Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
Firma PostPlace eingekauft. Aber als er
diese Filiale übernahm, war Erics Postfach leider schon leer.«
    Er sah mich an. »Eric selbst hat er natürlich auch nicht mehr
kennengelernt. Aber dafür suchte er in alten Postaufzeichnungen nach. Laut den alten
Faxlisten hat Eric von dort aus ein paar Faxe geschickt und auch umgekehrt welche
erhalten.«
    »Hat man die Faxnummern alle registriert?«, wollte ich wissen.
    »Ja, hat man«, erwiderte er und sah ziemlich zufrieden aus. »Offenbar hat
er meist Faxe nach Rom und Los Angeles geschickt und auch welche von dort erhalten.
Aber im Dezember bis Anfang Januar begann er, mit jemandem in San Francisco zu
kommunizieren.«
    Ich presste die Lippen aufeinander. Eric war in der zweiten Januarwoche
umgebracht worden.
    »Gibt es eine Möglichkeit, die Faxnummern zu sehen?«, wollte Eddie
wissen.
    »Schon erledigt«, erwiderte Cutter stolz. »Die Faxe nach Rom gingen alle in
ein Büro im Vatikan.« Bei diesen Worten sah er mich fragend an, während ich
versuchte, so ausdruckslos wie möglich dreinzublicken. Dummerweise hatte ich nicht
daran gedacht, dass ich Cutter durch meine Bitte, mir bei der Lüftung von Erics
Geheimnissen zu helfen, auch in meine anderen Geheimnisse Einblick gewährte.
    »Das ist seltsam«, sagte Laura, die offensichtlich versuchte, mir
beizustehen.
    »Eric hatte sich auf seltene Bücher spezialisiert«, erklärte ich, was
stimmte. Er war von der Forza ausgebildet worden, und diese Ausbildung half ihm später, als er sich nach
einer Stelle außerhalb der Organisation umsah. Damals hatte er sogar den Vatikan als
Arbeitgeber in seinen Lebenslauf aufgenommen, wobei er die Forza-Verbindung
natürlich geflissentlich ausließ.
    »Der Vatikan hat eine riesige Bibliothek«, meinte Cutter. »Mit der könnte
er natürlich in Kontakt gestanden haben.« Er klang nicht sehr überzeugt.
    »Irgendetwas scheint dir aber seltsam vorzukommen«, sagte ich.
    »Ja, stimmt«, gab er zu. »Die Faxe nach Los Angeles gingen an die
katholische Kirche St. Ignatius.«
    »Dort gibt es eine große Sammlung von Reliquien und alten Büchern.«
    »Du scheinst dich auf diesem Gebiet ja ziemlich gut auszukennen.«
    Ich lächelte und wandte ihm dann den Rücken zu, um mir noch eine Tasse
Kaffee einzugießen. »Wenn man mit einem Mann verheiratet ist, der sich mit alten
Büchern beschäftigt, erfährt man nebenbei so einiges.«
    »Ich bin beeindruckt, was Sie alles herausgefunden haben«, mischte sich
Laura in unsere Unterhaltung ein. Wahrscheinlich wollte sie Cutter ablenken. »Sie
beschämen mich geradezu.«
    »Ich soll Sie beschämen?«, meinte Cutter. »Ich verstehe nicht ganz. Was
meinen Sie damit?«
    Lauras Wangen röteten sich, als ihr bewusst wurde, dass sie sich
verplappert hatte. »Ach, nichts weiter. Ich habe auch versucht, Kate ein bisschen
unter die Arme zu greifen. Sie wissen schon. Ich wollte herausfinden, was mit Eric
passiert ist. Das ist alles.«
    Doch ihre eindeutige Gesichtsfärbung sagte etwas anderes. Cutter verstand
wahrscheinlich, dass das in Wahrheit nicht alles war.
    »Und was ist mit San Francisco?«, fragte ich, ehe er Laura auf den Zahn
fühlen konnte. »Hast du da auch eine Nummer?«
    »Das stellte sich allerdings leider als Sackgasse heraus«, meinte er
bedauernd. »Die Nummer war von der Firma Mail Boxes etc. die dummerweise keine alten Aufzeichnungen mehr
hat.«
    »Mist«, murmelte ich.
    »Trotzdem weißt du jetzt mehr.« Er sah mich aufmerksam an. »Dein Mann stand
ganz offensichtlich mit jemandem in Kontakt. Und wenn man von dem ausgeht, was in
seinem Brief stand, der in dem Schließfach lag, dann kann man annehmen, dass er
seine Aktivitäten offensichtlich nicht für immer vor dir geheim halten wollte.«
    »Meinst du wirklich? Dann hat sein Plan aber nicht funktioniert. Nach fünf
Jahren bin noch immer kaum weitergekommen.«
    »Ich glaube trotzdem, dass er sich nicht die Mühe gemacht hätte, dir einen
geheimnisvollen Brief zu schreiben, ohne auch noch etwas Konkretes zu hinterlassen,
was dir weiterhilft. Falls die Faxe wichtig gewesen wären, hätte er sie
wahrscheinlich aufgehoben.«
    Ich sah Laura an. »Ich habe die Kartons im Schuppen noch immer nicht ganz
durchgesehen. Hättest du vielleicht Lust, mir bei ein bisschen staubiger
Detektivarbeit unter die Arme zu greifen?«
    Laura seufzte. »Warum nicht? Ich würde sonst sowieso nur zu Hause
herumhocken und Nadeln in Pauls Wodu-Puppe stecken.«
    »Mich musst du nicht ansehen«, erklärte Eddie, als ich auch

Weitere Kostenlose Bücher