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Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Shemaine.
    Jacob Potts blickte ihn triumphierend an und richtete eine Pistole direkt auf seine Brust. »Jetzt hab' ich dich«, knirschte der Matrose. »Morrisa meinte, ich sollte Sie zuerst töten, damit Sie uns nicht 560
    jagen, sobald ich Shemaine aus dem Weg geschafft habe. Tut mir richtig leid, daß mir die Idee nicht
    selber gekommen ist - bevor Sie mir das Loch in den Pelz gebrannt haben.«
    Gage wußte, daß er absolut wehrlos war. Er hatte keine Waffe. Potts war nicht nahe genug, damit er
    sich auf den Mann hätte werfen und mit ihm ringen können. Seine einzige Hoffnung bestand darin,
    Zeit zu gewinnen, bis die Umstände sich zu seinen Gunsten wenden ließen. »Ihnen muß doch klar
    sein, daß meine Männer den Wald Ihretwegen beobachten. Selbst wenn Sie ihnen momentan entwischt
    sind, werden meine Arbeiter eine ziemlich genaue Vorstellung davon haben, wer der Mörder ist.«
    »Reden Sie keinen Blödsinn«, fauchte Potts. »Ich war nicht mehr hier seit dem Tag, an dem Sie auf
    mich geschossen haben, und im Wald war niemand.« Er schnaubte höhnisch. »Morrisa hat mir gesagt,
    ich solle die Finger von Ihnen und dieser Irenschlampe lassen. Nachdem Sie bei Morrisa waren und
    gedroht haben, Sie würden sich ah uns rächen, hat sie kalte Füße bekommen. Vermutlich auch
    deshalb, weil ihr Freida erzählt hat, Sie hätten Ihre erste Frau kaltgemacht. Ich hab' aber keine Angst vor Ihnen.«
    Gage ließ den Blick verächtlich über den hünenhaften Mann gleiten. »Ich sehe, daß Sie sich wieder
    ganz gut erholt haben.«
    »Ja, aber es hat ziemlich lang gedauert, Sie Mistkerl! Wirklich schade, daß dieses kleine Irenweib so
    zäh ist, sonst hätte ich sie an jenem Tag vielleicht töten können. Ihr Tod hätte mir geholfen, die
    Schmerzen meiner Wunde besser zu ertragen.«
    »Shemaine hat Ihnen nie irgend etwas getan«, entgegnete Gage vernünftig. »Warum sind Sie so darauf
    versessen, sie zu töten?«
    »Zum einen ist mir das kleine Biest noch etwas schuldig. Ich hab's ihr versprochen, müssen Sie
    wissen. Ich kann dieses Stück Dreck nicht leiden. An dem Tag, an dem sie die London Pride verließ, habe ich geschworen, mich an ihr zu rächen, und wenn ich einem Feind mein Wort gegeben habe, halte ich es auch.« Potts zuckte kurz mit seinen massigen Schultern. »Und zum zweiten gibt es jetzt
    auch noch eine hübsche Belohnung für den, der Sie kaltmacht. Entschädigt mich für die Wartezeit
    sozusagen.«
    »Wer hat denn eine Belohnung ausgesetzt?« Gage konnte sich
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    nicht vorstellen, daß Roxanne über die Mittel verfügte, um Potts oder Morrisa für ihre Sache zu
    gewinnen. Selbst abzüglich dessen, was sie Freida geben mußte, verdiente die Hure wahrscheinlich in
    einer Woche mehr, als Roxanne in einem ganzen Jahr zusammenbekommen konnte, wenn sie für ihren
    Vater putzte und kochte.
    »Keine Ahnung. Morrisa weiß es, bloß daß sie's mir nicht sagen will.«
    »Vielleicht lügt Morrisa und hofft, daß Sie erschossen werden. Ich habe ja gesagt, daß ich Sie töten
    würde, wenn ich Sie das nächste Mal hier draußen erwische. Morrisa ist das offensichtlich egal.
    Warum sollten Sie ihr also Glauben schenken?«
    Potts durchwühlte seine Beutel und förderte eine weiche Lederbörse zutage, der von zu hoher Qualität
    war, um auf normalem Wege in den Besitz des Matrosen gelangt sein zu können. Nun hielt er ihn hoch
    und schüttelte ihn, bis die Münzen darin klimperten. »Weil Morrisa mir für den Anfang diese volle
    Börse hier gegeben hat. Wenn sie nicht glauben würde, daß ich zurückkäme, hätte sie mir das Geld nie
    gegeben. Sie hätte mir bloß gesagt, daß nach getaner Arbeit eine Börse auf mich warten würde.«
    Gage schien einen Augenblick lang über die Logik des Mannes nachzudenken, aber nur, um nach
    möglichen Fluchtwegen zu suchen. Vielleicht ließ sich der Schwachkopf mit einer List übertölpeln.
    Also blickte Gage bewußt an dem Mann vorbei und zur Helling hinüber. Dann machte er eine
    ruckartige Kopfbewegung, als wolle er einem Verbündeten das Zeichen geben, die Sache in die Hand
    zu nehmen. Aber Morrisa hatte den Matrosen eigens gewarnt, sich nicht von dem gerissenen Siedler
    hinters Licht führen zu lassen, so daß der sofort ein Täuschungsmanöver witterte. Die Pistole immer
    noch sorgfältig auf Gage gerichtet, trat Potts vorsichtig zur Seite, bis er relativ gefahrlos einen
    flüchtigen Blick auf die Helling riskieren konnte. Wie erwartet, war dort niemand zu sehen.
    »Sie versuchen, mich

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