Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Blueten Am Fluss

Wie Blueten Am Fluss

Titel: Wie Blueten Am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Verdacht mit einem Lachen zu zerstreuen.
    »Wie sehr ich mir doch wünschte, ich hätte diesen gutaussehenden Burschen nie gesehen!«
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, mein Geliebter«, sagte Shemaine dicht an ihn gekuschelt.
    »Du wirst in meinen Augen immer viel attraktiver sein, als alle anderen Männer es je sein könnten.
    Andererseits mag meine Sicht durch die Liebe ein wenig getrübt sein.«
    »Solange ich diese Liebe besitze, Madam, werde ich über die Maßen glücklich sein. Und so sehr es
    mich drängt, hierzubleiben und mir mit dir die Zeit zu vertreiben, muß ich jetzt doch hinunter zum
    Schiff, bevor die Morgans fortgehen, und mit Flannery einige Dinge besprechen.«
    »Und ich sollte besser langsam Andrew wecken, sonst bekommen wir heute nacht überhaupt keinen
    Schlaf, weil er viel zu wach ist«, sagte Shemaine.
    »Dann gib mir einen Kuß, der mich über die Runden rettet, bis wir wieder zusammen sind«, drängte
    Gage und zog sie sehnsüchtig an sich.
    Shemaine, die ihm nur zu gerne entgegenkam, schlang die Arme um ihn und gab ihm einen so
    leidenschaftlichen Kuß, daß all seine Zweifel bezüglich Maurice zu einem Nichts
    zusammenschmolzen.
    Die Tatsache, daß er die Brigantine nun verkauft hatte, ermöglichte es Gage, das Schiff in einem
    neuen Licht zu sehen. Während er bisher hauptsächlich über das Unvollendete gegrübelt hatte, schien
    seine Sicht jetzt klarer und umfassender geworden zu sein. Seine Arbeiter waren nach Hause gegangen
    und hatten die O'Hearns, Nola und Mary Margaret mitgenommen - letztere, um sie zu ihrem Haus zu
    begleiten, während die anderen wieder bei Ramsey nächtigen würden. Nur Bess und Gages eigene
    Familie waren jetzt noch in der Hütte. Sein Vater hatte sich auf den Dachboden zurückgezogen, Bess
    war in der Küche, um Brot und andere Speisen für den nächsten Tag vorzubereiten, und Shemaine war
    damit beschäftigt, Andrew zu baden. Gage wollte kurz an Bord gehen und sich sein Schiff noch
    einmal ansehen, bevor es endgültig dunkel wurde. Er empfand ein seltsames Gefühl des Triumphs,
    während er über die Planken schritt, doch gleichzeitig auch Trauer.
    In den nächsten Monaten würde er das Schiff davonsegeln sehen, und es war ihm, als verlöre er einen
    alten Freund, den er während der letzten neun Jahre gehegt und gepflegt hatte. Es würde natürlich eine Herausforderung sein, wieder ein neues zu beginnen, aber nun, da ein Schiff, das er selbst entworfen und gefertigt hatte, die
    556
    557
    Meere befahren würde, würde er nicht mehr mit derselben Unbefangenheit an weitere Baupläne
    herangehen. Der Erfolg würde ihn immer weitertreiben, immer größeren Herausforderungen entgegen.
    Die Schwierigkeiten, die es einstmals zu überwinden galt, erschienen ihm jetzt nicht mehr so gewaltig; es würde nicht mehr so schwierig sein, das notwendige Geld aufzutreiben. Die Leute würden seine Ideen nicht mehr verlachen oder ihn voreilig zum Narren stempeln. Vielleicht würde sein Vater sogar
    seinen Rat suchen oder Seite an Seite mit ihm arbeiten.
    William hatte vor kurzem erwähnt, daß er erwäge, seinen ganzen Besitz in England zu verkaufen und
    sich hier in den Kolonien, irgendwo in der Nähe, niederzulassen. Schließlich, so hatte sein Erzeuger
    ihn informiert, brauchte Andrew einen Großvater, den er gelegentlich auch besuchen konnte. Nachdem
    im übrigen ein weiteres Enkelkind unterwegs war, lagen seine Besitztümer in England ihm lange nicht
    mehr so sehr am Herzen, wie seine Familie es tat. Und dann war da natürlich auch seine neue
    Freundin, Mary Margaret McGee, die den unschlagbaren Vorteil hatte, eine ebenso passionierte
    Kartenspielerin zu sein wie er selbst.
    Außerdem prophezeite William, daß die O'Hearns der Verbindung ihrer Tochter zu guter Letzt ihren
    Segen geben würden, sobald sie ihre Befürchtungen bezüglich Gages Charakter beschwichtigt sahen.
    Gage war nicht ganz so optimistisch, daß das tatsächlich irgendwann der Fall sein könnte. Schließlich
    war über ein Jahr verstrichen, und nichts war ans Licht gekommen, das ihn in den Köpfen der
    Menschen von Victorias Ermordung freisprach. Vielleicht war ihr Tod doch ein Unfall gewesen, und
    man würde nie einen Mörder finden. Würden die Leute im Dorf im Laufe der Jahre aufhören, ihn mit
    ihrem Argwohn zu verfolgen?
    Zweifelhaft, seufzte Gage im Geiste. Noch auf Jahre hinaus würden Besucher wie Maurice du Mercer
    übertriebene Berichte von seinem schrecklichen Temperament zu hören

Weitere Kostenlose Bücher