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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Seufzer aus. »Also echt, Mami. Das ist doch voll klar!« Sie zeigte auf die Seite. »Aidan A. Das ist ein Anagramm. N-A-D-I-A. Und A steht für Aiken.«
    »Wow«, sagte ich. »Du könntest recht haben.«
    »Ich habe recht. Ich weiß, dass ich hundertprozentig recht habe.«
    »Und wenn es nur Zufall ist?«
    »Das ist kein Zufall«, entgegnete sie. »Daddy hat Anagramme geliebt. Weißt du noch? Wir haben uns im Auto ständig Anagramme überlegt.«
    Das wusste ich sehr wohl noch. Ich war immer sehr schlecht gewesen, wenn es um solche Wortspiele ging. Doch zu Erics Freude hatte sich seine achtjährige Tochter dafür genauso begeistern können wie er selbst.
    »Das muss sie aber nicht sein«, gab ich zu bedenken, während ich nachdachte. »Nadia« war auch ein Anagramm für »Diana«. Hatte sie Eric vielleicht einfach angelogen und ihre wahre Identität verheimlicht? Oder hatte Eric mir auch in dieser Hinsicht nicht die Wahrheit gesagt?
    »Ruf sie sofort an«, befahl Allie und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. »Dann werden wir wissen, ob es sich um diese Nadia handelt.«
    Offensichtlich hatte ich eine Pragmatikerin herangezogen. Ich holte tief Luft, da ich etwas nervös wurde, wenn ich daran dachte, welche neuen Geheimnisse Erics damit vielleicht ans Licht kommen könnten. Doch ich war entschlossen, den Stier an den Hörnern zu packen, ganz gleich, was das auch bedeuten mochte.
    Ich wollte gerade wählen, als das Telefon klingelte. Allie zuckte mit den Schultern. Ich war zwar nicht in der Laune, mich in diesem Moment mit jemandem zu unterhalten, und der Name auf dem Display – Lackland – war mir auch nicht geläufig, aber ich hob trotzdem ab. Kurz darauf bedauerte ich es bereits.
    »Kate? Ist dort Katherine Crowe?«
    Ich musste mich am Küchentisch festhalten. Meine Knie waren ganz weich geworden, als ich meinen früheren Namen hörte. »Wer ist da?«
    »Kate? Sind Sie das? Hier ist Betty Lackland. Sie wissen schon – von der Bibliothek.«
    »Betty, hallo.« Ich stieß einen erleichterten Seufzer aus. Allie hatte vor Kurzem mit ihr telefoniert, und nun rief sie wahrscheinlich an, um mir mitzuteilen, was meine Tochter so trieb.
    »Herzlichen Dank, dass Sie mit meiner Tochter gesprochen haben«, sagte ich, um jeglichen Verdacht, Allie hätte etwas hinter meinem Rücken getan, gleich zu zerstreuen. »Sie war froh, dass Sie ihr weiterhelfen konnten.«
    »Oh, das habe ich doch gern getan, meine Liebe. Allie ist ein entzückendes Mädchen.« Sie zögerte und senkte dann verschwörerisch die Stimme. »Deswegen rufe ich auch an.«
    »Okay«, sagte ich. Ich hielt einen Finger hoch, um Allie zu bedeuten, dass sie in der Küche bleiben sollte, während ich in ein anderes Zimmer ging. Ich wusste zwar nicht, was Betty wollte, aber ihrer Stimme nach zu urteilen, würde es mir wohl nicht gefallen. »Was gibt es?«
    »Es ist nur… Oh je. Ich wollte das eigentlich nie erzählen«, sagte sie. »Ich wollte es für mich behalten. Aber jetzt befürchte ich, dass Ihre Tochter, wenn sie weiterstochert… Na ja…«
    »Betty, was gibt es?«
    »Ich befürchte, dass sie ein paar unerfreuliche Dinge über ihren Vater herausfinden könnte.«
    Plötzlich verkrampfte sich alles in mir. »Zum Beispiel?«, fragte ich.
    »Ach, meine Liebe. Ihnen wollte ich das auch nie erzählen, aber Eric hat sich wirklich seltsam verhalten, bevor er diese Reise nach San Francisco antrat.«
    »Wie seltsam?«
    »Nun, er war immer sehr zurückhaltend, doch ich hatte nie das Gefühl, als ob er etwas verbergen wollte. In jener Woche jedoch… Es ist nur, dass… dass…«
    Ich holte tief Luft. »Betty, bitte, machen Sie sich keine Sorgen. Das Ganze ist jetzt schon beinahe sechs Jahre her. Ich bin wieder verheiratet. Was Sie mir auch sagen wollen, ich werde es überleben.«
    Das war zwar übertrieben, aber zumindest brachte ich Betty dazu, weniger herumzustottern.
    »In jener Woche vor seiner Abreise gab es sehr viele Telefonanrufe. Immer von einer Frau«, fügte sie hinzu, wobei sie das Wort »Frau« so betonte, als ob es sich dabei um eine Krankheit handelte.
    »Ich bin mir sicher, dass das nichts zu bedeuten hatte«, meinte ich und versuchte, fröhlich zu klingen. In Wahrheit bedeutete es wahrscheinlich sehr viel. Einzig Nadias – beziehungsweise Dianas – Anrufe hatten Eric dazu gebracht, überhaupt nach San Francisco zu fahren. Seine Geheimniskrämerei überraschte mich also nicht. Zumindest nicht unter diesen Umständen.
    »Es ist nur so, dass sie

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