Wie angelt man sich einen Daemon
Filofax aus Leder mit allem Schnickschnack – genug, um ein kleines Land zu regieren. Zu dem Filofax hatte ein passendes Adressbuch im Taschenformat gehört, in das der geschäftige Manager, der bereits alles besaß, alles Mögliche eintragen konnte, um niemals ohne die wichtigsten Namen, Zusatzinformationen und Telefonnummern aus dem Haus zu gehen.
Eric hatte mir mehrmals versichert, dass er das Geschenk großartig fände. Ich hatte ihn tatsächlich oft damit gesehen. Er benutzte sowohl das große Filofax als auch das kleine Adressbuch.
Wofür hatte er also dieses schwarze, etwas abgegriffen wirkende Büchlein auch noch gebraucht?
Neugierig nahm ich es in die Hand. Ich wischte den Staub vom Einband und schlug es auf. Auf der ersten Seite standen ordentlich in einer mir sehr vertrauten Handschrift der Name Eric Crowe sowie seine frühere Telefonnummer aus der Bibliothek.
Ich begann das Adressbuch durchzublättern. Eine seltsame Mischung aus Neugier und Vorahnung erfüllte mich. Weit kam ich allerdings nicht. Die Verandatür öffnete sich, und Stuart streckte den Kopf heraus. Sofort ließ ich das Adressbuch wieder in die Kiste fallen.
»Was tust du da draußen?«
»Oh…Äh… Nichts.«
Er betrachtete den offenen Karton, der vor mir stand. »Wenn du nichts tust, dann hast du aber die falsche Kiste geöffnet. Die hier ist ja randvoll!«
»Ha, ha! Echt sehr witzig«, entgegnete ich. »Ich hatte einfach plötzlich das Bedürfnis, unseren Schuppen ein wenig aufzuräumen.«
»Natürlich, warum nicht?«, sagte er. »Jeder vernünftige Mensch würde so etwas nach Einbruch der Dunkelheit an einem Montagabend beginnen.«
»Schon verstanden«, sagte ich und schloss die Kiste, um sie wieder in den Schuppen zu schleppen. »Du kannst mir ja am Wochenende helfen.«
Er lachte. »Ich hätte wohl besser nicht so vorlaut sein sollen.«
Ich stellte die Kiste vor dem Schuppen auf den Boden und holte rasch das Adressbuch heraus. Hastig schob ich es mir hinten in meine Hosentasche und hoffte, dass Stuart nichts bemerkt hatte, auch wenn ich nichts Verbotenes tat. Genau genommen, war es im Grunde mein Adressbuch. Ich konnte es mir ansehen, wann ich wollte.
Zum Glück musste ich mich allerdings nicht rechtfertigen. Anstatt mein seltsames Verhalten zu hinterfragen, half mir Stuart, die Sachen im Schuppen wieder an ihren alten Platz zu stellen. »Willst du wirklich nächstes Wochenende dieses Chaos in Angriff nehmen?«
Ich zuckte mit den Achseln. »Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Nachdem wir jetzt alles wieder zurückgestellt haben, ist mein Bedürfnis plötzlich nicht mehr so groß wie zuvor.«
»Hm.«
»Warum hast du eigentlich nach mir gesucht?«, wollte ich wissen.
»Timmy ist kurz davor, einzuschlafen. Ist heute eigentlich Badetag? Allie ist nämlich immer noch in der Wanne. Ich kann ihn natürlich in unser Bad bringen, wenn dir das recht ist…«
Er sah mich hoffnungsvoll an, und bereits sein Tonfall zeigte mir, dass er sich nichts mehr wünschte, als dass es mir nicht recht wäre.
»Heute Abend muss er nicht gebadet werden«, erwiderte ich. »Er sollte sowieso schon lange im Bett liegen. Aber vielleicht könntest du ihm noch seinen Schlafanzug anziehen. Ich will in der Zwischenzeit kurz mal nachsehen, wie es Allie so geht.«
Es wäre mir lieber gewesen, wir hätten Stuart nichts von dem Vorfall im Park erzählen müssen, aber er hatte uns beim Hereinkommen durch die Verandatür begrüßt. Ihm waren sogleich Allies bleiches Gesicht und ihre angsterfüllten Augen aufgefallen. Ich hatte einfach behauptet, dass wir einem seltsamen Mann im Park über den Weg gelaufen wären, der unheimlich genug gewirkt hatte, um Allie zu verängstigen. Falls einer der Nachbarn, deren Grundstücke an den Park grenzten, auch einen Mann gesehen hatte, würde unsere Geschichte auf die Weise zumindest nicht weiter auffallen.
»Ich ziehe Timmy gern seinen Schlafanzug an«, antwortete Stuart und zog mich an sich, um mir einen Kuss zu geben. »Ich liebe euch Mädels. Das weißt du hoffentlich.«
»Ja, das weiß ich.«
»Nach diesem schrecklichen Erlebnis vor Weihnachten…« Er brach ab und schüttelte den Kopf.
»Was?«
Er zog mich noch enger an sich und küsste mich innig. »Ich mache mir Sorgen um dich, Kate. Um dich und die Kinder. Wir leben in einer verrückten Welt.«
»Ich weiß«, sagte ich, wobei mir klar war, dass Stuart gar nicht wissen konnte, wie verrückt diese Welt war. »Ich mache mir auch Sorgen.«
Als ich nach
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