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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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attackierten (und jetzt offensichtlich auch Allie). Ich kannte zudem weder den Ort, wo dieser geheimnisvolle Stein versteckt war, noch wusste ich, um welchen Stein es sich eigentlich handelte. Und ich hatte keine Vorstellung davon, was mein erster Mann gemacht hatte, was dann zu seinem gewaltsamen Tod führte.
    Alles in allem ein verdammt guter Abend für ein heißes Schaumbad.
    Stattdessen entschloss ich mich jedoch, unseren Schuppen zu erobern.
    Als mein erster Mann gestorben war, hatte mir seine Assistentin aus der Bibliothek vier große Kartons vorbeigebracht, die voller Akten und Papiere waren. Damals hatte ich nur einen raschen Blick hineingeworfen, denn allein der Anblick seiner Handschrift war genug gewesen, um mir erneut die Tränen in die Augen zu treiben.
    Das Meiste war sowieso wertlos, aber ich hatte es nicht übers Herz gebracht, auch nur einen einzigen Notizzettel wegzuwerfen. Stattdessen hatte ich die Kartons mit Klebeband verschlossen und sie einfach in den Schrank in unserem Flur gestellt.
    Nachdem Stuart und ich geheiratet und unser Haus gekauft hatten, waren die Kartons in den Schuppen gewandert, wo sie bis zu diesem Tag standen – begraben unter den vielen Dingen unseres neuen Lebens.
    Es war bereits nach zwanzig Uhr, als ich den Schuppen auf meine Liste der abendlichen Erledigungen setzte. Im Garten war es stockdunkel. Allerdings hatte mich Dunkelheit noch nie aufgehalten. Ich nahm eine Taschenlampe, steckte meinen Kopf kurz ins Kinderzimmer, um Stuart und Timmy zu informieren, dass ich in den Garten ginge, und verschwand dann nach draußen, um die Kartons zu suchen.
    Nach etwa einer Viertelstunde, die ich damit verbrachte, Kisten, Möbelstücke und einen Rasenmäher, die allesamt von Spinnweben überzogen waren, beiseitezuzerren, wünschte ich mir, doch bis zum nächsten Morgen gewartet zu haben. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Ich hatte mir bereits einen Weg bis in den hinteren Teil des Schuppens gebahnt und wollte nicht wieder alles an seinen alten Platz zerren, ehe ich nicht mein eigentliches Ziel erreicht hatte.
    Ich wuchtete also ein uraltes Ergometer und eine Kiste mit Stuarts Achtspurkassetten beiseite (warum heben wir solche Dinge auf?). Endlich entdeckte ich den ersten der vier Kartons unter einem alten Nähmaschinentisch, den ich spontan vor zwei Jahren auf einem Flohmarkt gekauft hatte. Was sinnlose Käufe betraf, so stand der Tisch ganz oben auf meiner Liste, da ich weder eine Nähmaschine besaß noch überhaupt wusste, wie man nähte. Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass ich damals fest vorgehabt hatte, es zu lernen. Irgendwie bin ich nur nie dazu gekommen.
    Die Kisten standen jeweils zu zweit über- und nebeneinander. Ich zog die zwei oberen herunter. Auf die eine setzte ich mich und öffnete die andere. In dem Karton befanden sich viele Papiere, kleine Gegenstände und einige Notizbücher. Das sah zumindest schon einmal vielversprechend aus. Ich klappte also den Deckel wieder zu und zerrte den Karton nach draußen und bis auf die Veranda, um die Geheimnisse meines ersten Mannes unter freiem Himmel und im Licht der Taschenlampe genauer begutachten zu können.
    Das Papier roch staubig. Zum Glück entdeckte ich jedoch kein Ungeziefer, als ich mich durch den Kartoninhalt grub. Ich suchte eigentlich nach einem einzigen Hinweis, der alles erklären würde. Leider ist eine solche Suche in alten Akten und Papieren ziemlich aufwändig und natürlich auch sinnlos. Ich entdeckte im Grunde nichts außer Staub.
    Gerade wollte ich aufgeben und einen weiteren Karton aus dem Schuppen holen, als mir ein kleines, in Leder gebundenes Büchlein auffiel, das ganz unten in der Kiste lag. Es war kaum einen Zentimeter dick und aus schwerem Leder. Auf der Vorderseite stand in abgeblätterten Goldbuchstaben das Wort »Adressen«.
    Natürlich ist nichts Ungewöhnliches daran, wenn man ein Adressbuch findet. Aber in diesem Fall stieß mir die Tatsache doch auf. In unserer Ehe hatten wir stets ein Familienadressbuch neben dem Telefon in der Küche liegen gehabt, in das wir die Namen und Telefonnummern unserer Freunde sowie von Allies Spielkameraden eintrugen. Also sozusagen allgemeine Alltagsnummern.
    Nachdem wir nicht mehr für die Forza arbeiteten, hatte ich mich sehr darum bemüht, Eric all die Dinge für ein traditionelles Arbeitszimmer zu kaufen, die wir früher nie hatten haben können. Ich gab mehr Geld aus, als ich das hätte tun sollen, und kaufte ihm unter anderem ein

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