Wie angelt man sich einen Earl
da ihr Blick noch etwas anderes sagte.
„Was willst du?“, fragte er heiser.
„Dich“, erwiderte sie schlicht, doch es war nicht zu übersehen, was es sie kostete, dieses kleine Wörtchen laut auszusprechen. Als sie langsam auf ihn zukam, war Rafe sich nicht sicher, ob er überhaupt noch atmete. Dass er tatsächlich die Luft anhielt, wusste er in dem Moment, als Angel beide Hände um seinen Hals legte und sich auf die Zehenspitzen hob. „Ich will dich, Rafe …“, wisperte sie, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn auf den Mund.
9. KAPITEL
Rafe stand da wie erstarrt, während Angel ihren weichen Mund auf seine grimmig verzogenen Lippen presste, um ihren Mann davon zu überzeugen, dass sie es wirklich ernst meinte. Doch es fühlte sich nicht an, als würde sie um Zuneigung betteln, wie sie es insgeheim befürchtet hatte, sondern als wäre sie endlich zu Hause angekommen.
Und dann löste sich alles um sie herum in einem wilden Kaleidoskop aus Licht und Feuer auf.
Als habe er schon viel zu lange auf diesen Moment gewartet, übernahm Rafe ohne zu zögern die Initiative. Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und vertiefte den warmen, fast schüchternen Kuss zu einem berauschenden Erlebnis erotischer Finesse, das Angel schier überwältigte. Bereitwillig überließ sie sich seiner Führung und verzehrenden Leidenschaft. Es fühlte sich so an, als müssten sie beide sterben, sollte dieser Kuss jemals enden.
Angel kam es so vor, als würden Rafe und sie zu einer Einheit verschmelzen.
Ob das einem Wunschtraum entsprang oder sie es sich schlichtweg einbildete, war ihr in diesem Moment egal. Auch dass eine kleine Stimme im Hinterkopf sie warnte, dass sie mitten in der Eingangshalle standen und jede Sekunde von Handwerkern oder Personal überrascht werden könnten.
Ein emotionaler Höhepunkt löste den nächsten ab. Begierig sog Angel jede überraschende Regung in sich auf und konnte Rafe nicht nahe genug sein. Ihre Kleidung war nur noch ein ärgerliches Hindernis für sie, wobei die unpassende Umgebung längst keine Rolle mehr spielte.
„Mehr …“, forderte sie in einer Atempause und drängte ihre Brüste gegen Rafes muskulösen Körper, was ihm ein dumpfes Aufstöhnen entlockte. Aus einem plötzlichen Impuls heraus umfasste er ihren Hintern und hob seine Frau zu sich auf, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Seine Hände umschlossen warm und fest die runden Pobacken, und statt zu protestieren, schlang Angel ihre Beine um Rafes schmale Hüften, wobei sie ihre High Heels verlor, die klappernd zu Boden fielen.
Er ist so stark und wild! dachte sie aufgeregt, anstatt entsetzt über ihr Benehmen zu sein. Insgeheim überlegte sie, wie Rafe wohl nackt aussah. Und wie es sich anfühlen mochte, wenn er seinen muskulösen Körper auf ihren legen und sie ganz zu seiner Frau machen würde …
Als sie verträumt die Augen schloss und sich in einem unbewussten Rhythmus bewegte, stieß Rafe einen unterdrückten Fluch aus, presste sie noch fester an sich und steuerte zielsicher auf die Treppe zum Obergeschoss zu. Erstaunt sah Angel um sich, dann lächelte sie und küsste ihn auf das markante Kinn, was ihn nur noch mehr antrieb. Oben angekommen, stürmte er an der Countess Suite vorbei und stieß die Tür zu seinen privaten Räumen auf. Angel bekam nur einen vagen Eindruck von ungeheurer Weite, von schweren dunklen Möbeln und antiken Textiltapeten, bevor er sie in seinem Schlafzimmer auf ein riesiges Bett legte.
Sie fühlte sich an ein wildes Tier erinnert, das seine Beute gnadenlos in die Höhle verschleppte, und dann war er auch schon über ihr.
Endlich! dachte Angel. Endlich ist es so weit! Und als sie in Rafes Augen sah und das heiße Aufblitzen bemerkte, befürchtete sie, es sogar laut gesagt zu haben.
Erneut eroberte er ihren Mund mit einem Nachdruck, der keinen Zweifel daran ließ, wer hier die Kontrolle hatte. Mit dem ganzen Gewicht seines kraftvollen Körpers drückte er sie auf die weiche Matratze, und Angel hieß die süße Last nur zu willkommen. Als sich sein stählerner Körper gegen ihr weiches Fleisch presste, sogen sie beide scharf den Atem ein.
Angel war völlig benommen von dem sensationellen Lustgefühl, das sich in ihrem Inneren ausdehnte wie ein Flächenbrand. Doch sie wollte mehr … viel mehr! Fast verzweifelt klammerte sie sich an Rafes breite Schultern, um ihm noch näher zu kommen. Aber er lachte nur leise, stützte sich auf einen Ellbogen und befreite Angel mit einer Hand
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