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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Belohnung jemals bekommen würde,
    wenn ich diesen Irentrampel ins Grab befördere. In letzter Zeit habe ich sogar manchmal gedacht, daß
    er wahrscheinlich gehofft hat, ich würde ihm den Beweis liefern, damit er sich das ganze Geld allein
    unter den Nagel reißen konnte. Und dann zum Teufel mit mir.«
    Edith war klar gewesen, daß ihre Versuche, Shemaines Dahinscheiden zu beschleunigen, nicht ohne
    Schwächen gewesen waren, aber das hatte sich unglücklicherweise nicht vermeiden lassen. Ihr Anwalt
    hatte eingesehen, wie wichtig es war, daß der Adel seinen Namen und sein Erbe schützte, und obwohl
    er den Häscher gedungen hatte, um das Mädchen zu verhaften, und den Richter bestochen, damit
    dieser das Mädchen verurteilte, hatte er sich doch geweigert, persönlich an der Ermordung einer
    jungen Frau aus einer wohlhabenden Familie mitzuwirken. Die Konsequenzen wären allzu
    unerfreulich, hatte er eingewandt. Zumindest in diesem Punkt konnte keine Summe, so hoch sie sie
    auch angesetzt hatte, ihn umstimmen. Er hätte eine tiefe Abneigung dagegen, aufgehängt zu werden,
    hatte er erklärt, würde aber dennoch für sie den Namen einer Person ermitteln, die bereit wäre, den
    Befehl auszuführen. Danach hatte er dafür gesorgt, daß sie inkognito Kontakt zu diesem Mann
    aufnehmen konnte. Der wiederum hatte mehrere Abende später berichtet, daß jemand gefunden
    worden sei, ein
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    Schließer im Gefängnis von Newgate, der schon zuvor auf Bestellung getötet hatte. Aber wie Edith
    später herausgefunden hatte, hatte der Mann versagt. Jetzt mußte sie nach neuen Möglichkeiten
    Ausschau halten.
    Edith beendete ihr Bad, zog ein Unterkleid an und einen Morgenrock über ihre hagere Gestalt. Dann
    trat sie zu der Hure auf die andere Seite des Lakens, setzte sich auf eine Bank und nahm das Gespräch
    wieder auf, während Morrisa ihr langes, von grauen Strähnen durchzogenes, schwarzes Haar bürstete.
    »Ich wüßte gern, Morrisa, ob irgend jemand jemals versucht hat, Shemaine zu ermorden.«
    »Ja, aber bisher hat der Bursche nichts Nennenswertes erreicht.«
    »Jemand, den du kennst?«
    »Ein Matrose von der London Pride. Er kann Sh'maine irgendwie nicht leiden, meint, sie war' ihm was schuldig wegen ihrer hochmütigen Art. Aber Mr. Thornton war ein paarmal in der Stadt, um mich zu warnen, daß er nicht nur Potts, sondern auch mich finden würde, wenn Sh'maine jemals wieder etwas
    zustoßen oder sie gar getötet werden sollte. Na ja, ich fand's nicht gerecht, daß er mir die Schuld gab, und er hat mich so geärgert, daß ich Potts geraten hab', sich für eine Weile zu verstecken, weil er sonst uns beide in eine häßliche Klemme bringen könnte.«
    »Wenn du an irgendeinen Ort deiner Wahl gehen könntest, irgendwohin, wo dieser Mr. Thornton dich
    nicht finden würde, würdest du es dann in Erwägung ziehen, Potts seine Rache an ihr nehmen zu
    lassen?«
    »Ich war' nicht traurig, den Irentrampel unter der Erde zu sehen, aber ich würd' Sh'maine niemals
    selber töten. Also, wenn Sie glauben, Sie könnten mich für was erwärmen, für das ich hängen würd' -
    das is' nich.«
    »Nun reg dich mal nicht gleich auf, Morrisa«, beschwichtigte Edith sie. »Ich möchte Shemaines Tod
    genausosehr wie du, aber bisher hat es leider noch nicht geklappt.«
    Morrisa konnte sich nicht vorstellen, daß eine echte Lady einer anderen ein Leid zufügen wollte. Aber
    andererseits war sie nie lange genug in der Gesellschaft von Aristokraten gewesen, um sich
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    ein Bild machen zu können, wie diese Leute dachten. Trotzdem war sie neugierig. »Warum sollte eine
    feine Lady, wie Sie eine sind, Sh'maine tot sehen wollen? Was hat sie Ihnen getan?«
    »Sie hat das Herz meines Enkelsohns erobert, und ich verabscheue sie dafür.«
    Ein lautes, wenig damenhaftes Schnauben begleitete Morrisas Antwort. »Sein Herz ist nicht das
    einzige, das Sh'maine gestohlen hat. Dieser Mr. Thornton hat sie für sich gewollt.«
    »Ja, ich habe gehört, daß irgendein Siedler sie gekauft hätte...«
    Morrisa lachte höhnisch. »Nicht nur gekauft, sondern auch mit in sein Bett genommen!«
    »Du meinst, sie sei entehrt worden?« Der Gedanke versetzte Edith nur für einige Sekunden in
    Hochstimmung, dann bedachte sie die Entschlossenheit, mit der ihr Enkel versuchte, Shemaine
    wiederzufinden, und es erschien ihr zweifelhaft, daß Maurice dem Mädchen die Schuld dafür geben
    würde, daß ihr Herr sie in sein Bett gezwungen hatte. Edith gab einen gequälten Seufzer von

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