Widerstand - Star trek : The next generation ; 2
in der vulkanischen Sprache gab, aber die von den Menschen als Charisma bezeichnet wurde. Und es hatte T’Lana regelrecht überrascht, zu spüren, dass ihr erster Instinkt war, ihm wohlgesonnen zu sein … ja sogar Interesse an ihm zu haben.
Dann hatte sie die Erinnerung eingeholt, und es war ihr unmöglich gewesen, ihm freundlich zu antworten.
Von diesem Zwischenfall abgesehen, hatte sie das Gefühl, die bestmögliche Entscheidung – im Dienste der Sache – getroffen zu haben, als sie die Versetzung zur Enterprise erbeten hatte. Sollte sich Picard als arbeitsunfähig erweisen, würde Worf dauerhaft das Kommando übernehmen – eine Situation, die leicht in einer Katastrophe enden konnte. Mehr als einmal war die Enterprise aufgrund irrationaler Kommandoentscheidungen beinahe zerstört worden. T’Lanas logischer Rat als Counselor würde dringend benötigt werden.
Denn T’Lana wusste nur allzu gut, wie es sich anfühlte, auf der Brücke eines Raumschiffs zu stehen, das in Stücke geschossen und am Ende zerstört wurde – all das aufgrund von Gefühlen.
Beverly reagierte, wie Picard es erwartet hatte: mit einem plötzlichen Anfall von Furcht, der rasch unterdrückt und durch eine gesunde medizinische Skepsis ersetzt wurde. Seine enge Freundin und Geliebte war fort, und an ihrer Stelle stand seine Chefärztin. Er hätte nicht weniger von ihr erwartet. Doch zur gleichen Zeit verspürte er ein tiefes persönliches Bedauern über das, was er ihr erzählen musste, das, was sie ohne Zweifel als die Wahrheit würde erkennen müssen.
»Ich sehe Ihnen an, dass Sie davon überzeugt sind«, sagte sie vorsichtig, »aber Sie müssen verstehen, dass ich die Möglichkeit einer körperlichen oder emotionalen Ursache nicht ausschließen kann, bevor ich Sie nicht untersucht habe.«
»Natürlich.« Er hoffte geradezu verzweifelt, dass das Flüstern in seinem Kopf einer Krankheit geschuldet war. Zur gleichen Zeit wusste er – mit der Sicherheit des Kollektivs, zu dem er einst gehört hatte –, dass dem nicht so war. Ohne aufgefordert worden zu sein, schwang er seine Beine auf das Biobett und legte sich hin.
Als sie anfing, ihre Messungen durchzuführen, seufzte er und schloss die Augen, dankbar für die Stille in seinem Schädel, so zeitweilig sie auch sein mochte. Auf der Brücke war das Raunen der Borg zu solch donnernder Lautstärke angewachsen, dass er darunter zusammengebrochen war. Worte, die zuvor unverständliches Wispern gewesen waren, hatten dröhnend in seinem Bewusstsein widergehallt. Alpha … starte Schiff … Angriff.
Er hatte Zorn in diesen Worten gespürt – nun, vielleicht nicht Zorn, denn Borg-Drohnen waren zu solch einem Gefühl unfähig. Aber dort war etwas. Eine Art Wut, die bereits eine Weile lang unter der Oberfläche gebrodelt hatte. Es war die Wut eines Volkes, das einst uneingeschränkte Macht gehabt hatte und den Willen, das Universum zu erobern. Jetzt, gebrochen wie sie waren, schienen die Borg entschlossen, Gerechtigkeit für sich einzufordern, endlich Rache an der einen Gruppe zu üben, die sich so hartnäckig geweigert hatte, erobert zu werden – und sich stattdessen in den Eroberer verwandelt hatte.
Die Menschheit.
Picard wusste, dass es keine Möglichkeit gab, das, was er instinktiv als die Wahrheit erkannte, zu beweisen. Es war unmöglich, es zu bestätigen, es in Zahlen zu quantifizieren. Er würde seine Senioroffiziere bitten müssen, ihm allein deshalb ihr Vertrauen zu schenken, weil er wusste, dass er recht hatte.
Und sobald alle eingesehen hatten, dass die Bedrohung durch die Borg real war, würde er noch mehr von ihrem Vertrauen einfordern müssen.
So würde es zweifellos in Beverlys Fall sein. Sie hielt eine eisern sachliche Miene aufrecht, während sie ihn untersuchte, aber zuletzt entrang sich ihrer Kehle ein kaum hörbares Seufzen der Frustration. Picard hätte ihr die Ergebnisse im Vorhinein sagen können, aber es war das Beste gewesen, dass sie sie mit eigenen Augen sah.
»Ich finde nichts Ungewöhnliches«, sagte sie, und in ihrer Stimme schwang die Enttäuschung mit, die er selbst innerlich verspürte. Er hatte sich verzweifelt gewünscht, dass die Geräusche in seinem Kopf etwas waren, das sich behandeln ließ, etwas, das verschwinden würde, ganz gleich was, solange es nur nicht die Borg waren. »Es gibt keine körperliche Ursache. Keinen Tumor, kein Fieber, keine erkennbaren Infektionen. Die auditorischen Halluzinationen sind nicht das Ergebnis einer Psychose …
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