Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
jedes Stück genauestens begutachtet.«
    »Aber damals hast du noch nicht nach Hinweisen gesucht, die zu seinem Mörder führen könnten.«
    »Nein, das stimmt«, entgegnete ich. »Das habe ich nicht. Ich wollte einfach nur so viel wie möglich von ihm um mich haben.«
    »Hast du die Sachen noch?«
    Ich nickte. Bisher war ich nicht in der Lage gewesen, mich von Erics Dingen zu trennen. »Sie lagern in unserem Schuppen. Mehrere Kartons voll.«
    »Dann würde ich das Ganze noch einmal genauer unter die Lupe nehmen«, schlug er vor. »Vielleicht fällt dir diesmal etwas auf, was du beim letzten Mal übersehen hast.«
    Ich dachte für einen Moment darüber nach. Im Grunde blieb mir nichts anderes übrig, als seinem Rat zu folgen und zu hoffen, dass er recht hatte.
    »Und wie sieht es mit dem Schließfach aus?«, wollte Cutter wissen.
    »Was soll mit ihm sein? Wie gesagt – im Schließfach befand sich nur ein Brief.«
    »Bist du dir sicher, dass Eric nicht noch ein weiteres Schließfach hatte?«
    »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Allein die Tatsache, dass er eines hatte, von dem ich nichts wusste, war bereits überraschend genug.«
    »Aber du hast doch auch mit im Vertrag gestanden – oder etwa nicht?«
    »Ja, das schon. Zwar kann ich mich nicht erinnern, irgendetwas dafür unterschrieben zu haben, aber das muss ich wohl.«
    »Vielleicht hatte er noch ein weiteres Schließfach, das er nur in seinem eigenen Namen eröffnet hat.«
    Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Die Tatsache, dass Eric ein geheimes Tresorfach gehabt hatte, zu dem wir beide Zugang haben konnten, war für mich schon schmerzhaft genug gewesen. Doch mir jetzt auch noch vorzustellen, dass es vielleicht ein weiteres gab, das nichts mit mir zu tun, sondern im Grunde außerhalb unserer Ehe existiert, und in dem Eric seine größten Geheimnisse aufbewahrt hatte… Dieser Gedanke war für mich kaum erträglich.
    Ich dachte daran, was Laura über den Betrug ihres Ehemannes gesagt hatte und wie sie Paul niemals dafür vergeben könnte. Eric hatte so etwas wie Paul nicht getan; zumindest wusste ich nichts davon. Aber auch mir behagte dieses Gefühl überhaupt nicht – das Gefühl, eine Ebene der Vertrautheit und Intimität mit meinem Mann verloren zu haben.
    Noch mehr hasste ich die Tatsache, dass ich Eric noch vor einem Jahr vehement verteidigt hätte, wenn jemand auf die Idee gekommen wäre, ihn als Lügner oder Betrüger zu bezeichnen. Jetzt würde ich zwar immer noch protestieren, aber sicher nicht mehr mit der gleichen Heftigkeit.
    »Wie wäre es, wenn ich mir die Sachen einmal ansehe?«, schlug Cutter vor.
    Ich bemerkte, dass ich meine Hände anstarrte. Als ich aufblickte, sah Cutter mich aufmerksam an. Ich war ihm für diesen Vorschlag dankbar, denn ich hatte keine Lust, erneut Erics Dinge zu durchsuchen und möglicherweise gar nicht fündig zu werden. Vielleicht existierte ein solch geheimnisvoller weiterer Brief nicht einmal. Wenn Cutter bereit war, die Suche für mich zu erledigen, nahm ich sein Angebot gern an.
    »Danke, das wäre nett«, sagte ich und erwartete eigentlich, dass er einen seiner Witze machen und wieder einmal auf die Tatsache hinweisen würde, dass ich ihm nichts von meinen großen Geheimnissen enthüllte. Doch diesmal tat er das nicht, und ich war froh darüber. Alles in allem war dieser Mann wirklich ein guter Freund geworden. »Danke«, wiederholte ich und stellte mich diesmal auf die Zehen, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.
    »Fang bloß nicht wieder an«, sagte er. »Ich kann dein Weinen einmal ertragen, weil dein Mann umgebracht wurde. Aber Tränen, weil ich dir meine Hilfe anbiete? Das geht einfach zu weit. Du willst wohl, dass ich mich total verausgabe und nur noch gute Taten vollbringe.«
    Ich lachte schniefend. »Keine Angst. Keine Tränen mehr«, erklärte ich. »Alles trocken hier.«
    »Freut mich, zu hören«, erwiderte er. Ich drehte mich um und ging zur Tür. Er folgte mir. »Wie geht es eigentlich Allie?«
    »Ganz gut«, antwortete ich. »Ich meine, wenn man bedenkt, was sie alles durchgemacht hat…«
    Ich brach ab. Fast jeder in San Diablo wusste, was im Museum geschehen war. Cutter hatte mich noch am selben Tag, an dem die Geschichte in den Lokalnachrichten stand, angerufen. Er hatte auch lange mit Allie gesprochen und ihr dann noch Blumen und einen Teddybären in einem Karateanzug nach Hause geschickt.
    »Ich wollte nur…« Er brach ebenfalls ab und zuckte mit den

Weitere Kostenlose Bücher