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Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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herausfinde, was mit ihm passiert ist.«
    »Damals wollte er das sicher. Aber das war noch vor deiner zweiten Ehe. Bevor du einen Sohn hattest. Bevor du ein neues Leben angefangen hast.«
    »Aber jetzt finde ich mich plötzlich in meinem alten wieder.«
    »Katie…«
    Ich hielt eine Hand hoch. »Du kannst nicht einfach etwas zurückhalten und nicht erzählen, nur weil inzwischen viel Zeit vergangen ist. Das ist keine Entscheidung, die du fällen darfst.«
    Ich beobachtete ihn scharf, während ich sprach, und sah das Zögern in seinen Augen. Für einen Moment glaubte ich, dass er ablehnen würde. Doch dann nickte er langsam. »Also gut«, sagte er. »Es stimmt. Er hat dir diese Briefe hinterlassen. Du hast recht. Er muss also gewollt haben, dass du davon erfährst.«
    »Dass ich wovon erfahre?«
    »Steig ein«, schlug er vor und zeigte auf meinen Wagen. »Wenn du mich zur Schule bringst, kann ich dir unterwegs davon erzählen.«
    »Dann mal los«, forderte ich ihn auf, sobald ich den Motor angelassen hatte.
    »Ich kann dir natürlich nur das erzählen, was ich von Eric weiß. Und ehe du anfängst, mir Löcher in den Bauch zu fragen, will ich dir gleich einmal klipp und klar sagen, dass ich mich an alle Einzelheiten leider nicht mehr so genau erinnern kann.«
    »Warum nicht?«
    »Ich hatte einen schrecklichen Unfall, Kate«, sagte er und schlug mit dem Stock auf den Autoboden. »Ich wäre beinahe gestorben. Tut mir leid, wenn dir das jetzt ungelegen kommt, aber…«
    »Schon verstanden. Also, dann erzähl mal, woran du dich erinnern kannst.«
    »Vor mehreren Jahren wandte sich Eric an Padre Corletti und erklärte ihm, dass er sich zum alimentatore ausbilden lassen wolle. Der Padre hat ihn daraufhin mit Father Donnelly in Verbindung gebracht, und die beiden begannen ihre gemeinsame Arbeit.«
    Das alles war mir bereits bekannt, aber ich wollte David weder unterbrechen noch in seinem Erzählfluss stoppen. Ich hielt den Blick auf die Straße gerichtet und konzentrierte mich auf das Fahren.
    »Er begann also mit seinem Studium, stellte Nachforschungen an und machte all das, was zu einer Ausbildung zum alimentatore gehört. Und weißt du was?«, meinte er und sah mich an. »Es hat ihm wirklich Spaß gemacht. Er erklärte sogar, er würde sich wieder ganz fühlen. Zuvor hatte er das Gefühl gehabt, ein Stück von sich verloren zu haben, als er die Dämonenjagd an den Nagel hängte. Dieses Stück hat er in seiner Ausbildung wiedergefunden.«
    Ich presste die Lippen aufeinander und zwang mich dazu, nicht zu weinen. Ich wusste, dass es jeder vernünftigen Grundlage entbehrte, aber in diesem Moment hatte ich das Gefühl, Eric zu etwas gezwungen zu haben, was er in Wahrheit gar nicht wollte. Dass er nur für mich die Forza aufgegeben und – was noch schlimmer war – dass er mir das auch noch indirekt zum Vorwurf gemacht hatte.
    »So war das nicht, Kate«, meinte David, obwohl ich kein Wort gesagt hatte.
    Ich schniefte und strich mir mit dem Daumen über die Wange, um eine Träne wegzuwischen.
    »Er wollte dir davon erzählen. Er war sich auch nicht sicher, ob er aktiv als Mentor arbeiten oder nur im Hintergrund Nachforschungen anstellen wollte. Jedenfalls hatte er nie vor, wieder mit der Jagd anzufangen.«
    »Hat er dir das gesagt?«
    »Ja, wir haben öfter darüber gesprochen.«
    »Und dann?«
    »Du meinst, wie er sich entschieden hat?« David schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass er noch so weit kam, eine Entscheidung zu treffen, denn er fand Dinge über die Forza heraus, die ihn sehr verunsicherten. Nicht über die Organisation an sich, sondern über einige ihrer Mitglieder. Über alimentatori und Jäger, die zu Verrätern wurden und den Mächten des Bösen anheimfielen.«
    »Ist er deshalb umgebracht worden?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete David. »Aber ich weiß, dass er sich damals um San Diablo große Sorgen gemacht hat.«
    Ich blieb vor einer roten Ampel stehen und wandte mich ihm zu. »Was soll das heißen?«
    »Schon damals scheinen hier auf einmal Dämonen aufgetaucht zu sein.«
    »Einen Moment«, unterbrach ich ihn verwirrt. »Ich habe damals auch hier gelebt. Falls es zu jener Zeit irgendwelche Dämonen in San Diablo gab, hätte ich das doch bestimmt gemerkt.«
    »Es hatte nur etwas mit Eric zu tun.«
    Ich sah ihn scharf an. »Was willst du damit sagen?«, wollte ich wissen.
    »Er hatte wohl Angst, dass er sich auf etwas eingelassen hatte, was ihm über den Kopf wuchs. Offenbar wurden einige der

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