Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wie angelt man sich einen Daemon

Titel: Wie angelt man sich einen Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
weiter zu treiben.
Falls David wirklich Eric war und er mich an jenem Tag angelogen hatte, dann hatte
ich mir zumindest nichts vorzuwerfen, weil ich ihn geküsst hatte.
    Oder?
    Ich schloss die Augen und zählte bis zehn. Verzweifelt versuchte ich mir
klarzumachen, dass ich mich nicht nur lächerlich benahm, sondern es vor allem auch
wesentlich wichtigere Dinge gab, um die ich mich momentan zu kümmern hatte. Als ich
meine Augen wieder öffnete, stand Laura vor mir und blickte mich neugierig an. Sie
hatte den Kopf zur Seite gelegt und lächelte. Da ich ziemlich schlecht gelaunt war,
wollte ich sie gerade anfahren und fragen, warum sie mich so blöd anstarre, als es
glücklicherweise an der Tür klingelte. Schneller als sonst sprang ich auf, um zu
öffnen. Eigentlich erwartete ich, um diese Zeit irgendeinen Handelsvertreter auf
meiner Schwelle vorzufinden.
    »Cutter!«, sagte ich überrascht. »Gott sei Dank.«
    »Deine Begeisterung gefällt mir«, erwiderte er und betrat nicht nur mein
Haus, sondern rückte mir auch ziemlich nahe auf den Leib.
    Ich wich einen Schritt zurück. »Ich dachte, du wärst irgendein
aufdringlicher Handelsvertreter.«
    »Ich bin nicht aufdringlich«, gab er zurück und grinste mich lasziv an.
»Aber zu einem Handel mit dir wäre ich jederzeit bereit.«
    Ich ignorierte die letzte Bemerkung und wies mit dem Kopf Richtung Küche.
»Keine Hemmungen. Nur hereinspaziert.«
    »Du hast also nicht vor, mir in puncto Aufdringlichkeit zu widersprechen?«,
fragte er.
    Ich hielt inne, drehte mich zu ihm und schenkte ihm eines meiner
strahlendsten Lächeln. »Da gibt es nichts zu widersprechen«, sagte ich.
    »Du bist ziemlich gerissen, Kate.«
    »Glaube mir, Cutter. Du hast ja keine Ahnung, wie gerissen ich sein
kann.«
    Er erwiderte mein Lächeln mit einer ähnlichen Strahlkraft. »Oh, Kate… Ich
würde es gern erfahren.«
    Nun konnte ich ein Lachen nicht mehr unterdrücken. »Setz dich«, forderte
ich ihn auf und zeigte auf einen Stuhl neben Laura. »Kaffee?«
    »Gern.« Dann wandte er sich an die beiden anderen. »Hi Laura. Eddie.«
    Laura erwiderte seine Begrüßung. Eddie hingegen gab nur ein seltsames
Räuspern von sich. Da ich wusste, dass er Cutter an sich mochte, nahm ich an, dass
es sich um irgendein Zeichen seiner Wertschätzung handelte.
    »Ich möchte ja nicht unhöflich sein«, sagte ich und stellte Cutter eine
Tasse Kaffee vor die Nase. »Aber warum bist du hier?«
    Cutter war noch nie zuvor zu uns nach Hause gekommen, weshalb es mir auch
beinahe surreal vorkam, ihn in meiner vertrauten Umgebung zu sehen. Er saß mit
ausgestreckten Beinen lässig an meinem Küchentisch. Wie so oft trug er eine Jeans
und dazu ein schwarzes T-Shirt, das kaum seine muskulösen Arme und seine breite
Brust zu verbergen vermochte.
    »Ich habe Neuigkeiten für dich und hielt es für das Beste, kurz persönlich
vorbeizuschauen. Du schienst neulich ziemlich angespannt, und deshalb wollte ich
nicht bis zu unserem nächsten Training warten.« Er zuckte mit den Achseln. »Außerdem
lässt sich so etwas immer besser von Angesicht zu Angesicht als am Telefon
erzählen.«
    »Du hast Neuigkeiten? Über Eric?« Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er
etwas erfahren hatte, wovon ich noch nichts wusste.
    Er warf einen raschen Blick auf Eddie und Laura, als wollte er mich fragen,
ob er offen vor den beiden sprechen könne.
    »Dann schieß mal los«, sagte ich. »Sie wissen, worum es geht.«
    »Es sieht ganz so aus, als ob Eric ein Postfach gemietet hätte. Und zwar
bei einer dieser privaten Postfirmen. Du weißt schon, die auf der Main Street.«
    »Aha«, murmelte ich ziemlich verblüfft. Auch wenn ich inzwischen wusste,
dass mein erster Mann irgendetwas Geheimnisvolles im Schilde geführt hatte, traf es
mich doch erneut, jetzt auch noch herausfinden zu müssen, dass er heimlich ein
Postfach unterhalten hatte, von dem weder ich noch seine Arbeitskollegen etwas
gewusst hatten. »Und? Hast du irgendetwas darin gefunden?«
    »Leider war es ein Postfach und kein Schließfach. Die Post, die nach seinem
Tod eintraf, blieb so lange liegen, bis das Postfach aufgelöst wurde.«
    »Und dann?«
    »Mehr wusste mein Freund auch nicht. Er nimmt allerdings an, dass die Firma
die Post einfach wieder an die Absender zurückgeschickt oder die Briefe in den
Aktenvernichter gesteckt hat.«
    »Ihr Freund?«, fragte Laura.
    Cutter nickte und trank einen Schluck Kaffee, ehe er antwortete. »Ja, mein
Freund hat sich vor etwa zwei Jahren bei der

Weitere Kostenlose Bücher