Wie angelt man sich einen Daemon
Ist das in Ordnung?«
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. »Ja«, erwiderte ich. Was blieb mir anderes übrig, als meine strikte Schulaufgaben-kommen-zuerst-Politik heute einmal ausnahmsweise in den Wind zu schlagen, um einen unschuldigen, wenn auch diebischen Schüler vor den Mächten des Bösen zu retten? »Das ist in Ordnung.«
»Voll cool«, antwortete Allie und verschwand, um Pizza zu bestellen. Als sie zurückkam, erklärte sie mir, dass unser Abendessen in einer Dreiviertelstunde eintreffen und sie in der Zwischenzeit in ihr Zimmer gehen würde.
»Warte noch einen Moment!«, rief ich ihr hinterher. »Hast du Stuarts Browser zugemacht? Hast du dieses Dings…« Ich zeichnete mit meiner Hand einen Kreis in die Luft und versuchte, mich daran zu erinnern, was Laura gesagt hatte. »Die History und die Cookies«, fiel mir schließlich ein. »Hast du die gelöscht?«
Ich kam mir zwar etwas seltsam vor, meine Tochter dazu anzuhalten, ihre Internetnachforschungen vor Stuart zu verheimlichen, aber ich hatte gleichzeitig keine Lust, mich den Fragen zu stellen, die es zweifelsohne gäbe, falls Stuart auf ihre Suchbegriffe stoßen würde. Vielleicht würde es ihm auch nicht auffallen. Oder er würde annehmen, dass unser kleines Mädchen mit seltsamen Typen abhing.
In gewisser Weise tat sie das ja auch, wenn ich es recht bedachte. Aber ich wollte nicht, dass ihr Stiefvater davon erfuhr.
Allie ging in Stuarts Arbeitszimmer, um die Hinweise auf ihre Suche zu löschen. Als sie kurz darauf wieder in der Küche auftauchte, fiel mir ein, dass ich sie das Wichtigste noch gar nicht gefragt hatte. »Hast du eigentlich etwas herausgefunden?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht wirklich. Aber ich glaube, dass sich vielleicht ein paar interessante Hinweise aufgetan haben. Eddie meinte, dass er mir weiterhelfen würde, wenn ich für diese Woche meine Hausaufgaben fertig habe. Wir wollen am Wochenende in die Bücherei.«
»Oh, wirklich?« Daran würde ich mich hoffentlich erinnern, wenn mir Eddie das nächste Mal empört erklärte, dass er mit der ganzen Dämonenjägerei nichts mehr zu tun hatte. »Und ich dachte immer, dass er nur höchst ungern Nachforschungen anstellt.«
Allie sah mich verständnislos an, und ich winkte ab. Sie drehte sich um und hüpfte die Treppe hinauf. Ich stürzte mich wieder auf das Telefonbuch. Der Bezirk Santa Barbara stand als Nächstes auf meiner Liste, und falls ich da nichts fand, konnte ich mich an Los Angeles machen.
Timmy war inzwischen ruhelos geworden und hatte offensichtlich keine Lust mehr, seinen Film ein weiteres Mal anzusehen. Ich nahm also unser schnurloses Telefon und setzte mich damit auf die Couch. Mein kleiner Junge machte es sich auf meinem Schoß bequem und »half« mir, die Gelben Seiten durchzublättern. Ich schaffte es, insgesamt drei Pfandleiher anzurufen, ehe ich von oben Allie auf einmal schreien hörte: »Oh mein Gott! Mami!«
Ich sprang wie von der Tarantel gestochen auf, so dass Timmy neben mir auf das Sofa plumpste, was ihn jedoch nur zu einem fröhlichen Kreischen veranlasste. »Allie!«, rief ich entsetzt und rannte zur Treppe. Ich befürchtete das Schlimmste. »Allie!«
Sie riss ihre Tür auf und kam auf den Flur hinaus. In der Hand hielt sie Erics Adressbuch, während sie im Cheerleader-Stil ein paar Pirouetten drehte. »Ich hab’s! Ich hab’s! Oh mein Gott, ich hab’s!«
»Was du gleich hast«, sagte ich wütend, »sind echte Probleme. Du hast mich zu Tode erschreckt!«
»Aber ich habe es herausgefunden«, entgegnete sie triumphierend.
»Wer den Ring gestohlen hat?«
Sie schüttelte den Kopf und reichte mir eine Liste mit etwa dreißig Namen. Keiner davon war eingekreist. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand von denen etwas stehlen würde«, sagte sie.
»Was hast du dann herausgefunden?«
»Daddys Verschlüsselungscode!« Sie warf mir das Adressbuch entgegen, das ich gerade noch auffing. »Und Nadia Aiken ist der erste Name, der hier drinsteht.«
»Siehst du?«, sagte sie und zeigte auf den ersten Eintrag in dem schwarzen Adressbuch. »Das muss sie sein.«
Wir saßen inzwischen wieder am Küchentisch. Allie vibrierte vor Energie und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her, während sie darauf wartete, dass ich von ihrer brillanten Detektivarbeit ebenso beeindruckt sein würde, wie sie das selbst war.
»Da steht Aidan«, sagte ich. »Ich verstehe nicht, was du meinst.« Sie ließ den Kopf zurückfallen und stieß einen lauten
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