Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
„säuerlich“ trifft es nicht mal annähernd. Stinksauer, fuchsteufelswild oder kurz vorm Explodieren trifft es wohl schon eher.“
„Ach was, alles nur Show“, winkte Liz ab. „Auch wenn er mit Sicherheit früher einer Spezialeinheit angehört haben muss, jetzt sitzt er nur noch vor seinem Computer, tippt den ganzen lieben langen Tag Zahlen ein und spielt mit den Satelliten. Mehr als ein böser Blick wird da sicherlich nicht kommen.“
„Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Auf mich macht er eher den Eindruck, dass er durchaus fähig ist, sich durchzusetzen. Ich behaupte, ihm wäre dazu jedes Mittel recht.“ Erschrocken richtete sie sich auf, starrte Liz mit weit aufgerissenen Augen an und wies mit einer Hand hektisch auf die IRCs, die noch immer an ihrer Kleidung befestigt waren und alles mitschnitten. Sehr wahrscheinlich hatten die Männer auch jedes ihrer Worte gehört. Liz ließ den Kopf sinken, starrte zu Boden und nach einem Augenblick, fingen ihre Schultern an zu zucken.
„Was ist mit ihr?“, fragte Chris an Gray gewandt, der brütend vor sich hin stierte und seine Hände immer wieder zu Fäusten ballte, als wollte er etwas oder besser gesagt jemanden würgen. Natürlich hatten sie alles gehört!
„Weint sie etwa?“
„Das glaube ich kaum. Aber wenn sie hier ist, gebe ich ihr einen Grund zum Weinen!“, zischte er wütend. Oh ja, wenn er sie in die Finger bekam, konnte sie was erleben!
Da hörten sie sie auch schon lachen, erst leise, dann immer lauter, bis sie sich nicht mehr auf der Bank halten konnte, sich die schmerzende Seite hielt und auf den Boden des Hubschraubers plumpste.
Jennifer löste die Kamera von ihrer Kleidung, sah zerknirscht in die kleine Linse hinein und versuchte sich in einer Entschuldigung: „Gray, tut mir wirklich leid! Das liegt an dem hohen Blutverlust, den sie erlitten hat. Sie wusste nicht, was sie sagt.“
Liz lachte noch heftiger, wenn das überhaupt möglich war, und stritt es vehement ab: „Natürlich habe ich es so gemeint, wie ich es gesagt habe. Jedes einzelne Wort!“
„Verdammt! Halt die Klappe! Ich versuche gerade zu retten, was zu retten ist! Wenn sich neben der Befehlsverweigerung auch noch deine üble Lästerei über Blackwood bis Townsend ‘rumspricht, dürfen wir uns die Standpauke unseres Lebens von ihm abholen.“ Böse funkelte sie ihre Freundin an und fluchte gleich darauf hörbar: „Dreck, verdammt! Jetzt habe ich schon wieder vergessen, dass sie uns hören können.“ Sie beugte sich über Liz, entfernte erst die Audioeinheit hinter deren Ohr, riss mit einer schnellen Bewegung die kleine Kamera von ihrer Kleidung und warf sie zusammen mit ihrer eigenen auf den Boden. Dann machte sie kurzen Prozess mit den winzigen Geräten, beförderte sie mit einem Tritt ins Jenseits und unterbrach damit die Funkverbindung.
Chris versuchte angestrengt einen ernsthaften Gesichtsausdruck beizubehalten, was ihm jedoch gründlich misslang. Sein Lachen mit einem Hustenanfall hinter vorgehaltener Hand kaschieren, funktionierte auch nicht. Als Gray ihn aus zusammengekniffenen Augen finster ansah, versuchte er sich zu rechtfertigen: „Sie könnte recht haben, weißt du? Liz hat wirklich viel Blut verloren, da kann es zu Aussetzern kommen, habe ich gehört. Und dann auch noch die Drogen, die man ihnen verabreicht hat. Die solltest du nicht außer Acht lassen.“
„Ach ja?“ Seine Wut steigerte sich ins Unermessliche, erst die verweigerten Befehle, dann das. Gray konnte es nicht ausstehen, wenn seine Kompetenz und Autorität dermaßen untergraben wurde. Er war von seinen Männern Disziplin und Respekt gewohnt.
„Sicher!“
„Was sicher ist, ist der Umstand, dass wir beide heute vielleicht das letzte Mal zusammengearbeitet haben, Chris. Also hör auf, sie in Schutz zu nehmen, sonst sind wir geschiedene Leute! Du wurdest ja zum krönenden Abschluss nicht von ihr durch den Kakao gezogen, sondern ich!“ Finster starrte er auf die nun schwarzen Bildschirme und malte sich aus, wie Liz sich die Tränen aus dem Gesicht wischte, die ihr in die Augen geschossen waren, weil sie so heftig lachen musste. Über ihn!
„Nimm es nicht so schwer, Kumpel! Frauen sind eben manchmal albern“, bemühte Chris sich, Gray zu trösten. Dafür bekam er einen weiteren finsteren Blick in seine Richtung geschossen. Diesmal hielt er wohlweißlich seinen Mund.
Als der Hubschrauber nur noch wenige Minuten entfernt war, sah er zu seinem Freund. „Sie sind
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