Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Mann so ähnlich, auf kunstvollen
    Zierrat zu verzichten. Andererseits hatte er bei seinem Gesicht und seiner Gestalt auch wahrlich keinen nötig.
    »Ihr Hut, Mylord«, murmelte sie und hielt ihn ihm lächelnd hin, während er sich auf dem Platz neben
    ihr niederließ. Ihre grünen Augen leuchteten vor Bewunderung, während sie zusah, wie er den Hut
    lässig aufsetzte. Als er die Zügel nahm und den Wallach mit einem Zungenschnalzen in Bewegung
    setzte, betrachtete sie immer noch mit verstohlener Hingabe sein klassisches Profil. Die Enge der
    Sitzbank ließ ihnen nicht genug Platz, um voneinander abzurücken. Gages Schulter berührte die ihre,
    und genauso unvermeidlich war es, daß sein Arm über ihren Busen streifte. Shemaine akzeptierte die
    leichten Berührungen schweigend und mit seltsamem Vergnügen; sie fragte sich jedoch, ob ihr Herr
    überhaupt etwas davon bemerkte. Mit einem kaum wahrnehmbaren Seufzen ließ sie sich gegen die
    gepolsterte Rückenlehne sinken und nahm sich fest vor, die Fahrt einfach zu genießen.
    Der Wallach war ein kräftiges Tier, das einen schnellen Trab anscheinend sehr zu schätzen wußte.
    Schon bald flogen sie über die Straße Richtung Newportes Newes dahin, und bei ihrer
    Geschwindigkeit war nicht schwer vorherzusehen, daß sie den Weiler erreichen würden, lange bevor
    die Sonne auch nur daran dachte, unterzugehen. Wenn Shemaine irgendwelche Rückschlüsse aus dem
    Lächeln ziehen konnte, das recht häufig um die Lippen ihres Herrn spielte, dann vermutete sie, daß
    Gage Thornton ebenfalls eine schnelle Gangart genoß. Auch sie fand Gefallen an der berauschenden
    Fahrt, und als sie Sly Tucker und seine Frau in deren Kutsche überholten, kam es unter allgemeinem
    Gelächter sehr bald zu
    3°7
    einem Wettrennen. Es stellte sich schnell heraus, daß der Wallach anscheinend eine Kämpfernatur war
    und sich nicht so leicht von einem anderen Roß übertreffen lassen wollte. Während seine langen Beine
    schier über den Boden flogen, ließ er die Tuckers weit hinter sich.
    Sobald sie den Weiler erreichten, stellte Gage den Wallach in einem Mietstall unter, wo das Tier zum
    Abkühlen nach seinem langen Galopp eine Weile im Schritt herumgeführt werden würde, bevor man
    ihm zu trinken gab. Es würde wohl mehrere Stunden dauern, bis sie den Rückweg antraten. Vom Stall
    aus geleitete Gage Shemaine ruhigen Schrittes über den Gehsteig ihrem Ziel entgegen, und fast jeder,
    der sie erkannte, sah ihnen neugierig oder schockiert nach. Eine kleine Gruppe britischer Soldaten, die aus der entgegengesetzten Richtung kamen, beäugten Shemaine sehr gründlich, aber sie erinnerten sich nur allzugut daran, daß ihr Begleiter derjenige war, der den riesigen Matrosen mit einem kräftigen Tritt in das Schlammloch befördert hatte. Sie waren höchstpersönlich der Meinung gewesen, daß der tölpelhafte Ochse von einem Seemann dafür, daß er das Mädchen verletzt hatte, eine ordentliche
    Tracht Prügel verdiente, und aus Respekt vor Gage beschränkten sie ihre Bewunderung für seine
    Gefährtin auf nicht mehr als ein paar höfliche Blicke.
    Potts hatte vor der Taverne an einem Pfosten gelehnt, aber als er Gage und Shemaine sah, rief er ein
    paar Worte über die Schulter, woraufhin Morrisa prompt in der Tür des Etablissements erschien. Nach
    einer höhnischen Musterung Shemaines und einer eher bewundernden für den hochgewachsenen
    Mann, der sie begleitete, wandte die Hure sich an den Matrosen und wies mit einer ruckartigen
    Kopfbewegung in die Richtung der beiden Neuankömmlinge. Als hätte sie ihm damit das
    entsprechende Stichwort geliefert, kam Potts breitbeinig und entschlossen auf die beiden zu.
    Das letzte, was Gage in diesem Augenblick und an diesem Ort wollte, war ein Faustkampf. Aber es
    schien unwahrscheinlich, daß Potts ihn nicht belästigen würde, ganz gleich, wie sehr es Gage
    widerstreben mochte, sich seinen ersten Tanzabend mit Shemaine ruinieren zu lassen. Er hoffte nur,
    daß er, wenn die Sache ausgetragen war, noch auf den Beinen stehen würde.
    »Ich glaube, er will sich mit Ihnen prügeln«, raunte Shemaine ängstlich, nachdem sie einen
    verstohlenen Blick auf ihren hünenhaften Gegner geworfen hatte.
    Die vier Soldaten, die vorher Gages Weg gekreuzt hatten, drehten sich noch einmal um und erspähten
    nun Morrisa. Nach einer kurzen Unterredung änderten sie ihre Route und gingen quer über die Straße
    auf sie zu. Als sie Potts sahen, erkannte einer der Soldaten ihn wieder.
    »Na,

Weitere Kostenlose Bücher