Wie Blueten Am Fluss
dann lief er zu seinen Freunden hinüber und prahlte
stolz: »Shiam jetzt meine Mami! Hat Papi gesagt!«
Hannah blickte lachend zu Gage auf. »Ich glaube, Ihr Sohn ist genauso glücklich wie Sie, daß
Shemaine jetzt zu Ihrer Familie gehört.«
»Ich hatte schon beinahe die Hoffnung aufgegeben, jemals eine Frau zu finden, die sowohl als Mutter
für Andrew wie auch als Ehefrau für mich taugt, aber Shemaine hat sich in dieser Hinsicht als
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überaus fähig erwiesen«, erwiderte Gage, in dessen Stimme ebenfalls unverhohlener Stolz
mitschwang. Als seine Frau näherkam, streckte er die Hand aus, um sie dicht neben sich zu ziehen.
Dann blickte er ihr anbetend in die leuchtendgrünen Augen. »Ich weiß nicht, wie es möglich ist, daß
ich solches Glück hatte, Hannah, aber Shemaine ist alles, wonach ich mich gesehnt habe.«
Daraufhin wandte Shemaine sich ganz ihrem Bräutigam zu und strich ihm mit den Fingern sanft über
die Wange. »Selbst wenn man mir in diesem Augenblick die Wahl ließe, glaube ich nicht, daß ich
zurücklassen würde, was mir so teuer geworden ist.«
Gage hatte keinen Namen für das warme, seltsame Gefühl, das er in ihrem schimmernden Blick sah,
nur daß es dem sehr nahe kam, was er oft in der wonnevollen Ruhe gestillten Begehrens in Victorias
blauen Augen gefunden hatte.
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15. Kapitel
Als das Boot mit der Hochzeitsgesellschaft an Thorntons Anleger festgemacht hatte, nahm Gage seine
Braut schwungvoll auf die Arme, überließ es seinen Männern, Mary Margaret zu helfen, und rannte
ein gutes Stück vor allen anderen zur Hütte hinauf. Er trug sie über die Schwelle und stellte sie im
Wohnzimmer atemlos auf den Boden. Für einen herrlichen Augenblick der Ungestörtheit drückte er
seine Braut an sich und küßte sie mit all der Leidenschaft, die er seit der Nacht des Tanzabends im
Zaum gehalten hatte. Sein Mund preßte sich fordernd auf ihren, und ihre weichen Lippen öffneten sich
hingebungsvoll. Dann hörten sie Schritte auf der Veranda, und Gage erkannte Ramseys Stimme; der
Mann ließ sich lauter als notwendig über die Schönheit der Nacht aus, zweifellos, um ihn auf ihre
Anwesenheit aufmerksam zu machen. Als die Tür weit geöffnet wurde, fuhr das frischgebackene
Ehepaar rechtzeitig auseinander, um seine Gäste willkommen zu heißen. Mary Margaret stahl sich
unauffällig in das Schlafzimmer der beiden, um sich wenig später zufrieden wieder zu den anderen zu
gesellen. Nach vielen guten Wünschen und nachdem seine Männer ihnen ihre selbstgefertigten
Geschenke überreicht hatten, machten sich die Hochzeitsgäste auf den Heimweg und ließen das Paar
allein zurück.
»Komm her, Frau«, murmelte Gage heiser und zog Shemaine abermals an sich. Sorgfältig darauf
bedacht, nicht ihre langsam verheilende Wunde zu berühren, legte er einen Arm um ihre Taille, zog sie
dicht an sich und drückte ihren weichen, weiblichen Körper gegen seinen muskulösen Leib. Im
warmen Schein des Laternenlichtes tranken seine Augen sich ganz gemächlich satt und kosteten die
berauschende Schönheit ihres Gesichts. Schließlich senkte er sehr, sehr langsam seinen Mund auf den
ihren und liebkoste ihre sich öff—
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nenden Lippen. Dieser Kuß war kühn und gründlich in seiner Inbesitznahme - und dabei gleichzeitig
aufreizend und schmeichelnd in seiner Sanftheit. Shemaines Hemmungen fielen Stück um Stück von
ihr ab. Mit wachsender Leidenschaft antwortete sie ihm. Ihre Zunge lockte die seine, und als seine
Hand mit kühner Vertrautheit über ihre Hüfte wanderte, lehnte sie sich an ihn, bis ihre Brüste, die sich an seinen harten Oberkörper preßten, zu kribbeln begannen.
Schließlich hob Gage den Kopf, und sein hungernder Blick wanderte über ihre zarten Züge. »Hast du
eigentlich eine Ahnung, wie oft ich mich danach gesehnt habe, dich in die Arme zu nehmen und zu
küssen, bis du mich angefleht hättest aufzuhören? Du hast mein Verlangen schon an jenem ersten
Abend entfacht, an dem ich dich frisch gewaschen und ordentlich gekleidet an meinem Küchentisch
stehen sah. In dem Augenblick wurde mir klar, daß ich unmöglich während der ganzen sieben Jahre
deiner Dienstzeit die Hände von dir lassen konnte. Ich habe nur gerade lange genug abgewartet, bis ich mir eine winzige Chance ausrechnen konnte, daß du meinen Heiratsantrag annehmen würdest.«
»Soll ich Ihnen ein Geheimnis anvertrauen, Mr. Thornton?« wisperte Shemaine mit einem
spitzbübischen Lächeln. »Als du an
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