Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
Schutzhülle. Umständlich durchtrennte sie ihre Handfesseln. Dann löste sie auch die Fesseln, die Jennifers Arme auf dem Rücken hielten.
„Zeig mal deinen Arm her! Der Verband scheint nicht allzu fest zu sitzen.“
„Lass mal, ist nur ein Kratzer“, wehrte sie ab.
„Danach sieht es aber ganz und gar nicht aus. Und jetzt her damit!“
Ergeben hielt Liz ihr den Arm entgegen und verzog das Gesicht, als Jennifer einen festeren Verband anlegte. Leise stöhnend standen sie auf und gingen auf den Wasserbehälter zu, der noch immer am Boden stand. Beinahe gleichzeitig ließen sie sich auf die Knie fallen und steckten ihre Köpfe hinein.
„Das hab ich jetzt gebraucht“, seufzte Jennifer leise und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren.
„Und ich erst!“, stimmte Liz ihr leise und aus vollem Herzen zu.
„Da ihr ja nun wieder munter seid, wie wäre es, wenn ihr endlich mal das tut, was ich sage, hm?“, kam es vor Freundlichkeit regelrecht triefend von Gray.
„Sind doch schon dabei. Drängle nicht so“, entgegnete Liz. Dann folgte sie Jennifer zu ihren Rucksäcken, die man im Raum hatte stehen lassen. Ein solch unprofessionelles Verhalten ließ in Liz den Verdacht aufkeimen, dass es sich bei ihren Gegnern um Möchtegernsöldner handeln musste, die keinerlei militärische Ausbildung genossen hatten. Den Ausdünstungen ihrer Körper nach zu urteilen, die ihrer Meinung nach schwerer zu ertragen waren, als das Verhör und die Prügel, die sie einstecken mussten, kannten sie sich nur mit einer einzigen Sache gut aus: Der erfolgreichen und restlosen Vernichtung jeglichen Alkohols in ihrer Reichweite.
Liz schüttelte den Kopf über die Richtung, in die ihre Gedanken wanderten. Es war vollkommen egal, was sie waren. Diese Kerle hatten die Raketen geklaut. Und ihr Auftrag lautete, die Raketen zu zerstören. Jeder, der versuchte, sie daran zu hindern, würde von ihnen aus dem Weg geräumt werden.
Entschlossen wandte Liz ihre Aufmerksamkeit wieder den Rucksäcken am Boden zu und ging neben Jennifer in die Hocke. Sie zogen ihre Waffen heraus, legten sie wieder an, schulterten die Taschen und machten sich auf den Weg zur Tür. Glücklicherweise taten die Drogen noch immer ihre Wirkung, sodass sie ihre Verletzungen kaum wahrnahmen.
Behutsam öffneten sie die massive Tür, damit sie nicht quietschte und griffen die beiden Wachen, die mit den Rücken zu ihnen standen, gleichzeitig an. Trotz ihres angeschlagenen Zustandes erfolgte Liz’ und Jennifers Angriff schnell und präzise. Vollkommen synchron schlangen sie ihnen von hinten einen Arm um den Hals und schnürten ihnen die Luft zum Atmen ab, um jegliche Warnschreie im Keim zu ersticken. Noch während beide Agents ihre Opfer rückwärts in den Raum zogen, rissen Liz und Jennifer die Köpfe der Wachen mit einem Schwung herum und brachen ihnen das Genick. Die leblosen Körper sackten langsam vor ihren Füßen auf dem Boden in sich zusammen. Vorsichtig stiegen Liz und Jennifer über die beiden Leichen hinweg, verließen den Raum und schlossen leise die Tür hinter sich.
„Und jetzt, nichts wie raus ihr zwei! Da schwirren wenigstens noch zehn andere herum, wenn nicht sogar mehr. Wir lassen uns was einfallen, damit sie keine Zeit haben, mit ihrer Beute zu verschwinden. Für euch ist hier Schluss! Eure Kräfte sind am Ende und ihr habt ihnen absolut nichts mehr entgegenzusetzen. Wenn sie euch diesmal erwischen, seid ihr tot.“ In Grays Stimme schwang eindeutig Besorgnis mit.
„Zehn? Die sind kein Problem. Bei elf hätte ich ernsthafte Bedenken.“ Beschwingt von den Drogen kicherte Liz leise vor sich hin und folgte Jennifer den Gang entlang, tiefer in den Bunker hinein.
Wütend schlug Gray mit der Faust so fest auf den Tisch, dass seine leere Kaffeetasse auf der Stelle hüpfte, und stieß eine ganze Reihe von Verwünschungen aus. Die beiden trieben ihn noch in den Wahnsinn! Nicht einer seiner Befehle wurde von ihnen befolgt. Sie waren eine Gefahr für die Gesellschaft und gehörten aus dem Verkehr gezogen, entschied er. Townsend kam ihm plötzlich wieder in den Sinn. Kein Wunder, dass der sich ein Lachen am Telefon verkneifen musste. Er hatte ganz genau gewusst, was auf ihn und Chris zukommen würde.
Schnell und leise bewegten Liz und Jennifer sich durch einen schwach erleuchteten, schmalen Gang tiefer in den Bunker hinein, bis sie in ein düsteres Gewölbe kamen, dessen Wände vor Feuchtigkeit glitzerten. Als sie sahen, womit der Raum vollgestopft war,
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