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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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die
    Qual in dem zarten Antlitz. So sehr sie ihre Mutter auch liebte, sie würde sich weder mit schönen
    Kleidern noch mit Versprechungen auf unendlichen Reichtum von Gage weglocken lassen. »Mama,
    ich liebe meinen Mann, und ich will keinen anderen als ihn...«
    »Aber es gibt viele Leute, die behaupten, er hätte seine erste Frau getötet...«
    »Ja, und mir sind mehrere Menschen begegnet, die es wagen, solche Dinge auszusprechen. Wenn du
    sie kennenlernen würdest, Mama, würdest du ihr hinterhältiges Spiel durchschauen und auch den
    Eifer, mit dem sie Geschichten verbreiten, die sie für ihre eigenen Zwecke ausgeschmückt haben.
    Roxanne Corbin ist eine unverheiratete Jungfer, die Gage schon nachläuft, seit er vor fast zehn Jahren nach Virginia kam, aber er hat statt dessen Victoria geheiratet. Roxanne konnte diese Tatsache nie akzeptieren. Und wer weiß? Vielleicht war sie sogar diejenige, die Victoria getötet hat. Sie war
    jedenfalls die, die Victorias Leiche fand. Nachdem Gage und ich geheiratet hatten, kam sie am Tag
    danach hierher und hat uns belästigt, während wir unser Alleinsein, unsere Hochzeit, feierten. Damals
    schwor sie, allen zu erzählen, er hätte Victoria getötet. Sie ist durch und durch gehässig, Mama. Sie
    will Gage für sich, und wenn sie ihn nicht bekommen kann, dann möchte sie ihn wenigstens zerstört
    sehen. Ist das ein Mensch, dem du Glauben schenken würdest? Würdest du Zweifel an Papa hegen,
    wenn ein neidischer Eindringling zu dir käme und ihn des Diebstahls bezichtigte?«
    »Nein, natürlich nicht, Shemaine, aber...«
    »Kein aber!« Shemaine hob die Hand, um den Argumenten ihrer Mutter zuvorzukommen. »Ich höre
    mir keine Verleumdungen gegen meinen Mann mehr an! Und wenn du mir heute diese Kleider
    gebracht hast, weil du hofftest, mich auf diese Weise überreden zu können, Gage zu verlassen, dann
    nimm sie wieder mit. Ich komme durchaus ohne sie aus. Und ich möchte, daß du eines weißt, Mama:
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    Ich werde keinen anderen Ehemann als Gage haben, bis einer von uns im Grab liegt!«
    Camille preßte eine bebende Hand auf die Stirn und versuchte, sich nicht dem Schmerz zu überlassen,
    der sie schier zerriß. »Wie kann ich dich hier bei ihm lassen, wenn ich weiß, daß du möglicherweise
    nicht in Sicherheit bist... daß er auch dich töten könnte?«
    »Mama, bitte«, flehte Shemaine. »Mach dir keine Sorgen wegen Gage...«
    »Ich kann nicht dagegen an, Shemaine«, stöhnte Camille in tiefster Verzweiflung. »Du bist unser
    einziges Kind, unser geliebtes, kleines Mädchen. Wir könnten es nicht ertragen, wenn du ermordet
    würdest! Und du bist noch so jung! Du hattest nicht viel Erfahrung mit Männern! Gage ist soviel
    älter...«
    »Er ist nur zwei Jahre älter als Maurice«, wandte Shemaine unglücklich ein. »Spielen diese zwei Jahre
    deiner Meinung nach eine solche Rolle?«
    Camilles Augenbrauen zuckten in die Höhe, und sie versuchte krampfhaft, eine passende
    Rechtfertigung für ihr Vorurteil finden zu können. »Gage wirkt viel älter.«
    »Vielleicht liegt das daran, daß ihm die Welt nicht auf einem silbernen Tablett dargeboten wurde,
    Mama. Er mußte für das, was er geleistet hat, hart arbeiten. So wie Papa es einst hat tun müssen.«
    »Dein Vater war viel jünger, als er und ich heirateten.«
    »Laß uns diese Diskussion jetzt beenden«, bat Shemaine. Ihre Mutter versuchte noch einmal, das Wort
    zu ergreifen, aber Shemaine schüttelte ungestüm den Kopf. »Ich gehe jetzt hinaus, um Gage mein
    Kleid zu zeigen. Wenn ich zurückkehre, hoffe ich, daß du dich damit abgefunden hast, daß ich mit ihm
    verheiratet bin. Ich werde nicht zulassen, daß irgend jemand etwas gegen diese Ehe unternimmt. Dein
    erstes Enkelkind ist unterwegs, Mama, und ich möchte gerne denken, daß du dich genausosehr auf
    dieses Kind freust wie ich. Bitte, verschwende deine Zeit nicht damit, mir zu sagen, wie sehr du
    meinen Mann verabscheust und wie tief dein Mißtrauen gegen ihn ist, denn damit säst du nur
    Zwietracht zwischen dich und mich.«
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    Camille schüttelte traurig den Kopf und schneuzte sich. »Ich verabscheue Gage nicht, Shemaine. Ich
    versichere dir, wenn die Anschuldigungen gegen ihn sich als Lügen erweisen sollten, wäre ich
    zufrieden und glücklich, daß du ihn so sehr liebst.«
    »Dann werde ich darum beten, daß irgend etwas passiert, damit du deine Befürchtungen vergessen
    kannst«, sagte Shemaine leise. »Denn ich kann es nicht ertragen, dich weinen zu

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