnaie fischte, sah sie, wie Catherine und Maureen, die beiden Töchter von Mr Dodd, durch den Haupteingang kamen. Sie beeilte sich mit ihrem Gespräch.
     
    2.
     
    Auf den ersten Blick schienen Professor Albert Calder und seine Frau Jane ein hochnäsiges Paar zu sein, die Art Mensch, die sich intellektuell dem größten Teil der menschlichen Rasse weit überlegen fühlt. Aber Bill störte das nicht. Und ganz bestimmt nicht, wenn sie Nicky adoptieren sollten. Sie mussten intellektuell schon einiges auf dem Kasten haben, um mit dem Jungen mithalten zu können.
    Bisher hatte Bill zwei Treffen zwischen den zukünftigen Eltern und dem Kind hier in St. F’s vorgestanden und beide waren gut verlaufen. Die Calders waren beeindruckt von Nickys schneller Auffassungsgabe und Nicky hatte es gewagt, das intellektuelle Wunderkind raushängen zu lassen, ohne Angst, diese Leute damit zu verschrecken. Die Referenzen der Calders stellten sie als kinderloses Ehepaar in einer stabilen Beziehung mit einem guten Einkommen heraus und auch wenn sie nicht sonderlich aktiv in der Gemeinde waren, gingen sie doch regelmäßig zur Kirche.
    Der Himmel schien diese Verbindung geknüpft zu haben.
    Als nächstes stand ein Besuch bei den Calders über das Wochenende auf dem Programm. Jetzt waren sie in seinem Büro, um die Einzelheiten abzuklären.
    »Gut, Pater. Dann ist ja alles besprochen«, sagte Professor Calder. »Wir holen ihn Freitag nach der Schule ab.«
    Er war Mitte Dreißig, trug eine Hornbrille mit dicken Gläsern und einen gepflegten Van-Dyke-Bart. Sein Haar, das er sich über die Ohren wachsen ließ, war bereits graumeliert. Er hatte sogar Wildleder-Aufnäher als Ellbogenschutz an seinem Tweedjacket. Das war ein Mann, der in seiner Rolle als Collegeprofessor aufging.
    Jane Calder war eine kleine, mollige Rothaarige mit einem breiten Lächeln.
    »Wir können es gar nicht abwarten, ihn bei uns zu haben«, sagte sie.
    »Ich weiß, dass Nicky sich auch darauf freut.«
    Die Sprechanlage summte. Schwester Margaret meldete sich. »Sie haben ein persönliches Telefonat auf Leitung 2, Pater.«
    »Sagen Sie Bescheid, sie möchten dranbleiben.«
    Professor Calder stand auf und schüttelte ihm fest die Hand.
    »Pater Ryan, es war mir ein Vergnügen.«
    »Ich kann Ihnen versichern, das Vergnügen war ganz auf meiner Seite, Professor.« Er schüttelte auch Mrs Calder die Hand und geleitete sie dann in den Flur hinaus. Sie wussten, wo der Ausgang war.
    Bill war guter Laune. Er hatte so ein Bauchgefühl, dass Nicky jetzt untergebracht war – raus aus St. F’s und hinein in eine Familie, die seinen Verstand, seinen Körper und seine Seele aufpäppeln konnte. Er hatte ein gutes Gefühl bei der bevorstehenden Adoption. Genau so sollte es sein.
    Außerdem hatte er gestern einen Anruf vom Amt des Superiors in Maryland erhalten, um ein paar Details in seinem Lebenslauf zu klären. Das konnte bedeuten, dass entweder das Loyola-College oder die Schule in Georgetown Interesse an ihm gezeigt hatten. Egal wer von beiden, beides war in der Nähe der Hauptstadt, da wo das Leben pulsierte.
    Nicky, alter Kumpel, wir kommen hier beide raus.
    Er nahm den Hörer ab. »Pater Ryan.«
    »Bill, hier ist Carol. Carol Stevens. Ich brauche deine Hilfe.«
    Unwillkürlich errötete er vor Freude beim Klang ihrer Stimme,

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