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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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ich da war, denn es herrschte auf einmal eine unheimliche Stille.
    Die ganze Welt schien innezuhalten. Ich wagte kaum zu atmen, während ich auf ein Zeichen wartete – auf irgendeinen Hinweis, wo ich angreifen konnte. Wenn ich mich jetzt einfach blindlings ins Gebüsch stürzte, konnte ich nicht sicher sein, den Dämon zu erwischen. Und falls ich auch nur einen Zentimeter falsch lag, würde ich meinen Vorteil des plötzlichen Angriffs einbüßen.
    Nein. Das Beste war es, auf ihn zu warten. Eine Bewegung, ein Geräusch, und ich konnte ihn gezielt attackieren.
    So wollte ich es machen. Dieser Dämon würde sein blaues Wunder erleben, denn kein Dämon, der mich zu Hause aufsuchte, sollte lebendig davonkommen.
    Da! Es war nur eine winzige Bewegung, aber sie reichte. Ich stürzte auf das Gebüsch zu und griff durch das Geäst, um den Dämon herauszuziehen. Die Zweige und Blätter kratzten über meine entblößten Arme, doch die Finger meiner linken Hand erwischten menschliches Fleisch. Als ich an dem Dämon zerrte, heulte dieser entsetzt auf.
    Ich hielt den Eispickel in der rechten Hand, bereit zuzuschlagen, sobald ich den Dämon vor mir hatte.
    »Aaaahhhh!«
    Ich erstarrte. Der Eispickel war nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Ganz langsam ließ ich den Arm los, den ich gepackt hatte, und trat verblüfft einen Schritt zurück.
    »Brian? Brian Dufresne? Was zum Teufel tust du in meinem Gebüsch?«
    Vor mir stand der neunjährige Brian und starrte mich und den Eispickel, der ihn beinahe das Leben gekostet hatte, aus riesigen Augen an. »Ich… Ich…«
    Ich fluchte und steckte das Ding hinten in meine Hosentasche. »Um Himmels willen, Brian! Ich dachte, du wärst ein… Ich hätte dich umbringen können!«
    »Wer dachten Sie denn, dass ich bin?«, flüsterte er schockiert, noch immer den Blick auf die Hand gerichtet, in der sich der Eispickel befunden hatte.
    »Ein Kojote«, erklärte ich, da mir in der Eile nichts Besseres einfiel. »Ein Kojote hat in letzter Zeit Kabit das Leben schwer gemacht. Ich dachte, du…« Ich hielt inne, stemmte die Arme in die Hüften und versuchte mich daran zu erinnern, wer hier eigentlich das Sagen hatte. »Aber es geht gar nicht darum, was ich dachte, junger Mann. Es geht darum, was du hier machst.« Ich zeigte auf das Gebüsch und sah ihn an. »Warum bist du nicht herausgekommen? Du hast dich hier absichtlich vor mir versteckt.«
    Seine Wangen wurden feuerrot. »Das werden Sie doch nicht meiner Mutter erzählen – oder?«
    »Brian…«
    Er seufzte und schob die Hände in seine Hosentaschen. »Ich habe meinen Baseball über den Zaun geworfen. Und eigentlich soll ich nicht in die Gärten der Nachbarn. Deshalb habe ich auch nichts gesagt. Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    »Ich weiß, dass du das nicht wolltest.« Ich seufzte. Eine große Erleichterung breitete sich in mir aus. Zum Glück hatte ich den Jungen nicht aufgespießt! Gleichzeitig war mir das Ganze ein wenig peinlich. Erneut zeigte ich auf das Gebüsch. »Ist der Ball noch da drin?«
    Er nickte beschämt.
    »Dann solltest du ihn lieber herausholen.« Er wollte gerade wieder ins Gebüsch abtauchen, als er innehielt. Aus großen Welpenaugen sah er mich an.
    »Ich werde deiner Mutter nichts sagen«, beteuerte ich. »Aber sie hat recht, Brian.« Ich blickte ihn ernst an. »Du solltest in eurem eigenen Garten bleiben. Hast du verstanden? Woanders könnte dir etwas zustoßen.«
    Schließlich gab es da draußen ziemlich gefährliche Wesen: inkompetente Autofahrer, Diebe, Betrunkene, Dämonen. Von den Wahnsinnigen mit Eispickeln einmal ganz zu schweigen.
    Und denen, dachte ich, sollte man auf keinen Fall in die Quere kommen.
    Mein Herz hatte noch nicht ganz zu seinem normalen Rhythmus zurückgefunden, als Fran und ihre dreijährige Tochter Elena an der Tür klingelten. Elena ist ein kleiner Engel. Fran und ich haben es uns angewöhnt, etwa zehn Minuten früher als die anderen zu unseren Spielgruppen einzutreffen, um noch etwas Zeit zu haben, miteinander zu plaudern. Denn wenn erst die anderen Mütter da waren, wandte sich die Unterhaltung unweigerlich Nagelstudios und teuren Boutiquen zu.
    Während Timmy und Elena in der kleinen Hüpfburg spielten, die der Weihnachtsmann meinem Sohn gebracht hatte, gingen Fran und ich in die Küche. Kabit schlich um meine Beine, und ich beugte mich zu ihm herab, um ihm den Kopf zu streicheln.
    »Wie geht es Allie?«, wollte Fran wissen, deren Miene angemessenes

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