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Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung

Titel: Widersacher-Zyklus 04 - Erweckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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der Entbindung, als die Japse Pearl Harbor überfielen. Kurz danach hörten wir von Colonel Laughlin. Er erklärte uns, dass es jetzt, wo sich die Vereinigten Staaten offiziell im Krieg mit den Achsenmächten befanden, strikte Prioritäten für die Vergabe von Forschungsgeldern gab. Wenn Projekt Genesis weiter unterstützt werden sollte, würden wir etwas Besseres bieten müssen als Albinofrösche. Wir brauchten wirkliche Fortschritte auf dem Weg zu einem Supersoldaten, oder zumindest etwas, das militärisch nutzbar war.
    (Später erfuhr ich, dass fast das ganze zur Verfügung stehende Forschungsbudget in das Manhattan-Projekt geflossen ist und dass Genesis sowieso nie eine Chance daraufgehabt hatte. Spielte aber auch keine Rolle.)
    Ohne mich in Einzelheiten zu verlieren (ich hatte über die Jahre hinweg gelernt, dass man nie mehr versprechen soll, als man tatsächlich liefern kann; nichts versprechen, aber dann die Sensation aus dem Hut zaubern!), erklärte ich ihm „dass sich ein wichtiges Experiment im Endstadium befand und wir die Ergebnisse in vier bis sechs Wochen vorlegen könnten. Er sagte uns, dass das zu lange dauere, aber er würde das Projekt bis Mitte Januar weiterlaufen lassen, auf keinen Fall jedoch länger.
    Für uns war das vollkommen ausreichend. Jazzys Entbindungstermin war um den Jahreswechsel herum.
    Du kannst dir unsere Aufregung gar nicht vorstellen, die unglaubliche Spannung, die immer stärker wurde, je näher ihr Termin rückte. Wir waren sicher, wir würden Erfolg haben. Selbst bei einer Totgeburt, solange das Kind ein Junge und makellos weiß war, könnten wir das Experiment als vollen Erfolg verbuchen. Und was sollte schon anderes dabei herauskommen? Wir hatten das manipulierte diploide Ovum selbst eingepflanzt, sie hatte keine Gelegenheit gehabt, auf andere Weise schwanger zu werden, damit konnte der lebensfähige Fötus in ihrer Gebärmutter nichts anderes als mein Klon sein, und doch …
    Und doch hatten wir immer noch Zweifel. Niemand hatte je so etwas getan oder auch nur versucht. Der Gedanke, dass wir die Ersten in der Geschichte der Menschheit waren, die einen so riesigen Schritt voran machten, war überwältigend. Wir blickten der Unsterblichkeit ins Antlitz. Unsere Namen würden in aller Munde sein. Jedes Geschichtsbuch, das nach diesem Tag geschrieben werden würde, müsste unsere Namen aufführen, weil das, was wir getan hatten, den Verlauf der Weltgeschichte verändert hatte.
    Nichts durfte schiefgehen.
    Wir neigten beide nicht zu Pessimismus, aber wir hatten das Gefühl, dass alles zu glatt lief. Wir warteten einfach auf die Katastrophe. Und das Warten machte mich wahnsinnig. Derr konnte sich wenigstens noch mit seiner Zusatzausbildung auf der Neugeborenenstation des Flower-Fifth-Avenue-Hospitals ablenken. Aber während er sich bei den Geburtshilfemethoden auf den neuesten Stand brachte, blieb ich zu Hause und passte auf Jazzy auf.
    Schließlich, gegen Abend am 3. Januar begannen bei ihr die Wehen. Sie verlor unvermittelt das Fruchtwasser. Dieser Schwall warmer Flüssigkeit war unser Startsignal.
    Die Geburt selbst verlief unspektakulär. Die Wehen wurden zeitlich länger und erfolgten in immer kürzeren Abständen, genau wie im Lehrbuch. Jasmine Cordeau hatte ein gebärfreudiges Becken, das Kind war in normaler Geburtslage. Während die Wehen allmählich auf die Entbindung zuliefen, erwarteten wir keine Probleme. Die einzige Frage, die uns beschäftigte war: Von was wird sie entbunden?
    Schließlich, unter Jazzys Geschrei und Gestöhn holte Derr einen Kopf, und dann einen ganzen männlichen Säugling heraus. (Männlich. Eine wichtige Voraussetzung war damit schon einmal erfüllt.) Er durchtrennte die Nabelschnur, brachte ihn mit einem Klaps auf den Hintern zum Schreien und reichte ihn dann zu mir herüber, damit ich ihn saubermachte. Als ich sachte das Blut und die Reste der Fruchtblase von seinem zitternden plärrenden Körper abwischte, pochte mein Herz so heftig, dass ich dachte, es müsste meinen Brustkasten sprengen. Ich sah ihn mir genau an. Seine Haut war rot und fleckig wie bei allen Neugeborenen, aber er war kaukasisch, so weiß wie Derr und ich.
    Wie ich.
    Ich hielt mich selbst in den Armen! Du warst dieser Säugling, Jim, aber du bist ich. Ich war kein frischgebackener Vater, der eine Kombination aus sich und seiner Frau hoch hielt. Dieses Kind bestand nur aus mir. Aus mir!
    Ich wickelte dich in die Flanelldecke, die wir für dich besorgt hatten. Du warst ein

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