Widerstand zwecklos - Der Liebe erlegen (German Edition)
zählte seine Finger ab.
„Was machst du da?“, wollte Liz wissen, während sie in die schwarzen Lederhandschuhe schlüpfte.
„Ich zähle nur die Wochen, die ich im Krankenhaus verbringen werde“, wieder wies Eddie auf Jennifer, „… nachdem ihr Mann mit mir fertig ist, Gibson.“
Liz lachte und schüttelte den Kopf. „Falsch, Eddie.“
„Monate?“
„Nicht Gibson.“
Eine böse Vorahnung beschlich ihn. Konnte die Situation sich für ihn überhaupt noch verschlimmern? Sie konnte.
„Blackwood. Nicht Gibson.“
„Der Kerl, neben dem ich aussehe wie eine Spargelstange und der mich und meine Leute in Alabama befehligt hat, ist dein Mann?“, erkundigte Eddie sich ohne wirkliche Hoffnung auf ein Nein.
„Jeff?“ Sie schüttelte wieder den Kopf und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Jeff ist mein Schwager.“
„Und ich nehme mal nicht an, dass dein Mann so ungefähr zwanzig Kilo weniger als sein Bruder auf die Waage bringt, einen halben Kopf kleiner ist, keine militärische Ausbildung hinter sich hat und die ganze Sache hier als lustige Einlage betrachten wird, oder?“
Jetzt war es an Jennifer loszuprusten. Gray würde ihr Vorgehen alles andere als lustig finden. Fuchsteufelswild würde er werden, wenn er davon erfuhr.
„Tja …“, Eddie raffte sich von der Bank auf, streckte sich und bedachte Liz mit einem vorwurfsvollen Blick. „Das Lachen deiner Partnerin sagt alles. Dafür erwarte ich einen echt hübschen Blumenstrauß auf meinem Grab von dir, Blackwood. Denn so wie es den Anschein hat, werde ich meinen nächsten Geburtstag nicht mehr erleben. Und wenn doch, liege ich zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich noch immer auf der Intensivstation.“
„Ich verspreche dir, Gray wird dich nicht zur Schnecke machen.“ Liz hatte sich inzwischen komplett eingekleidet und schaute zu Eddie hoch, der mit einem resignierten Blick auf sie herabsah.
„Gray? Ist das sein Name?“
„Hm, hm.“
„Zumindest weiß ich nun, wer mir den Garaus machen wird.“ Mit einem Mal zeigte sich ein spitzbübisches Lächeln auf seinem Gesicht. „Dafür hab ich jetzt aber mindestens zwei bei dir gut.“
„Mindestens.“
Liz schaute sich nach Jennifer um und nickte. Ihre Partnerin war fertig eingekleidet und hielt die Sturmhaube in der Hand. Eddie schnappte sich zwei graue Pappschachteln von der Bank und drückte sie den Frauen in die Hand.
„Euch nur wie Männer zu verkleiden, wird nicht ausreichen. Hab noch ein paar von den Stimmenverzerrern mitgebracht.“
Gemeinsam verließen sie die Männerumkleide, vor der die anderen drei SEALs Wache schoben, verließen das flache Gebäude und bestiegen einen geschlossenen Geländewagen. Damit würden sie weit weniger Aufsehen erregen, als mit einem Spaziergang über den Stützpunkt. Denn die Zellen befanden sich am anderen Ende.
Eddie stellte den Wagen direkt vor dem zweistöckigen Gebäude ab, in dem sich die Zellen und die Gefangenen befanden, denen sie einen Besuch abstatten wollten. Schnurstracks gingen sie hinein und machten vor dem Tresen halt, hinter dem sich zwei Wachen der Militärstrafverfolgungsbehörde aufhielten. Liz und Jennifer hielten ihre Ausweise hoch. „Die Gefangenen aus Alabama. Welche Zellen?“
„Ich muss erst nachsehen, ob die Agents Langner und Gibson auf der Liste des Lt. General stehen“, meinte eine der Wachen hinter dem Tresen und holte eine Liste hervor. Nach dem Namensabgleich nickte er zustimmend. „Die letzten beiden Gefangenen befinden sich in Zelle acht. Der Rest wurde bereits verlegt. Ich werde Anweisung geben, Ihnen den Zutritt zu ermöglichen.“
„Danke.“
Eddie folgte Liz und Jennifer mit seinen Männern und murmelte außerhalb der Hörweite der Wachen: „Wieso steht ihr noch auf der Liste?“
„Stehen wir nicht, Banks. Nur deswegen kommen wir durch. Auf der Liste stehen all jene, die mindestens unsere Sicherheitseinstufung und keinen Zutritt haben.“
„Und warum steht ihr dann nicht auf der Liste?“ Im nächsten Moment beantwortete er sich seine Frage selbst. „Versteh schon. Eurem, ähm, Zustand habt ihr diesen glücklichen Zufall zu verdanken, oder? Der Lt. General rechnet nicht mit eurem Besuch hier in der Sicherheitsverwahrung.“
„Erraten.“
Zu sechst liefen sie schweigend einen langen Gang entlang, bogen um die Ecke und sahen einen Soldaten, der Wache schob. Liz erwiderte den militärischen Gruß und hielt ihm ihren Ausweis vor Augen. „Gehen Sie einen Kaffee trinken! Wir brauchen ungefähr zehn
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