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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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gelangt ist.«
    »Möglich ist es, aber wir wissen es nicht«, erwiderte er. »Bis wir mehr herausfinden…«
    »Sollten wir uns um die Dämonen vor Ort kümmern«, beendete ich den Satz für ihn. »Wir können also nur hoffen, dass Rom bald neue Informationen liefert.«
    Wir sahen einander an. Es war zwar wirklich nicht viel, aber zumindest waren wir etwas weitergekommen als noch am Tag zuvor.
    Ich stand von meinem Stuhl auf. »Das war es dann wohl für den Moment. Am besten reden wir weiter, sobald wir mehr aus Rom erfahren.«
    Neben mir warf David einen raschen Blick auf seine Armbanduhr. »Einverstanden. Ich muss jetzt sowieso in die Schule zurück. In einer halben Stunde fängt schon mein Unterricht an.«
    Ich ging zur Tür, blieb dann aber noch einmal stehen und drehte mich zu Father Ben um. »Übrigens gibt es noch etwas, Father.«
    »Was denn, Kate?«
    »Es geht um Eric. Ich komme in dieser Sache einfach nicht weiter. Könnten Sie vielleicht noch einmal Rom anrufen und dort versuchen, mehr für mich herauszufinden?«
    »Was haben Sie von Father Donnelly erfahren?«, wollte der Priester wissen. Er meinte damit den Priester, der mir von Padre Corletti genannt worden war. Als mir Padre Corletti mitgeteilt hatte, dass sich Eric zum alimentatore hatte ausbilden lassen, hatte ich meinen Ohren nicht zu trauen geglaubt. Der Padre war stets wie ein Vater zu mir gewesen, und so war es für mich selbstverständlich gewesen, ihm meine Verwirrung mitzuteilen.
    Er hatte mir damals erklärt, dass Eric mit Father Donnelly zusammengearbeitet hatte. Doch mehr hatte er mir nicht über Erics Ausbildung verraten. Mehrmals hatte ich danach versucht, Father Donnelly telefonisch zu erreichen, jedoch immer ohne Glück zu haben. Ich hatte zahlreiche Nachrichten hinterlassen, ehe ich schließlich mit dem Mann sprechen konnte.
    Meine Anstrengungen hatten sich allerdings kaum gelohnt. Er bestätigte mir nur das, was ich sowieso schon wusste. Ihm zufolge hatte Eric das dringende Bedürfnis verspürt, wieder in den Schoß der Forza zurückzukehren. Er hatte angeblich geplant, mir davon zu erzählen, doch hatte er nicht gewusst, wie. Zudem war er laut Father Donnelly ein eifriger und ausgezeichneter Schüler gewesen, hatte aber, soweit der Priester das wusste, nicht als alimentatore gearbeitet. Während ihrer gemeinsamen Übungsstunden und ihrer Gespräche hatte es keinen Hinweis darauf gegeben, dass sich Eric in Gefahr begeben hatte, und nichts, was den Father hätte vermuten lassen, dass Eric bald seinen Tod finden könnte.
    Father Donnelly hatte stets geglaubt, Eric wäre ganz zufällig bei einem Überfall ums Leben gekommen – eine Annahme, von der auch die Polizei damals ausgegangen war. Als ich ihm von Erics Briefen erzählte, stimmte er mir zwar zu, dass Eric in eine Falle geraten sein musste, aber weiterhelfen konnte er mir nicht. Er versicherte mir, dass er für mich beten würde. Bestimmt würde ich bald Antworten auf meine Fragen finden oder zumindest meinen inneren Frieden.
    Leider war mir bisher weder das eine noch das andere gelungen.
    »Bist du dir sicher, dass du wirklich herausfinden willst, was mit Eric passiert ist?«, fragte David, nachdem wir das Pfarrbüro verlassen hatten. Father Ben hatte mir versprochen, sich um mein Anliegen zu kümmern.
    Ich sah ihn misstrauisch an. »Warum fragst du? Befürchtest du etwa, dass ich etwas herausfinden könnte, was mir nicht gefällt?«
    »Ich meine damit nur, dass unsere Erinnerungen manchmal schöner sind, als es die Realität war.«
    »Verstehe«, erwiderte ich und versuchte, zu begreifen, was er damit sagen wollte. Oder vielmehr, was er nicht gesagt hatte. Ein kalter Schauder lief mir über den Rücken. Ich wusste nicht, ob mir nur kühl war oder ob ich von einer Vorahnung heimgesucht wurde. Eddie vermutete noch immer, dass sich Eric in dem Mann verbarg, den ich als David Long kannte. Und obgleich ich Davids Worten durchaus Glauben schenkte, konnte ich den Zweifel doch nicht ganz ausmerzen, der mich nach wie vor quälte.
    Ich entschloss mich, ihn direkt zu konfrontieren. »Was denkst du, David?«, fragte ich, als ich neben meinem Wagen stehen blieb. »Du hast mir doch erzählt, dass Eric dein Freund war. Hat er dir irgendetwas erzählt?«
    »Das ist jetzt alles beinahe sechs Jahre her, Kate. Warum willst du noch einmal an diese alten Wunden rühren?«, erkundigte er sich.
    »Das ist nicht deine Entscheidung. Es ist Erics. Er hat mir die Briefe hinterlassen. Er möchte, dass ich

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