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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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spitz: »Sie bringen Ihr Sträflingsschiff in den Hafen und stellen die Ladung zur Schau, so daß jeder sie sehen kann, und dann sagen Sie, Sie hätten, was den besten Teil davon betrifft, gar nicht die Absicht zu verkaufen?« Er lachte bissig. »Nun kommen Sie, Mr. Harper, ist das ein Spiel? Wenn ja, habe ich keine Zeit für so etwas. Also sagen Sie mir, wieviel wollen Sie für das Mädchen?«
    »Was geht hier vor?« verlangte Kapitän Fitch mit scharfer Stimme zu wissen, als er sich zu den beiden
    gesellte.
    »Sir, dieser Kolonist«, erwiderte Harper, der mit einer wütenden Kopfbewegung auf Gage zeigte,
    »besteht darauf, Shemaine O'Hearn kaufen zu wollen. Sein letztes Angebot lag bei zwanzig Pfund. Er
    will wissen, was Sie für sie haben wollen.«
    Kapitän Fitch streifte seinen Gehrock von seinem massigen Bauch zurück, hängte die Daumen in die
    Taschen seines Wamses und wippte auf den Fersen vor und zurück. Er sah den hochgewachsenen
    Fremden mit einem hämischen Grinsen an. »Ich fürchte, Sie haben nicht annähernd genug Münzen in
    Ihrem Beutel, um das Frauenzimmer zu kaufen, Sir. Es hat bereits jemand Anspruch auf sie erhoben.«
    Shemaine hielt überrascht den Atem an und trat hastig einen Schritt näher. »Wer soll das sein, Sir?«
    Everette Fitch hob seine dunklen, buschigen Augenbrauen, während er die junge Frau betrachtete.
    Sein verschlagenes Lächeln entzündete eine unmißverständliche Glut in seinen grauen Augen, die
    Shemaine eine flammende Zornesröte in die Wangen trieb; sie hatte begriffen. Irgendwie war es dem
    Kapitän gelungen, sie für sich zu behalten, auch wenn er sie unmittelbar vor den Augen seiner Frau
    verstecken mußte.
    »Sir, ich bitte Sie!« Shemaine war den Tränen bedrohlich nahe, als sie diese widerwärtige Aussicht
    überdachte. Die Vorstellung, zum Spielzeug dieses Mannes zu werden, war entsetzlicher als alles, was
    sie sich bisher in ihren schlimmsten Träumen ausgemalt hatte. »Bitte, Kapitän Fitch, ich möchte Ihre
    Frau nicht noch zorniger machen, als sie es ohnehin schon ist.« Wahrhaftig, eine Auspeitschung würde
    der Rachsucht dieser Frau kaum Genüge tun, wenn sie jemals von den Absichten ihres Mannes erfuhr.
    »Erlauben Sie Mr. Thornton, mich zu kaufen. Er ist Witwer, Sir, und hat einen kleinen Jungen, der
    versorgt werden muß.«
    Everette, der den schweren Schritt seiner Frau erkannte, die sich ihm von hinten näherte, versteifte
    sich und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Während der ganzen Reise hatte Gertrude es sich
    angelegen sein lassen, mit ihrer massigen Gestalt flink an seiner Seite zu erscheinen, wann immer sie
    spürte, daß es um finanzielle Dinge ging. Sie war ein aufreizender, tadelsüchtiger, alter Drache, der
    seine Nase in alles hineinstecken mußte. Fitch konnte es kaum mehr erwarten, sich eines Mädchens zu
    erfreuen, das bei weitem jünger, verlockender und süßer war als sie.
    »Everette, du wirst auf der Brücke benötigt, um Verträge zu unterzeichnen«, bemerkte Gertrude, die es
    offensichlich für unter ihrer Würde hielt, James Harper auch nur zur Kenntnis zu nehmen.
    »Ich komme sofort, Liebste«, sagte Everette und versuchte, sie wieder zu dem Teil des Schiffes
    hinüberzudrängen, von dem sie gekommen war. »Sobald ich diese Sache hier erledigt habe.«
    Gage erfaßte die Situation augenblicklich und nahm die Frau diskret beiseite - nicht ohne vorher mit
    Bedacht die Menge der Münzen in seiner Börse zu verdoppeln, um sich der Aufmerksamkeit der
    Kapitänsgattin sicher sein zu können. »Man hat mir gesagt,
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    dieses Mädchen, Shemaine O'Hearn, sei nicht zu verkaufen, ganz gleich, wie viele Münzen ich in
    meinem Besitz hätte. Vielleicht möchten Sie so freundlich sein, Madam, die Münzen selbst zu
    zählen.«
    Gertrude sah den hochgewachsenen Fremden, der ihr nun die Börse in die Hand drückte, mit
    zusammengekniffenen Augen an. Dann machte sie sich mit einem argwöhnischen Seitenblick auf
    ihren Mann daran, das Gewicht des Geldbeutels zu schätzen. Im Handumdrehen war sie dann damit
    beschäftigt, sich einen genaueren Überblick über den Betrag zu verschaffen, den die Börse enthielt.
    Shemaine zitterte in ängstlicher Erwartung. Wenn Gertrude Fitch auch nur einen Moment argwöhnte,
    wie sehr sie sich wünschte, an Gage Thornton verkauft zu werden, waren ihre Chancen augenblicklich
    gleich Null.
    Gertrude kam zu ihren eigenen Schlußfolgerungen und zog, nachdem sie die Münzen wieder in den
    Beutel gegeben

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