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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf dem Tisch habe.«
    »Nachdem ich mich um die Stute gekümmert habe«, antwortete er und ging durch den Hinterausgang
    davon.
    Shemaine atmete erleichtert auf und brachte Andrew in sein Zimmer, um ihn umzuziehen. Einige
    Sekunden später wurde die Hintertür geöffnet und wieder geschlossen, dann hörte man nach einer
    kurzen Verzögerung die Dielenbretter quietschen, während leise Schritte näherkamen. Um ihn auf ihre
    Anwesenheit im Zimmer des Jungen aufmerksam zu machen, begann sie ein Kinderlied zu singen,
    geriet aber beinahe ins Stocken, als Gage eintrat, bekleidet nur mit den Hosen, in denen er geritten
    war. Das Flattern ihres Herzens begann von neuem, während sie verstohlen seine breiten Schultern
    und seine muskulöse Taille musterte. Obwohl sie seinen Anblick nur allzugern genossen hätte, solange
    er sich im Raum befand, gestattete sie sich nicht, ihn wie ein hirnloser Tolpatsch anzugaffen. Sie
    mußte hier raus!
    »Komm, Andrew«, forderte Shemaine den Jungen auf und nahm seine kleine Hand in die ihre. »Gehen
    wir zum Feuer. Dort kann ich dich fertig ankleiden, während dein Vater sich umzieht.«
    Bevor sie jedoch flüchten konnte, schlenderte Gage gemächlich auf seinen Kleiderschrank zu und
    versperrte ihr damit nicht nur den Weg, sondern zwang sie sogar stehenzubleiben, während er die Tür
    des Schranks öffnete. Shemaine hatte den Eindruck, daß er das mit Absicht tat, vor allem, weil sie
    doch gerade unmißverständlich
    gesagt hatte, daß sie das Zimmer verlassen wolle. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten, bis er seine Suche beendet hatte.
    Gage warf sich ein Hemd über die Schulter und ließ eine Lederhose aufs Bett fliegen, bevor er
    zurücktrat und den Schrank schloß. Dann schüttelte er die Falten aus dem Hemd und drehte sich
    schließlich zu ihr um. »Kannst du eigentlich genauso gut tanzen, wie du reiten kannst, Shemaine?«
    Die Frage verblüffte sie, und sie nickte wachsam. Dann schüttelte sie jedoch eilig den Kopf, da ihr klar wurde, daß er sie möglicherweise für eine Angeberin halten konnte. »Ich meine, ich habe natürlich früher getanzt... ziemlich oft sogar.«
    »Vielleicht hättest du Lust, zu einem Fest zu gehen, das am kommenden Samstag im Dorf stattfindet.
    Ich habe diese Feste seit Victorias Tod nicht mehr besucht, aber für gewöhnlich wird da viel getanzt
    und gezecht. Ich könnte mir vorstellen, daß so ziemlich jeder aus dem Weiler dort sein wird. Das
    Eintrittsgeld kommt den Waisen hier in der Gegend zugute und den wenigen Frauen, die sich um sie
    kümmern. Also täten wir, wenn wir hingingen, obendrein ein gutes Werk. Wenn du möchtest, würde
    ich dich gerne mitnehmen.«
    »O nein, es ist unmöglich, daß ich mitgehe!« rief Shemaine mit ängstlicher Hast. »Es weiß doch jeder,
    daß ich Ihre Dienerin bin und ein... Sträfling. Es würde sich nicht gehören, wenn ich den
    Dorfbewohnern auf solche Weise meine Anwesenheit aufzwingen würde. Wahrhaftig, die Leute wären
    gewiß erzürnt, wenn sie mich dort sähen.«
    »Es wäre nett, eine schöne Frau dabeizuhaben, mit der ich tanzen könnte«, versuchte er sie
    umzustimmen.
    Ihre Wangen erwärmten sich bei seinem Kompliment. »Ich glaube nicht, daß es unter den gegebenen
    Umständen klug wäre, Mr. Thornton. Andrew und ich werden sehr gut allein zurechtkommen, wenn
    Sie mit einer anderen Frau hingehen wollen.«
    Gages Blick hielt den ihren unerbittlich fest. »Ich habe aber keine Lust, mit einer anderen Frau
    hinzugehen, Shemaine. Wenn du also darauf bestehst, zu Hause zu bleiben, bleibe ich auch.«
    Ihre Gedanken überschlugen sich, während sie noch versuchte, eine geziemende Antwort zu finden.
    Sie wollte nicht der Grund
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    dafür sein, daß er dem Fest fernblieb. Genausowenig konnte sie sich jedoch vorstellen, einer solchen
    Geselligkeit beizuwohnen.
    Sie senkte den Blick und bat, sich entfernen zu dürfen. Gage trat wieder an den Schrank, so daß sie an ihm vorbeigehen konnte, aber Shemaine spürte, wie sein Blick ihr zur Tür folgte. Als sie endlich in die Wohnküche entkommen war, zog sie Andrew an und begann dann, den Tisch zu decken. So sehr sie sich auch bemühte - das Bild, wie sie mit ihrem gutaussehenden Herrn tanzte, ließ sich einfach nicht
    aus ihren Gedanken verbannen.
    12. Kapitel
    Als Shemaine sich am nächsten Abend auf den Dachboden zurückzog, fand sie zu ihrer Überraschung
    ein blaßrosa und weiß gestreiftes Musselinkleid auf ihrem Bett. Sein rechteckiger Kragen war

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