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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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wirklich sehr hübsch war, wissen Sie?«
    Jetzt horchte ich doch auf. »Sie haben sie kennengelernt?«
    »Sie kam einmal in die Bibliothek. Und nachdem sie wieder weg war, benahm sich Eric sehr seltsam und distanziert. Ich hatte das Gefühl, als ob es ihn ärgern würde, dass sie gekommen war.« Sie gab einen tiefen Seufzer von sich. »Ach, meine liebe Kate. Ich hasse es, Ihnen all das erzählen zu müssen…«
    »Unsinn«, unterbrach ich sie, wobei ich überrascht war, überhaupt etwas herauszubekommen. »Es ist sehr lieb von Ihnen, sich solche Sorgen zu machen. Aber es handelt sich um eine Freundin der Familie. Ehrlich. Da gab es nichts zwischen den beiden. Ganz und gar nicht.«
    »Oh, Gott sei Dank. Da bin ich sehr erleichtert.«
    »Es muss für Sie eine ziemliche Belastung dargestellt haben, das die ganzen Jahre über gewusst und nichts gesagt zu haben«, meinte ich und zwang mich zu einem Lächeln, um dadurch fröhlich und glücklich zu klingen.
    »Es war auch eine Belastung, das können Sie mir glauben. Ich bin so froh, zu erfahren, dass es sich nur um ein Missverständnis gehandelt hat. Ich konnte damals einfach nicht glauben, dass Eric Sie betrügen würde. Das passte so gar nicht zu ihm.«
    Ich klammerte mich an das Telefon. »Nein«, sagte ich. »Das hätte gar nicht zu ihm gepasst.«
    Eine Affäre. Nachdem ich aufgelegt hatte, dachte ich nach, ob so etwas wirklich unmöglich gewesen war. Aber ich konnte es mir einfach nicht vorstellen – ganz gleich, wie viel er tatsächlich vor mir verheimlicht hatte. Eric Crowe hätte seine Frau nicht mit einer anderen betrogen. Er hätte mich nicht betrogen. Niemals. Schluss. Aus. Fertig.
    Doch während ich versuchte, den Gedanken als absurd abzutun, kehrten Bettys Worte immer wieder in meinen Kopf zurück. Wieder einmal musste ich mir klarmachen, dass ich Eric nicht halb so gut gekannt hatte, wie ich mir das immer einzureden versuchte.
    Als es mir schließlich gelang, mich so weit zusammenzunehmen, dass man mir den Schock nicht mehr ansah, kehrte ich in die Küche zurück. Dort wartete Allie bereits höchst ungeduldig auf mich.
    »Und?«
    »Nichts. Nichts Besonderes«, sagte ich und hoffte, dass es der Wahrheit entsprach. »Es war unwichtig.«
    »Können wir dann jetzt anrufen?«
    »Natürlich«, erwiderte ich.
    Ich begann, die Nummer zu wählen. Doch anstatt ein Klingeln am anderen Ende der Leitung zu hören, vernahm ich das typische Klicken, das entsteht, wenn eine Verbindung weitergeleitet wird. Nach einer Weile meldete sich eine weibliche Stimme. »Wayside Answering.«
    »Äh«, stammelte ich. »Hallo. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die richtige Nummer gewählt habe.« Ich las der Telefonistin die Nummer aus Erics Adressbuch vor.
    »Das ist die richtige Nummer«, sagte sie. »Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen?«
    »Ist das die Nummer von Nadia Aiken?«
    »Nein, Madam.«
    »Dann von Aidan A.?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Aber von Diana Kaine?«, versuchte ich es ein drittes Mal und hoffte, diesmal Glück zu haben.
    »Ja, Madam.«
    Ich grinste Allie an und bedeutete ihr, dass wir auf Gold gestoßen waren. An einem Tag, an dem bisher alles recht anstrengend gewesen war, hatten wir es nun geschafft, zumindest einen Sieg davonzutragen.
    »Ist dieser Service noch immer in Betrieb? Ich meine, bekommt sie viele Anrufe?«
    »Tut mir leid, aber eine solche Auskunft darf ich nicht erteilen.«
    »Verstehe. Danke.«
    »Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen?«
    Das wollte ich, wobei ich mich darum bemühte, so kurz und akkurat wie möglich zu sein.
    »Mein Name ist Kate Connor. Früher hieß ich Katherine Crowe«, begann ich. »Wir haben für die gleiche Firma gearbeitet, und ich glaube, dass ich über einen Bekannten von Ihnen ein paar Informationen habe. Einen gewissen Mr. Andra.« Ich hinterließ meine Telefonnummer und legte dann auf. Mit einem Schulterzucken wandte ich mich an Allie. »Jetzt müssen wir abwarten.«
    »War das etwa ein echter Mensch am anderen Ende der Leitung?«
    »So haben Anrufdienste früher funktioniert«, erklärte ich ihr. »Bevor es Anrufbeantworter und Voicemail gab.«
    »Krass.«
    »Hm.« Aus der Sicht meiner Tochter war alles krass, was keinen Mikrochip brauchte, um zu funktionieren.
    »Und jetzt warten wir ab – oder was?«
    »Ja, jetzt warten wir ab. Du solltest aber nicht allzu enttäuscht sein, wenn sie nie zurückruft. Wer weiß, wie lange es diesen Service schon gibt? Vielleicht wurde er für einige Jahre im Voraus bezahlt.

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