Wie angelt man sich einen Daemon
sagte ich und warf sowohl ihm als auch Laura einen entschlossenen Blick zu. »Das habe ich dir bereits gesagt.«
Eddie schüttelte gespielt traurig den Kopf. »Frauen sind einfach viel zu gutgläubig«, murmelte er vor sich hin.
Ich fluchte innerlich, während ich versuchte, nicht die Nerven zu verlieren und einfach loszubrüllen. »Weißt du was?«, sagte ich schließlich. »Es ist im Grunde ganz egal. Worum es jetzt geht, sind die Dämonen. Die ganze Stadt scheint infiltriert zu sein, und es ist uns bisher nicht gelungen, ihr Nest zu finden und es für immer auszuheben. Ob David Eric ist oder nicht, tut überhaupt nichts zur Sache.«
Eddie starrte mich finster an. »Das hoffe ich, Mädchen. Ich mag zwar nicht alles wissen, aber eines weiß ich jedenfalls sicher.«
»Aha«, sagte ich, während ich immer noch dagegen ankämpfte, gleich loszubrüllen. »Und was ist das?«
»Nichts Gutes«, erwiderte Eddie. »Der Junge ist wirklich böse.«
Ich hatte nicht mehr die Gelegenheit, Eddie zu fragen, was er damit meinte, denn in diesem Moment kam Stuart die Treppe hinunter und eilte ins Wohnzimmer. Allerdings musste ich ihn auch gar nicht zur Rede stellen. Er war sich von Anfang an sicher gewesen, dass sich Eric in David versteckte, und selbst Davids Beteuerung, dass dem nicht so war, hatte ihn nicht vom Gegenteil überzeugt.
Als Stuart mit einer Krawatte in jeder Hand in die Küche kam, nutzte Laura die Gelegenheit, um aufzustehen und sich zu verabschieden. »Mindy ist schon in aller Frühe weggegangen, um irgendwelche Requisiten für das Schulmusical zu bemalen«, erklärte sie. »Und da ich das Haus ein paar Stunden für mich haben werde, sollte ich am besten gleich mit diesem… äh… diesem kleinen Projekt anfangen.«
Stuart bemerkte gar nicht, dass Laura etwas ins Stottern gekommen war. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu überlegen, welche Krawatte er nun tragen sollte. »Also – welche?«, fragte er und hielt mir die beiden Exemplare unter die Nase. Ich zwang mich dazu, nicht mehr an die Mysterien des Universums zu denken, sondern an die banaleren Geheimnisse der männlichen Modewelt.
Nachdenklich nahm ich die blaue Krawatte mit den schmalen grauen Streifen und hielt sie Stuart unter das Kinn. Dann ergriff ich die graue Krawatte mit den schmalen blauen Streifen und tat dasselbe.
»Die hier«, sagte ich und reichte ihm die graue. »Bestimmt die hier.«
»Danke, Liebling«, erklärte er und begann sich die blaue um den Hals zu binden. Er sah, wie ich genervt mit den Augen rollte, und grinste. »Was soll ich sagen? Nach so vielen Jahren Ehe habe ich bestimmte Dinge eben gelernt.«
»Zur Strafe«, erwiderte ich, »wirst du in der kommenden Woche mit Timmy das Topfgehen üben.«
»Du bist grausam, Schatz.«
Ich warf ihm eine Kusshand zu, während ich aus der Küche ging und die Treppe hinauflief. Wenn Stuart gewusst hätte, wie grausam ich sein konnte…
Ich war nicht nur nach oben gegangen, um das letzte Wort zu haben, sondern hatte auch vor, meiner Tochter etwas Feuer unter dem Hintern zu machen. Wir mussten in einer Viertelstunde aus der Haustür sein, denn sonst würden wir nur noch im hinteren Teil der Kirche Platz finden. Das wäre mir in keiner Kirche recht gewesen und hier schon gar nicht, da mein eigener alimentatore die Messe las.
Allies Tür im ersten Stock war geschlossen – wie immer, seit sie die rätselhaften Jahre der Pubertät erreicht hatte. Ich klopfte leise, und als ich keine Antwort erhielt, wiederholte ich es etwas lauter.
Noch immer nichts.
Für einen Moment überlegte ich mir, ob ich nicht einfach eintreten sollte. Sie war jedoch beinahe fünfzehn (obwohl ich keine Ahnung habe, wie das passieren konnte!), und in diesem Alter wird Privatsphäre ganz groß geschrieben. Wir hatten zwar vereinbart, dass ich nach einem Mal Klopfen eintreten durfte, aber selbst mit dieser Erlaubnis wartete ich lieber noch einen Moment ab, um zu sehen, ob ich tatsächlich gerade willkommen war.
An diesem Morgen gab mir Allie allerdings keinerlei Zeichen.
Ich runzelte die Stirn. Möglicherweise hatte sie mein Klopfen gar nicht gehört. Während der Ferien war sie damit beschäftigt gewesen, eine ganze Latte von neuen Songs für ihren iPod herunterzuladen, so dass sie wahrscheinlich gerade den Kopfhörer aufhatte und gar nicht daran dachte, dass wir in weniger als einer Viertelstunde wegmussten.
Ich drehte den Knauf, schob die Tür etwa einen Zentimeter weit auf und fragte dann laut und
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