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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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»Sie bringen ihn so zurück, wie er gegangen ist, verstanden?«
    »Ich habe Sie verstanden, Mrs. Nash.«
    Jack war gerührt, dass sie so viel Gefühl zeigte. Ganz offensichtlich bedeutete der Mann ihr wirklich etwas. Vielleicht hatte er sie falsch eingeschätzt. Vielleicht war sie gar nicht so hart, wie sie vorgab.
    »Entweder wir kommen beide zurück«, fügte er hinzu, »oder es kommt keiner von uns zurück. Das verspreche ich Ihnen.«
    »Ich nehme Sie beim Wort«, sagte sie mit stahlhartem Blick.
    Auf dem Weg zurück zum Wagen überlegte Jack, dass es für ihn sicherlich besser wäre, Ba gesund und munter wieder nach Hause zu bringen.
    Auf dem Schild oben auf dem Hangar stand in dicken roten Buchstaben TWIN AIRWAYS. Die Nervosität verkrallte sich in Bills Eingeweide, als sie über einen holprigen, ungeteerten Weg darauf zu schaukelten. Wo waren sie? Bill wusste nur, dass es irgendwo hinter dem Jericho Turnpike sein musste.
    Und die Brüder Ashe? Wer waren die? Er hatte noch nie von ihnen gehört und er wusste nichts über sie, und trotzdem würde er in ein Flugzeug steigen und einer von ihnen würde ihn auf die andere Seite des Atlantiks fliegen. Und wieso? Weil dieser Mann namens Jack – der ungefähr ein Dutzend Nachnamen und einen heftigen Widerwillen gegen alles hatte, was mit der Polizei zu tun hatte; der jederzeit zwei oder drei Pistolen und weiß Gott wie viele andere Waffen noch mit sich herumtrug –, weil dieser Mann gesagt hatte, die Brüder Ashe würden zu den ›Guten‹ gehören.
    Glaeken, alter Kumpel, dachte er, als sie schliddernd neben dem Hangar zum Stehen kamen. Ich kann nur hoffen, dass diese Reise es wirklich wert ist.
    Zwei klapperdürre, blauäugige Männer Mitte dreißig mit schulterlangen blonden Haaren kamen aus dem Gebäude, um sie zu begrüßen. Man hätte sie nicht voneinander unterscheiden können, wenn nicht einer einen Stoppelbart und der andere einen langen Schnurrbart mit hängenden Spitzen gehabt hätte. Beide trugen abgewetzte Jeans, die ihnen so locker um die Hüften schlotterten, dass es ein Wunder war, dass sie nicht herunterrutschten. Der Bärtige trug dazu ein kariertes Hemd, das er sich hinter einen Gürtel mit einer riesigen Jack-Daniels-Schnalle gestopft hatte. Der Mann mit dem Schnurrbart trug ein Gov’t-Mule-T-Shirt.
    »Die sehen aus, als seien sie aus den Sechzigern übrig geblieben«, sagte Bill leise aus dem Mundwinkel.
    »Das ist schon in Ordnung. Sie halten sich auch für so was wie die Allman Brothers. Natürlich nicht wirklich. Ich meine, wo Duane doch tot ist und so. Aber sie sind sozusagen Seelenverwandte der Allman Brothers. Sie kommen aus Georgia und sie mögen den Blues, aber ihr könnt mir glauben, ihr habt da zwei der verdammt besten Piloten vor euch. Es gibt keinen Ort auf der Welt mit einem Flughafen, wo sie noch nicht gewesen sind.«
    Jack stellte sie als Frank und Joe vor. Joe war der mit dem Bart und der Jack-Daniels-Gürtelschnalle und er würde Bill fliegen. Aber Bills Flug war zunächst zweitrangig. Es schien ihnen viel wichtiger, Jack und Ba baldmöglichst in die Luft zu bekommen. Nachdem die Bezahlung abgeschlossen war – ein Sack Gold wanderte vom Kofferraum des Crown Vic in den Bürotresor der Ashe-Brüder –, ließ Joe Bill und Nick in dem winzigen Büro zurück, während er selbst sich zu den anderen gesellte, um dabei zu helfen, das Hochleistungskurzwellenfunkgerät einzubauen, das auf Jacks Betreiben mitgenommen werden musste.
    Zwanzig Minuten später hörte Bill die Turbinen der Gulfstream aufheulen und dann nach Westen hin leiser werden.
    »Sollten wir uns nicht auch beeilen?«, fragte Bill, als Joe ins Büro zurückkam.
    »Schätze ja«, meinte der mit einem schweren Südstaatenakzent. »Aber für uns ist es nicht so kritisch wie für die. Wenn Frank seinem Arsch Beine macht, dann hat er eine gute Chance, den größten Teil des Weges nach Hawaii bei Tageslicht zu fliegen. Wir nicht. Wir fliegen nach Westen – der Dunkelheit entgegen. In Rumänien ist es jetzt ungefähr sechs Uhr abends. Da ist die Sonne schon untergegangen.«
    Sein Gesichtsausdruck zeigte, wie wenig ihm diese Aussicht gefiel.
    »Wieso ist das an Ihnen hängen geblieben?«
    »Wir haben eine Münze geworfen.«
    »Und Sie haben verloren.«
    Joe Ashe zuckte die Achseln. »Kommt auf’s Gleiche raus. Es geht ja um hin und zurück. Auf dem Weg zurück muss Frank nach Osten fliegen, während wir nach Westen unterwegs sind.« Er verzog das Gesicht. »Na ja, vielleicht

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