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Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld

Titel: Widersacher-Zyklus 05 - Nightworld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Sie.«
    »Darf ich fragen, ob Sie die Zeit bedauern, die Sie dem Dat-Tay-Vao als Wirt dienten?«
    Bulmer überlegte, dann sagte er: »Glauben Sie mir, ich habe lange darüber nachgedacht. Es hat mich fast zu einem Pflegefall gemacht, aber das scheint nur vorübergehend zu sein. Mithilfe diverser Therapien werde ich wahrscheinlich wieder meine volle Leistungsfähigkeit erreichen. Meine Arme und Hände arbeiten wieder so gut wie früher und meine Beine werden auch wieder. Das Dat-Tay-Vao hat mir geholfen, eine Menge Menschen mit einer Vielzahl von Erkrankungen zu heilen – wirklich zu heilen! Akute Erkrankungen, chronische Erkrankungen, Behinderungen, lebensbedrohliche Dinge. Und während dieser Zeit haben Sylvia und ich uns gefunden. Ein oder zwei Jahre Reha-Maßnahmen sind dafür nur ein kleiner Preis.«
    In diesem Moment wusste Bill, dass dieser Mann andere Maßstäbe hatte als die meisten Menschen – und das gefiel ihm außerordentlich.
    »Darf ich dann fragen …?« Glaeken verstummte und sah nach rechts.
    Ein kleiner Junge stand im Türrahmen. Er schien ungefähr neun zu sein: ein rundes Gesicht, lockiges blondes Haar und strahlend blaue Augen. Er erinnerte Bill an ein anderes Kind aus einer, wie es ihm schien, Äonen entfernten Zeit … Danny.
    Der Blick des Kindes streifte über die Menschen im Zimmer … und blieb an Glaeken hängen.
    »Hallo Jeffy«, sagte Sylvia. Es war offensichtlich, dass sie nicht wollte, dass er ihr Gespräch mithörte. »Fehlt dir etwas?«
    »Ich wollte nur mal sehen, wer da ist.«
    Er ging an seiner Mutter und Bulmer vorbei und blieb vor Glaeken stehen, der auf der Couch saß. Einen ewigen Augenblick lang starrte er in die Augen des alten Mannes, dann schlang er ihm die Arme um den Hals und umarmte ihn.
    Sylvia merkte gar nicht, wie sie aufsprang und zu Jeffy und Mr. Veilleur trat, der die Umarmung erwiderte und dem Jungen sanft den Rücken tätschelte. Das passte so gar nicht zu Jeffy. Normalerweise war er so schüchtern. Was war in ihn gefahren?
    »Jeffy?« Sie unterdrückte den Impuls, nach ihm zu greifen. »Es tut mir sehr leid, Mr. Veilleur. So etwas hat er noch nie getan.«
    »Das ist vollkommen in Ordnung«, sagte Veilleur und sah sie über Jeffys Schulter hinweg an. »Ich fühle mich sogar geehrt.«
    Er löste vorsichtig Jeffys Arme von seinem Hals, nahm eine der Hände des Kindes in die eigene und klopfte auf das Kissen neben sich.
    »Möchtest du zwischen mir und Pater Bill sitzen?«
    Der Junge strahlte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Ja.«
    Er schmiegte sich zwischen sie.
    »Gut.«
    Sylvia setzte sich wieder, aber sie hockte auf der Stuhlkante. Sie versuchte, Jeffys Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, aber der hatte nur Augen für Veilleur.
    Die ganze Angelegenheit machte sie nervös.
    »Er war früher Autist«, sagte sie.
    Jeffy hatte seit seiner plötzlichen Heilung erstaunliche Fortschritte gemacht, aber in sozialer Hinsicht war er immer noch zurückgeblieben. Er lernte, aber er war sich nicht sicher, wie er reagieren sollte, deswegen fühlte er sich in Gesellschaft von Fremden immer unbehaglich. Jedenfalls bis heute.
    »Ich weiß«, sagte Veilleur. »Und ich weiß, dass Jeffys Heilung Doktor Bulmers letzte Handlung mit dem Dat-Tay-Vao war.«
    Sylvia warf einen Blick zu Alan hinüber. Sein Gesichtsausdruck spiegelte ihre eigene Bestürzung und Verwirrung. Woher wusste dieser Fremde so viel über sie? Es ließ sie frösteln.
    »Na schön«, sagte Alan und zuckte resigniert die Achseln. »Sie wissen also von dem Dat-Tay-Vao. Aber ich fürchte, Sie kommen zu spät. Ich habe die Fähigkeit nicht mehr. Das Dat-Tay-Vao ist weg.«
    »Das Dat-Tay-Vao hat Sie verlassen«, sagte Veilleur, »aber es ist nicht weg.«
    Sylvia spürte, wie sich Ba hinter ihr versteifte. Warum war er plötzlich so wachsam?
    »Das mag sein«, sagte sie. »Aber ich sehe immer noch nicht, was wir für Sie tun können.«
    »Nicht für mich – für alle Menschen. Wir nähern uns einer Zeit großer Entbehrung, einer Zeit der Dunkelheit und des Wahnsinns. Die Tage werden kürzer, wo sie doch eigentlich länger werden müssten. Das Dat-Tay-Vao kann helfen, das zu verzögern. Vielleicht sogar, es zu verhindern.«
    Sylvia sah wieder zu Alan hinüber. Er nickte fast unmerklich. Dieser arme alte Mann war nicht ganz dicht. Sie warf einen Blick auf den Priester – ein gut aussehender Mann, älter als Alan, mit deutlichen grauen Strähnen im dunkelbraunen Haar, einem narbigen Gesicht und einer Nase, die

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