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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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davonschleichen würde, nachdem ich ihr klipp und klar gesagt hatte, weshalb sie ihr Zimmer auf keinen Fall verlassen durfte. Trotzdem hatte sie es getan. Und die Folgen waren beinahe verheerend gewesen.
    Sie rollte mit den Augen. Offenbar wusste sie, woran ich dachte. »Schon verstanden, Mami. Ich habe daraus gelernt. Ehrlich.«
    »Braves Mädchen. Und da ich weiß, was für ein großes Opfer es für dich bedeutet, auf deinen Bruder aufzupassen, könnten wir doch beim Einkaufszentrum vorbeischauen, ehe wir nach Hause fahren – oder?«
    »Zahlst du?«, fragte sie und wurde auf einmal wieder munter. »Ich habe nämlich schon mein ganzes Taschengeld ausgegeben.«
    »Ich hatte eigentlich ehe daran gedacht, dass wir auf dem Parkplatz bleiben«, gab ich zur Antwort. »Du bewirbst dich doch jetzt bald für deinen provisorischen Führerschein. Wenn du Fahren üben möchtest, könnte ich mich ganz still auf den Beifahrersitz setzen und versuchen, nicht die Nerven zu verlieren.«
    »Echt?«, fragte sie mit leuchtenden Augen.
    »Warum nicht?«
    »Danke, Mami«, antwortete sie und belohnte mich mit einer selten gewordenen Umarmung.
    »Es ist außerdem gar nicht so schlimm, auf ihn aufzupassen«, gab sie zu und stellte sich hinter mich, um nun Timmy anzustoßen. »Was Brüder betrifft, ist der da eigentlich ganz in Ordnung.«
    Und was Kinder betraf, waren meine beiden sogar mehr als in Ordnung. Ich verspürte kurz einen gewissen mütterlichen Stolz, als ich sie auf dem Spielplatz zurückließ und mich aufmachte, Father Ben zu suchen. Zum Glück hatte ich genau den richtigen Zeitpunkt abgepasst, so dass wir uns gleich in sein Zimmer im Pfarrbüro zurückziehen konnten.
    »Irgendetwas herausgefunden?«, wollte ich wissen, sobald er die Tür hinter uns geschlossen hatte.
    »Möglicherweise«, erwiderte Father Ben. »Vergangene Nacht habe ich Padre Corletti angerufen, und er rief mich heute Morgen zurück.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Vor etwa sieben Jahren sind sowohl in Europa als auch in Asien verschiedene Sekten aus dem Boden geschossen, die Andramelech als ihren Gott verehrten. Und die ihm Opfer brachten.«
    Ich zuckte zusammen, denn ich erinnerte mich daran, was Eddie über die alten Assyrer gesagt hatte. »Etwa Kinder?«, fragte ich, wobei es mir kaum möglich war, das über die Lippen zu bringen.
    »Schrecklicherweise schon.«
    »Und was ist passiert?«
    »Die Polizei in den jeweiligen Ländern hat natürlich die Todesfälle und das plötzliche Verschwinden dieser Kinder untersucht. Selbstverständlich traten die Sekten nicht in der Öffentlichkeit auf, sondern blieben im Geheimen, so dass die Behörden zuerst gar nicht auf die Idee kamen, dass die verschwundenen und toten Kinder etwas mit ihnen zu tun haben könnten.«
    »Aber die Forza schon.«
    »Ja, die Forza schon«, erwiderte er und nickte. »Ich bin noch immer beeindruckt davon, welche Ressourcen dieser Organisation zur Verfügung stehen.«
    »Wenn die Ressourcen wirklich so gut sind, verstehe ich allerdings nicht, warum wir noch immer Leichen in den Katakomben verstecken müssen.«
    Er lächelte mich an. »Ach, Kate. Sie werden allmählich alt und missmutig.«
    »Werde ich das? Oder sind Sie einfach nur jung und naiv?« Father Ben war der Forza erst vor Kurzem beigetreten. Er wurde zur gleichen Zeit, als er von der Organisation erfuhr, als mein alimentatore eingesetzt. Bisher war er drei Monate bei uns. Alles in allem schien er sich erstaunlich gut an seine neue Position gewöhnt zu haben, auch wenn er noch immer etwas gutgläubig wirkte.
    »Ich mag vielleicht neu sein, aber ich bin trotzdem derjenige, der die Informationen hat, die Sie brauchen«, erwiderte er und hob einige Papiere hoch.
    Sogleich änderte ich meine Haltung. »Ich nehme alles zurück«, entgegnete ich gespielt unterwürfig. »Sie mögen vielleicht neu und jung sein, aber Sie bringen auch eine Frische und Energie mit, die Ihre fehlende Erfahrung locker aufwiegen.« Wir neckten einander zwar, aber trotzdem meinte ich das ernst.
    »Wie schmeichelhaft.« Er zeigte auf einen seiner Stühle und gab mir so zu verstehen, ich möge mich setzen. Dann machte er es sich hinter seinem Schreibtisch bequem. »Der Rest der Geschichte ist übrigens ziemlich interessant, obwohl ich nichts habe, was konkret wäre.«
    »Und was haben Sie?«
    »Einen Namen«, meinte er. »Nadia Aiken.«
    »Sollte der mir etwas sagen?«
    »Nicht unbedingt. Sie hat als Dämonenjägerin gearbeitet, und ihre Aufgabe war es, diese Sekten

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